Heart beats sex
vorbei
zur Bar, die von innen beleuchtet ist. Ich habe sie aus Triumphgelüsten eingeladen, dachte, ich würde es genießen, wenn sie sich vor mir als Gastgeberin verbeugten. Meine Rache wegen der ersten Schultage, an denen sie mich so quälten. Aber sie haben Glück – sie können wieder auf mich herabblicken.
»Es funktioniert«, sagt Trixie mit der Herzchenbrille.
»Was funktioniert?«, fragt Ulya.
»Ein UVA-Bad. Süße, hier ist die Karte.«
»Die färben deine Haut?«
»Ja.«
»Das hört sich gut an.«
Die drei Buntkleider setzen sich in eine Reihe auf die gegenüberliegende Seite des Pools und hängen die nackten Füße ins Wasser. Sie wippen mit den Köpfen zur Musik, nach links, nach rechts, synchron.
Doktor Heywood Floyd hat gerade einen seiner berühmten Momente: Er legt Ligeti auf. Darunter spielt er einen sehr dunklen minimalistischen Track. Von irgendwo höre ich Ulyas typisch luftige Lache.
»Also, ich wurde bei dieser Modeling-Agentur akzeptiert«, sagt Sheila. »Es ist eine richtig gute.« Sie spricht zu Sarah. »Und rate mal, wer nicht nur auf dem Cover von FHM sein wird, sondern auch auf dem DJ-Mag -Cover?«
»Wer?«, fragen Sarah und Liam, wie aus einem Mund. »Ich!«, sagt Sheila siegesbewusst. »Ich mag zwar FHM nicht sehr gerne, und meine Eltern haben gesagt: keine Nacktsachen, nur Bikinis und solche Sachen. Ich möchte keine Nacktfotos machen.«
»Aber sag mal niemandem, dass ich zu diesem UVA-Bad gehe, okay?«, höre ich Trixie.
»Was?«, fragt Ulya und schaut in diesem Moment zu mir herüber.
»Sag keinem von dem UVA-Bad. Bitte«, wiederholt Trixie.
Ulya legt die Hand auf ihre Schulter. »Mach dir keine Sorgen, Trixie«, aber dann ist sie schon bei Sheila, und Trixie verschwindet aus meinem Blickfeld. »Ist dir eigentlich aufgefallen, dass auch zwei Eltern aus der Schule da sind?«
»Du meinst die Blonde und die Rote da drüben?«, will Sheila wissen.
Ich rolle meine Augen und suche vergeblich nach Eltern, aber bei den vielen Gästen ist es ohnehin wahrscheinlich, dass etliche von ihnen Kinder auf unserer Schule haben. Meistens kennen wir auch die Mütter, weil sie die Kinder morgens zur Schule bringen und dann wieder abholen.
»Ich hab ihren Töchtern Nachhilfestunden gegeben.«
Ulya stößt Sheila überrascht an. »Echt? Wusste ich ja gar nicht.«
»Ja, mein Vater wollte unbedingt, dass ich irgend’n soziales Ding mache. Das war für mich auch okay, die Mädchen sind ganz süß, und ich habe sie immer zusammen unterrichtet.«
»Und die Mütter?«
»Die Blonde ist verheiratet«, sagt Sheila. »Mit einem Börsenmakler aus Düsseldorf, und die Rote ist eine Deutsche, in Argentinien aufgewachsen und verheiratet mit irgendeinem reichen Engländer aus London. Der hat ihr ’nen extrem teuren Sportwagen geschenkt, und mit dem gondelt die hier auf der Insel rum.«
»Und die andere?«
»Die Blonde hat ’nen Porsche-Geländewagen.«
»Wie kommen die hierher?«
»Ich glaube, Trixie hat sie mitgebracht, weil sie mit denen gerne befreundet sein will.«
Ulya setzt sich auf die Kante meiner Liege und Sheila nimmt daneben Platz, und jetzt weiß ich auch, über wen sie
sprechen. Ich habe beide schon in der Schule gesehen, wie sie vor ihren Autos standen und sich miteinander unterhielten, wenn sie auf die Kinder warteten. Die Blonde hat Naturlocken, die von der Sonne in den Spitzen fast weiß sind, die Rothaarige trägt ihr Haar zu einem Knoten, obgleich sie es jetzt lang und offen hat. Beide haben Jeans an, aber ich sehe auf einen Blick, dass alles, was sie am Körper tragen, auf keinen Fall billig ist. In die Schule kommen sie oft in Juicy Pants, um ihre sehr schlanken langen Beine neben ihren Sportwagen auszustellen.
»Als was sind die denn hier?«
»Weiß nicht. Ich denke, das ist kein Filmkostüm, das tragen die auch sonst.«
»’N bisschen spießig, oder?«, meint Ulya.
»Total konservativ, klaro. Was ich allerdings okay finde. Sie kümmern sich wirklich um ihre Kinder, und ich glaube, sie versuchen auch, den Männern ein attraktives Familienleben zu geben, denn ich war einmal Weihnachten da, und das war total schön. ’Ne ziemlich große Familie, mit Singen und Geschenken und allem Drum und Dran.«
»Und was geht da sonst noch ab?« Ich kenne Ulya, sie langweilt das Thema und will endlich etwas Interessantes hören.
»Die trinken beide Wein, Weißwein, meistens als Schorle mit viel Eis drin. Ich finde das okay, ich meine, wenn du Kinder hast.«
Jetzt ist Ulya
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