Heart Beat
ich lieber vermeiden.«
Na dann …
»Du könntest inzwischen den Wein aufmachen«, bot sie an und reichte ihm eine Flasche französischen Merlot. Während er tat, wie ihm geheißen, beobachtete er, wie sie weiter durch ihre Küche huschte. Die Leichtigkeit, die sie dabei umgab, entspannte ihn und vertrieb jegliche Gedanken an einen anstrengenden Arbeitstag. Daran konnte er sich gewöhnen. Wie auch an den reizenden Anblick von Hitze geröteten Wangen und leicht zerzausten Haaren.
Lächelnd stellte Erin zwei Weingläser auf die Anrichte. »Wolltest du mir nicht von der Hochzeit deiner Schwester erzählen?«
Halbschwester. Chloe war zwei Jahre älter als Cole und stammte aus der ersten Ehe seiner Mutter, was jedoch in keinem ihrer Gespräche jemals Erwähnung fand. Nachdem sich Chloes Vater noch vor der Geburt aus dem Staub gemacht hatte, hatte sie im neuen Mann ihrer Mutter einen Vaterersatz gefunden, der sie liebte, wie seine eigene Tochter. Einen Unterschied zwischen Chloe und Cole hatte es nie gegeben.
»Wann wird die Hochzeit denn stattfinden?«
»Nächstes Jahr. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.« Und würde hoffentlich nie feststehen. Lewis war ein arroganter, eingebildeter Schnösel, um nur einige Dinge zu nennen, die Cole nicht gefielen. Er hoffte, dass Chloe in ihrer Gutmütigkeit nicht zu spät begriff, dass Lewis nicht der Mann fürs Leben war. Zumindest nicht für
ihr
Leben.
Über den Rand ihres Weinglases sah Erin ihn interessiert an. »Du magst den Kerl nicht besonders, hm?«
»Nein«, gestand Cole. »Lewis wird Chloe auf Dauer nicht gut tun.«
»Inwiefern?«
»Ich weiß nicht.« Er dachte einen Moment nach, bis er die richtigen Worte gefunden hatte, die beschrieben, was ihm am Verlobten seiner Schwester Magenschmerzen bereitete. »Lewis ist das völlige Gegenteil von Chloe.«
»Er ist also langweilig, überheblich, besitzt keinen Funken Humor und hasst Katzen und Kinder?«
»Das trifft es ganz gut.«
»Hm«, machte Erin und nippte an ihrem Wein. »Hast du schon einen Plan, sie von der Heirat abzubringen?«
Warum nur hatte er mit dieser Frage gerechnet und nicht mit einer leeren Phrase, die aussagte, dass Chloe erwachsen war und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen hatte?
»Keinen konkreten«, sagte er schmunzelnd. »Vorschläge?«
»Hast du schon mit deiner Mom über deine Zweifel gesprochen?«
Seine Mom … Eine Glucke, wenn es um ihre Familie ging und ganz bestimmt niemand, mit dem man sich freiwillig anlegte, indem man einem ihrer Kinder wehtat. Auf die Idee, sie auf seine Seite zu ziehen, war er noch gar nicht gekommen.
»Der Vorschlag hätte von mir sein können.« Sachte knuffte er Erin in die Seite, die schelmisch zu ihm hochblickte.
»Freut mich, dass ich helfen konnte.« Immer noch lächelnd, nahm sie die Steaks aus der Pfanne und wickelte sie in Folie, bevor sie sie in den Ofen schob. Dann machte sie sich daran, die Soße zuzubereiten.
»Wie steht’s mit dir?«, fragte sie, ohne das Herumhantieren zu unterbrechen. »Steht der Begriff Hochzeit auch auf deinem Lebensplan?«
Cole runzelte die Stirn. »Darüber habe ich bisher nicht nachgedacht. Aber ich denke, wenn ich der richtigen Frau begegne … Warum nicht?«
Kurz blickte Erin über ihre Schulter. »Und? Wie muss sie sein, die richtige Frau?«
»Loyal«, erwiderte Cole und brachte sie damit zum Lachen.
»Das ist alles? Ein Wort? Mehr fällt dir dazu nicht ein?«
»Was stimmt mit diesem Wort nicht?«
»Na ja, ich weiß nicht«, sagte Erin, deckte den Topf mit der Soße zu und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Arbeitsplatte. »Das klingt irgendwie zu hypothetisch.«
»Immer noch besser als deine unvertretbaren Vorstellungen einer perfekten Beziehung«, provozierte Cole absichtlich und war gespannt auf ihre Reaktion. Gegen seine Vermutung, sie würde für Robert samt ihren völlig idiotischen Gemeinsamkeiten Stellung beziehen, schmunzelte sie ihn nur an.
»Immerhin fallen mir mehr Worte ein als bloß Loyalität.«
»Was nebenher das A und O einer Beziehung ist«, konterte er und erhielt ein sachliches Nicken.
»Na gut. Was noch?«
Er zuckte die Schultern. Erin sprang für ihn ein. »Netter Arsch, große Titten?«
»Das setze ich natürlich voraus«, erwiderte er amüsiert. »Ihre Macken sollten außerdem mit meinen kompatibel sein.«
»Wow, wie romantisch.« Seine Aussage mit einem Lächeln abtuend, biss sie sich auf die Lippen, dabei wandte sie sich wieder der Soße zu.
Kleines scheinheiliges
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