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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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ihm tatsächlich, Hal Rubinstine. Damals war ich total abgefahren auf Partys. In Berlin freute ich mich auch immer auf Geburtstage und die verschiedensten Zusammenkünfte mit meinen Freundinnen, aber auf Ibiza war es, als würden die Partys mich zu einem beglückenden Wahn inspirieren. Vielleicht kam es durch den so intensiv blinkenden Sternenhimmel, der sich über jeden Club, über jeden Open-Air-Space spannte und den man trotz aller Musik und Toberei nie vergaß, weil man ihm entgegensprang. Es war, als bewegte ich mich hier auf der Insel der Glückseligen von einem elektrischen Feld zum anderen, und wenn ich nachts nicht schlafen konnte, klemmte ich mich ans Netz und empfing die Licht- und Tonsignale aus dem Raum. Mit schnellen Fingern kletterte ich von Station zu Station, betrat mein Space Ship, hob, getrieben von einem extrem erigierten Lichtfeuerstrahl ab, suchte im Gleiten Jupiter, klickte auf Enter und stand in der Haupthalle von Space, wo Hal Rubinstine auflegte. Seine Musik kam in Rythm Shocks, die mich schon bald in Energie auflösten, von der Doktor Heywood Floyd sagte: This is the great longing, this is the devine hunger, this is the final state before you get absolutely lost.
    Ich war noch gar nicht ganz in Energie aufgelöst, da blinkte mein Handy, und ich entnahm einer Ulya-Kurznachricht, dass um 23.00 Uhr The Crown’s Party stattfinden würde, die wichtigste Party des Sommers, das Event, an dem sich alle DJs
trafen. Die Party der Partys, zu der Micky Jones kam, Thomas Klein, Jassi, Alejandro V., Maurizio Otoño, Henry Dove, Team Risk. Ich wusste, was Ulya meinte, wir hatten x-mal darüber gesprochen: Es würde das erste Mal sein, dass ich Sven Väth auflegen hörte. Die Techno-Ikone überhaupt. Viele nennen ihn auch Papa Väth oder Babba. Der greise König über oder hinter dem jungen Star Hal Rubinstine.
    Alles war klar, heute Nacht würde ich wieder abhauen. Aber diesmal war es früher. Elf!
    Um elf schliefen sie noch nicht. Ich schob meine Decken beiseite, die ich vor die Fenster hängen musste, damit der Lichtschimmer von meinem Laptop nicht nach draußen fiel, es brannte noch Licht, aber die Nacht war stockfinster, und als ich einen Schritt rausmachte, sah ich nicht einen einzigen Stern. Die Katze schmiegte sich eng an meine Beine, suchte miauend Kontakt. Es war das Zeichen, das sich ein Unwetter näherte. Sie merkte das als Erste.
    Ich spürte helle Freude, denn unter den ungeheuren Schlägen dieser Inselgewitter würde meine Flucht eine leichte Sache sein. Hier gab es die heftigsten Unwetter, die ich je erlebt hatte, fast immer schlugen die Blitze ins Haus, und daher musste ich den Laptop vom Netz abhängen.
    Zusammengekauert saß ich im Dunkeln, die schnurrende Katze auf meinem Schoß, und wartete auf die ersten Blitze.
    Eine Stunde war vergangen und nichts hatte sich verändert. Dennoch stand ich auf, wie ein Automat, und holte das Make-up aus dem Waldversteck hinter der Gartenkammer. Ich setzte die Katze auf den Klodeckel, während ich mich schminkte, und als ich fertig war, hörte ich die ersten Regentropfen auf das Fensterbrett pladdern.
    Der Regen nahm zu. Ich ließ die Katze drinnen, hielt mir ein großes Handtuch über den Kopf, lief über meine Terrasse
und über den Hof zum Haus. Leise öffnete ich die Tür und sah noch Lichtschein. Ich lauschte, hörte aber nur das Rauschen des Regens. Meine Hand schlüpfte in die blaue Schüssel, leise und vorsichtig glitt ich hinaus. Die Autos waren im Finstern fast nicht zu sehen. Behutsam öffnete ich die Tür, glitt schnell auf den Fahrersitz, ließ sie vorsichtig und nicht vollständig einklinken und schüttelte den Regen aus meinem Haar. Mit einem kleinen Grollen sprang der Motor an. Langsam setzte ich zurück und fuhr vor das Tor. Dann erst nahm ich die Fernbedienung und schaltete die Scheinwerfer ein. Wie aus Bronze gegossen standen die beiden schwarzen, vom Regen glänzenden Biester in meinen aufgeblendeten grellen Lichtern. Sie wichen, als ich näher kam, ich tuckerte an ihnen vorbei, hinter mir schloss sich das Tor, ich gab vorsichtig Gas und verschwand unter den tropfenden Bäumen, begleitet bis zum zweiten Tor von den beiden schwarzen, aber stummen Schatten.
    Es regnete ununterbrochen, meine Scheibenwischer knarzten, aber ich war durch die sich im Licht spiegelnden Pfützen gut durchgekommen. Ein paarmal hatte ich Angst, dass der Wagen durch das Wasser aus der Spur gerissen würde. Als ich mich einreihte in die Schlange der Autos zu

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