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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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und Ulya nahm mich in den Arm, um mir ins Ohr zu sagen, dass es noch andere Partys gebe, die mir besser gefallen würden, aber das Pacha sei ein Schritt auf der Leiter, ein großer Sprung in die verrückte Partywelt.
    »Wie ist die denn?«, wollte ich wissen.
    »Du stehst doch so auf Space Odyssey, dieser Film von Kubrick. So musst du dir das vorstellen – wie auf einem space trip.«
    Irre. Fand ich cool. Alles würde ich dafür geben. Alle spaced out, völlig bescheuert und auf einem Trip ins Weltall.
    Dann zog sie mich hinter sich her, und ich ergrif Sheilas Hand.
    Wie Katzen schlängelten wir uns durch die vielen Menschen, steuerten die Toiletten an, hielten uns an den Händen, um uns in der Masse nicht zu verlieren, wurden aber ununterbrochen angesprochen, ob wir eine Zigarette haben wollten oder einen Drink oder tanzen? Ich war eingeschüchtert von den vielen Männern und Offerten und lehnte alles mit einem Kopfschütteln ab. Aber solche Aufmerksamkeit zu bekommen, war schon ein Hammerding.
    Vor den Toiletten standen Aufpasser, damit Männlein und
Weiblein nicht die Eingänge verwechselten, und ich sagte zu Ulya, so dumm kann doch keine sein, und sie meinte, damit will der Club demonstrieren, dass er die kirchlichen Gebote beachtet. Wir platzten wieder schier vor Lachen.
    Im Damenklo waren die Toilettenräume so groß, dass wir alle drei in eine Kabine passten.
    »Aber leise!«, zischte Ulya bekifft.
    »Was sagt die Kirche dazu?«, kreischte Sheila.
    Wieder Lachen.
    In jeder Kabine war ein kleines Marmortischchen, wo die Leute ihr Koksbesteck ausbreiten und ihre lines ziehen konnten. Das wirkte sehr elegant, doch auf dem Boden war alles dreckig, Papier lag herum, und es war feucht, weil die Mädchen nicht in die richtige Richtung pinkeln konnten. Sheila imitierte jemand mit einem schweren Sack und ächzte, »die Frau mit dem Koks ist da«, was gleich in unserem Lachgekreisch unterging.
    Als wir im Gänsemarsch die Toiletten verließen, winkte Ulya wild durch die Gegend. Ihr Winken galt Hank, dem DJ, der ein bisschen erhöht in einer DJ-Box stand. Er winkte zurück, was uns wieder zum Lachen brachte, weil er von den Scheinwerfern voll geblendet war und uns gar nicht erkennen konnte.
    Ulya zeigte zur DJ-Box und rief: »Kommt!« Zwischen all den billig aussehenden Spanierinnen stach sie heraus – groß, blass, weißblondes, sehr langes Haar. Außerdem hatte sie ein Kleid gewählt, das ganz schwarz war und nicht zu viel zeigte. Als wir zu der Box kamen, drehte sich Hank Schneider gerade um, um eine andere Platte zu greifen (er legte mit Vinyl auf) und reichte Ulya die Hand. Sie hüpfte über die niedrige Holztür, ich gleich hinterher, dann Sheila. Nun waren wir in der exklusivsten Zone der Disco, und ich fühlte mich supercool. Die andern draußen durften nicht rein.

    In der Box war eine Bar. Da saß Adrian und winkte uns hinzu.
    Hank war kleiner und dicklicher, als Ulya ihn mir beschrieben hatte, hatte kein Haar auf dem Kopf und sprang beständig aufgeregt herum. »Warum ist der so hektisch?«, fragte ich Ulya.
    »Speed. Ohne Speed kann der gar nicht auflegen. Oder Pillen. «
    Als hätte Hank das gehört, faltete er ein weißes Papier auseinander und bot mir von dem weißgelblichen Pulver an. Sehr schmeichelhaft, so etwa deutete ich es mit einem Grinsen an, machte aber mit Daumen und kleinem Finger das Zeichen für Trinken. Er zuckte mit den Achseln, steckte sein Zeugs wieder weg und reichte mir einen Wodka Red Bull.
    Die Musik, die er machte, war so fröhlich und aufgeregt wie er selbst. Nicht ganz Ulyas Geschmack, aber mir gefiel sie.
    »Mag Adrian die Musik nicht?«
    »Der steht überhaupt nicht drauf, deswegen wollte er auch nicht mit.«
    Ich tanzte ein bisschen auf dem Fleck herum, aber Ulya stützte sich mit beiden Händen gleich auf meine Schultern und sagte: »Tanz nicht so uncool.«
    »Warum nicht?«
    »Sieht so aus, als wenn du diese Musik magst.«
    Ich begriff, dass Musik auch mit Prestige zu tun hatte und die Leute sich dieser oder jener Musik wie einer Gruppe zuordneten. Zu welcher Gruppe gehörten Ulya und Adrian? Sheila? Und ich?
    »Warum gehst du denn hierher?«, fragte ich.
    »Weil du Geburtstag hast. Ist ja nichts anderes auf heute. Aber im Sommer würde ich hier nie hergehen.«
    Adrian kam mit einem Tablett voller Gläser von der Bar, ein
Kellner folgte ihm mit einer Flasche Champagner, der Korken knallte, es sprühte, schäumte und spritzte, gischtete in die Gläser, alle gratulierten mir

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