Heart beats sex
getan. Ich hatte gar nichts von ihr gewusst. Auch fand ich sie nicht so attraktiv, dass es gleich auf der Hand lag. Sie hatte ofenbar bei Liam verschiedene Funktionen, die sie je nach seinem Bedarf wechselte: seine Managerin, sein Sexgirl, seine Krankenschwester, seine Trösterin, seine Mutter. Nur durfte sie niemals als die eine starke Frau auftreten, die alles in sich vereinte.
Hank kam zurück und bestellte noch eine Runde. Ulya, Sheila und ich machten uns auf zur Tanzfläche und tanzten. Sarah gesellte sich sofort dazu. Wir tanzten eine Stunde lang.
Ich wusste nicht, was sie im Schilde führte, aber ich nahm an, sie wollte nah bei mir bleiben und mir keinen Raum lassen. Ich schielte immer wieder zu Liam hinüber, doch er konnte mich nicht erkennen, weil die Scheinwerfer ihn blendeten. Es macht ihn blind, was ihn anstrahlt – kam mir in den Sinn, und als ich darüber nachdenken wollte, nahm mich Sarah an die Hand und fragte: »Möchtest du mal zu Liam, was trinken?«
Ich hatte nichts dagegen, aber es war klar, dass sie mich einwickeln wollte. Mir war so was neu, aber vielleicht war es gar keine so schlechte Taktik, obwohl sie heute bei mir nicht klappen würde. Ich küsste Liam links und rechts. »Hallo.«
Er fragte mich: »Wie hast du es denn geschafft, zu Hause wegzukommen?«
»Wie sonst auch, ich hab mich rausgeschlichen.«
Er lachte. »Nein.«
»Doch, ich hab das Auto geklaut und bin davon.«
»Und wenn du nach Hause kommst, merken das deine Eltern nicht?«
Das war gar nicht meine Sorge. Meine Sorge in erster Linie war es, wie ich zu ihm nach Hause käme und wie wir Sarah vorher am besten abschieben könnten. »Ich weiß es nicht«, sagte ich doppelsinnig und grinste darüber, »aber ich hoffe, dass es kein Problem geben wird.«
Wir mussten uns alles ein bisschen zuschreien, weil die Musik so laut war. Das Letzte hatte er nicht verstanden, aber ich winkte ab, es sei egal.
Er war auch schon mit etwas anderem beschäftigt, weil Maurizio auftauchte, der nächste DJ, der an dieser Stelle übernehmen wollte. Liam wechselte ein paar Worte mit ihm, dann machte er uns ein Zeichen, und wir folgten ihm zur Bar.
Ich ging zur Toilette, während die anderen einen Tequila Shot bestellten. Vor dem Spiegel stand ein dünnes, brünettes
Mädchen, die einen kleinen Taschenspiegel in der Hand hatte und mich anlächelte: »Du auch eine line?« Ich sah das kleine, weiße Säckchen in ihrer Hand und schüttelte den Kopf: »Nein, danke.« Ich ging in eine der Kabinen, und als ich rauskam stand sie immer noch da, aber mit einem anderen dünnen Mädchen, die sich das Zeugs mit dem Kreuz an ihrer Kette die Nase hochzog.
»Einen schönen Abend«, sagte ich und wollte gerade zur Tür hinaus, als Ulya und Sheila vor mir standen und mich wieder zurückschoben.
»Hey, stehst du etwa auf Sarah?«
»Was ist los?«
»Du bist ja total auf sie abgefahren!«
So kannte ich Sheila gar nicht. Anfangs meinte ich sogar, sie wäre schüchtern oder eingebildet – schüchtern wegen ihrer zu großen Nase und eingebildet, weil sie die Schönste an der Schule war. Daher konnte Sarah doch überhaupt keine Konkurrenz für sie sein! Viel zu groß, Sarah war sogar größer als Liam, viel dünner als er, und sie hatte blondes langes dünnes Haar mit grauen Fäden. Dazu ein Zahnproblem, und außerdem war sie zu viel in der Sonne gewesen. Vielleicht aß sie auch falsch oder cremte ihre Haut nicht genug ein.
»Ich kann sie mir gut als amerikanischen Späthippie vorstellen«, sagte ich, »mit dünnem langem grauem Haar, schwarzem Perlenstirnband und der weißen Frontinschrift Jimmy Hendrix, Türkishemd bedruckt mit Sonnenblumen und so erhaben, dass ihr Kopf eigentlich immer in den Wolken ist, was aber niemanden stört, weil jeder weiß, der Kopf ist schon im Jenseits. Oder lächelt aus dem Jenseits: Hi brother, und Jimmy dann: Hi sister, und sie dann: O brother, you shouldn’t smoke so much. At least not Marlboro. Ihr wisst schon, was ich meine, so sehe ich sie jedenfalls.«
»Da bist du aber vollkommen falsch gewickelt. Deswegen kommen wir ja extra her, wir wollen dich warnen.«
»Mich warnen? Hab ich irgend’ne Ansage über den Bordlautsprecher nicht richtig mitgekriegt?«
»Sie hält sich für ’ne klassische Schönheit, und zwar DIE Schönheit überhaupt. Wenn du bei Liam was werden willst, darfst du das Porzellan nicht zerschlagen.«
Und Sheila: »Du hast manchmal so’ne Art, einen übers Essen zu belehren.«
Und ich: »Hat sie’n
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