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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Driest
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Körper steif wurde, doch als ich sah, dass ihm jemand auf die Schulter klopfte und einige Worte mit ihm wechselte, entschied ich mich zu ihm zu gehen und auch auf die Schulter zu klopfen. Er drehte sich um. »Mona!« Wir umarmten uns lange. Danach wendete er sich schnell wieder ab, um etwas am Mischpult zu regeln, kam aber gleich wieder zu mir. »Schön, dass du da bist. Ich war mir nicht sicher, ob du wirklich kommen würdest.«
    »Wieso?«, hörte ich meine Stimme, mein erstes Wort, laut über die Musik hinweg. War ich es, die sprach?
    »Möchtest du etwas trinken?«
    »Ja, gerne.« Das war einfach.
    »Was?«
    »Wodka Red Bull.« Das war auch einfach.
    Er klopfte dem Kellner auf die Schulter und brüllte ihm etwas zu. Danach stand ich wieder alleine neben Hal, bis der
Drink kam. Ich versuchte, mich zu amüsieren, stellte mich etwas von ihm weg, damit ich nicht wie sein Dackel aussah, nippte an meinem Wodka, wippte zur Musik und war ihr dankbar, der Musik, dass sie mich ausfüllte. Mir fiel Papis Wort von den unangenehmen Spannungen ein, und ich sagte laut »spannend, die Musik«, was aber niemand hörte, weil es eben zu laut war. Ich konnte von hier oben Sheila mit Hank tanzen sehen und wäre gerne zu ihnen zurückgekehrt, doch was hätte ich Hal sagen sollen? Dass ich Heimweh habe?
    Irgendwann kam ein Jüngerer, der eine Platte auflegte. Hal redete eine Weile mit ihm und wendete sich dann wieder mir zu. »Und? Bock auf ’ne line?«
    Bevor ich überhaupt antworten konnte, nahm er mich an die Hand, und wir gingen aus der Box heraus. Ich hielt mich eng hinter ihm, so dass er es war, der sich durch die Menschen quetschen musste und mir einen Weg bahnte. An einer Stahltür hinter der Bar blieb er stehen, machte ein Klopfzeichen, und die Tür ging auf. Er fasste meine Hand und zog mich hinter sich her in den Raum. Als er beiseitetrat, fielen mir gleich zwei Sachen unangenehm auf. Das eine war der Typ mit dem Hut, der an der Wand auf der Sofalehne saß und mich anstarrte, als wenn ich nichts anhätte. Das andere waren die Buntkleider. Ich fragte mich, wie die hierherkamen und was sie veranlasst haben könnte, hier als Obstschale aufzutreten, denn Magdas Kleid war bedruckt mit Zweigen, an denen Äpfel hingen, die Giraffe hatte sich für Bananen entschieden und Claire, oberanspielungsreich wie immer, trug stolz Pflaumen. Das Kleid hatte Träger, aber es gehörten dazu auch lange abgeschnittene Ärmel, über die vom Handgelenk bis zur Schulter ein Zweig hinauflief, an dem links und rechts Pflaumen hingen. Natürlich war auch ihr Handtäschchen eine Pflaume, so wie die von Giraffe eine Banane oder Claires ein
Apfel. Ich schien die Einzige zu sein, die sich in diesem Obstgarten nicht so wohlfühlte, alle anderen redeten, tranken oder pfifen sich irgendwas rein und hätten wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, wenn ich hier mit dem Jupiter-Raumschiff gelandet wäre. Als die drei Buntkleider sahen, dass ich mit Hal Rubinstine reinkam, stießen sie spitze Schreie aus, Giraffe sprang gleich auf und begrüßte mich. Es war von Anfang an klar, dieses Wiedersehen hätte in der Schneewüste am Nordpol nicht überraschender und herzlicher sein können.
    »Hey, Mona, das ist ja super, ich hab schon zu Claire gesagt, vielleicht ist Mona ja auch da, zeig mal, was du anhast.« Sie nahm mit beiden Händen meine Arme und schob mich zurück, als wäre sie weitsichtig. »Super, das steht dir ganz super, wo hast du das her?«
    »Von Ulya.«
    Tara lacht. »Das sagen wir auch immer, dieses Kleid ist von Claire oder von Magda, obwohl ich natürlich viel zu groß bin.« Sie lachte ein paarmal ganz laut. »Das würde bei Claire ja gleich die Hochzeitsschleppe ersetzen«, sie legte noch ein paar Lacher nach.
    Jetzt standen die anderen beiden auch vor mir und redeten auf mich ein, o ja, dieses herzliche Klassentreffen nach so vielen Jahren … Ich suchte mit wachsendem Ärger nach Hal, kriegte aber nur diesen Typ mit dem Hut vor die Linse, der unverändert auf der Couchlehne saß und mit seinen kleinen runden fast schwarzen Brillengläsern dauernd zu mir rüberglotzte. Obwohl hier kein Ventilator lief und es verdammt verraucht war, hatte er diesen Filzhut auf, schwarz wie sein seidenes weites Hemd und seine Hose aus dünnem Leder. Er könnte Boots tragen und statt einer Fliege oder einer Krawatte eine Silberkordel, wie die Cowboys, aber er trug Boxerstiefel
und um den Hals ein großes silbernes Kreuz, in dem er sein ganzes verdammtes Koksbesteck

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