Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest

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mit ihr passiert?«
    Hal steht auf meiner rechten Seite, aber ich merke, er will nicht antworten, jedenfalls nicht laut vor den anderen. Zögernd setzt er sich auf meine Liege und macht dem Arzt ein Zeichen, dass er sich auch setzen soll, so dass ich zwischen ihm und dem Arzt eingequetscht bin, wenn ich davon auch nichts spüre. Sie haben jetzt die Köpfe zusammengesteckt, niemand außer mir kann sie hören, besonders weil alle reden und mit den Gläsern klappern. Die Musik ist eindeutig von Doktor Heywood Floyd, da täusche ich mich nicht, es ist Brett Johnson und sein Track Stucco Homes.
    Hal sagt: »Ich muss mich auf deine Diskretion verlassen, ich hab ihr drei deep dive gegeben, ich konnte ja nicht wissen, dass sie sofort ’nen Blackout hat, bisher hat man noch keine Scheiße darüber gehört.«
    »Doch. In den USA hat’s schon etliche Fälle gegeben. Die können eine Plegie auslösen.«
    »Eine was?«
    »Darunter versteht man eine vollständige Lähmung der Skelettmuskeln. Man sagt auch Paralyse, aber der Begriff ist etwas weiter gefasst und schließt auch Muskel- beziehungsweise Nervengruppen mit ein, die nicht das Skelettsystem bewegen. Wo hat sie denn die Pillen genommen?«
    »Im Schlafzimmer. Wir dachten erst, ihr ist nicht gut, sie braucht vielleicht frische Luft. Deshalb haben wir sie hier raus auf die Terrasse getragen. Du willst mir doch nicht sagen, dass sie gelähmt bleibt?«

    »Du bist sicher, dass sie nicht gestürzt ist oder sich irgendwie verletzt hat?«
    »Nein, sie lag auf dem Bett, als sie die Pillen nahm. Und da ist sie auch ohnmächtig geworden. Warum fragst du das?«
    »Paralysen können für einzelne Muskeln oder Muskelgruppen auftreten, wenn der Nerv im Rückenmark zerstört ist. Wenn jemand die Treppe runterstürzt oder einen Autounfall hat, kennen wir das als spinales Querschnittssyndrom. Kommt auch vor bei Schäden des motorischen Cortex’ oder des Plexus’ brachiales oder Plexus lumbosakrales.«
    Normalerweise hätte ich aufgeschrien, aber meine Lähmung hält mich cool.
    Hal scheinen die Worte des Arztes richtig Angst zu machen. »Was sollen wir machen? Hast du irgend’ne Ahnung? Gibt’s da irgend’n Mittel? Soll ich ’nen Krankenwagen bestellen? Aber dann kommen die Bullen gleich mit, dann muss ich das hier abblasen. Vielleicht ist es sowieso das Beste, ich sag allen, the party is over?!«
    »Reg dich nicht auf, ich denke, womit wir’s hier zu tun haben, ist eine sogenannte Schlafparalyse. Das ist schon ein paarmal bei diesem deep dive aufgetreten.«
    »Aber sie bewegt die Augen. Sie sieht nicht so aus, als ob sie schläft.«
    »Die Atem- und die Augenmuskulatur ist bei der Schlafparalyse von der Starre ausgenommen. Sie bewegt die Augen, aber sie kriegt nichts mit. Für sie ist das hier alles ein Traum. In einem gesunden und natürlichen Zusammenhang hast du diese nahezu vollständige Bewegungsunfähigkeit des Körpers während der Traumphasen. Das ist ganz wichtig, damit du im Traum erlebte Muskelbewegungen nicht auch gleichzeitig ausführst und zum Beispiel herumgehst oder um dich schlägst oder in der Küche zu kochen anfängst. Du träumst, aber du
sollst entspannt liegen bleiben. Der schlechte Effekt von deep dive ist, dass die Tiefensensibilität nicht mit einem Traumkörper identifiziert ist, sondern mit dem gelähmten physischen Körper, und da kann es passieren, dass sich die Augenlider unwillkürlich öffnen, wie das hier bei ihr der Fall ist, und reflextypisch blinzeln. Mit äußerster Willenskraft könnte es auch gelingen, die Zehen zu bewegen. Normalerweise dauert dieser Zustand nicht länger als zwei Minuten, die Starre kann sich lösen, oder man fällt wieder zurück in den Schlaf. Wenn das aber unter deep dive passiert, kann es ein paar Stunden dauern, bis die Starre nachlässt. Ich kann ihr Codein spritzen, aber es ist nicht gesagt, dass das irgendwas bewirkt.«
    Hal schaut ihn besorgt an. »Es wird vergehen, und es wird nichts zurückbleiben?«
    »Mir ist nichts von irgendwelchen negativen Nachwirkungen bekannt.«
    »Sieht sie mich denn jetzt? Und hört sie mich?«
    »Sie meint, sie träumt dies alles, also es ist, als wenn sie schläft und träumt. Es mischen sich bei ihr Trauminhalte visueller und taktiler Art mit ihren tatsächlichen Wahrnehmungen. Vermutlich wird sie eine Menge Fehlwahrnehmungen haben bis hin zu Musik und Stimmen.«
    »Ich versteh das noch nicht ganz. Wenn ich jetzt zu ihr sage, Mona, ich liebe dich, kriegt sie das mit?«
    »Es kann als