Heart beats sex
willst«, sagte
sie fast tröstend. »Diese Dinge sind normal.« Sie reichte mir noch einmal den Joint und lächelte. »Später wirst du daran denken, wie du heute Nacht abgehauen bist, und darüber lachen. « Dann nahm sie den Joint zurück, zog noch einmal lange mit schief gelegtem Kopf an dem schon kurzen Stick, behielt den Rauch so lange wie möglich in der Lunge und blies ihn dann mit spitzen Lippen Richtung Lampe.
»Das haben wir auch alles hinter uns«, sagte Liam. »Es hat nichts zu bedeuten. So ist es in der Jugend nun mal.«
Wie hatte ich das hingekriegt, die beiden jetzt als abgeklärte Omi und Opi vor mir zu haben? Er ging auch voll auf die Rolle ein, indem er Sarah an ihre Eltern erinnerte, die auch streng gewesen waren und ihr jeden Kontakt zu Männern verboten hatten. Als Liam dann aufgetaucht war, so erzählten sie beide lachend und fast unisono, habe das alles nichts mehr genutzt.
Das Thema nervte total, ich musste es wechseln und fragte Liam nach seiner Karriere. Mit einem netten Lächeln zu Sarah sagte er, dass es mit seinem Erfolg erst losging, nachdem er Sarah getroffen hatte. Davor lebte er in Schweden, das ihm nicht international genug war und das er deshalb nicht mochte. Er siedelte nach Ibiza um, lernte hier Sarah kennen, die sich sofort um seine Kontakte kümmerte, und schon zwei Jahre später zog seine Karriere an.
Beim Sprechen fielen ihm dicke Haarsträhnen ins Gesicht. Er streifte sie immer wieder nach hinten, und als er dann sagte, nun fliege er jede Woche fort, um irgendwo anders aufzulegen, lachte er. »Als ich hierherkam, zog ich in ein kleines Appartement in Playa d’en Bossa, und jetzt wohnen wir in dieser schönen großen Finca.« Er rutschte zu Sarah heran und küsste sie.
Aus Dankbarkeit, dachte ich. Doch nach drei Minuten wurden sie richtig heavy. Ich fühlte mich unsicher und wusste nicht, ob ich weiter zuschauen oder gehen sollte. Als ich aufstehen
wollte, nahm er meine Hand und zog mich zu sich heran. Lächelnd schaute er in mein verängstigtes Gesicht. Sarah tat so, als nähme sie mein Erschrecken gar nicht wahr und küsste mich, so, als würde jeder jeden einmal küssen dürfen. Ich sah, wie jetzt die Klamotten drankamen, aber ich war wie paralysiert. Sarah zog Liams T-Shirt aus, dann machte sich Liam an meinem zu schaffen, und schließlich zog ich Sarah aus. So machten wir jeden Schritt, bis wir schließlich alle Sex hatten. Damit war es dann ebenso – zuerst legte er sich auf Sarah, und dann war ich dran.
Sie lag seitlich von mir und schaute mir nun mit Liam zu. »Hey, du bist ja super drauf!«, zischte sie, als wollte sie mich anfeuern.
Liam kümmerte sich nicht darum, was sie sagte, sondern machte wie ein Marathonläufer weiter.
»Ja, ich achte darauf, wie viel Energie ich habe«, sagte ich und fügte innerlich »verdammte Idiotin« hinzu. Sehr laut sagte ich: »Wenn ich keine Kohlehydrate esse, werde ich sehr schnell schlapp, streckenweise wahnsinnig müde.«
Sie streichelte mich. »Du bist ziemlich fit.«
»Ich schenke meinem Körper sehr viel Aufmerksamkeit. Ich beobachte ihn, wie er sich entwickelt und verändert.«
»Und wie verändert er sich jetzt im Galopp?«, hauchte Liam mir ins Ohr.
»Ooooooooooh«, machte ich sehr lang und laut und warf ihn im hohen Bogen ab.
Damit war der Familienausflug zu Ende, und sie verabschiedeten mich, als wären sie eine Person, zärtlich und mit einem einzigen Satz, den sie zufällig auch zusammen aussprachen: »Ich ruf dich dann morgen an.«
Wahrscheinlich mögen mich beide, dachte ich, als ich am Steuer saß, aber das war ziemlich weit von mir entfernt. Auf
dem Weg nach Hause war mir nicht wohl zumute und es fühlte sich an, als hätte ich seine Hand noch auf meiner Brust und ihre Zunge noch in meinem Mund.
Als ich nach Hause kam, war es kurz vor sechs. Die Köter kläfften nicht und sonderbarerweise quietschte auch das Tor nicht. Alles war still und in mir wuchs die Zuversicht, dass alles gutgehen könnte.
In meinem Zimmer auf leisen Sohlen angelangt, holte ich einmal tief Luft, schloss die Tür fest, nahm eine Dusche und schlüpfte unter die Decke. Es roch nach frischer Stärke, und ich dachte an Anna, wie sie in einem ebenso duftenden Bett lag, die ganze Nacht über ruhig und gleichmäßig atmend, ohne Konflikte, immer verbunden mit ihrer Sicherheit. Ich schlief ein und träumte, ich wäre sie, würde im Garten knien, Unkraut zupfen und Rosen schneiden, wie sie es oft tat.
25. Kapitel
D ann begegnete ich
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