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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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Ken konnte sprechen! Nur war es mir in diesem Moment völlig egal, sogar, dass ich in ihn verliebt war, spielte überhaupt keine Rolle.
    »Nee, oder?«, rief ich erbost. »Jetzt muss ich mich mit denen noch um das Zimmer streiten? Das glaub ich ja nicht!«
    »Immer mit der Ruhe«, versuchte Sepp zu besänftigen, aber Merrie fuhr ihm dazwischen.
    »So sieht’s wohl aus.« Sie bedachte mich mit einem falschen Lächeln. »Du kannst dir nicht einfach gleich das Beste nehmen. Das ist hier nicht die Schule!«
    »Merrie!«, ermahnte sie Sepp. »Keinen Streit jetzt. Lasst uns gemeinsam überlegen, wie wir das lösen.«
    »Da gibt’s nichts zu lösen!« Es kochte und brodelte gefährlich in mir. »Meine Mutter hat mir das Zimmer versprochen, und Schluss!«
    »Tss!«, machte Ken. »Wovon träumst du eigentlich nachts?«
    »Das könnte dir so passen, was?«, zischte Merrie.
    »Ja, ganz genau!« Zu gern hätte ich noch ein paar Bosheiten abgefeuert, aber Sepp und meine Mutter störten.
    »Jetzt beruhigt euch mal! Ich weiß, was wir machen, damit es gerecht wird.« Sepp zerriss einen Zettel in drei Teile, schrieb unsere Namen darauf und knüddelte sie zu Kugeln zusammen. »Wir verlosen nun feierlich und demokratisch dieses Zimmer.«
    Er hielt meiner Mutter die drei Kugeln hin. »Und Suzan zieht.«
    »Das ist doch totaler Mist!«, rief ich und fing mir einen warnenden Blick von Sepp ein. »Bei so was verliere ich immer!«
    Ken grinste überheblich. »Ich nie!«
    »Jannah«, sagte meine Mutter verblüfft und hielt uns den geöffneten Zettel hin, als könnte sie es selbst nicht glauben. Es war ihr sehr unangenehm, das wusste ich. Fast erwartete ich, dass sie in meinem Namen zurücktreten würde.
    »Okay, dann haben wir’s ja jetzt.« Sepp klatschte in die Hände. »Noch Fragen?«
    Merrie kniff stumm die Augenbrauen zusammen. Ken schnaubte im Vorbeigehen leise »Einzelkind!« und verschwand auf dem Klo. Kurz darauf klingelte Sepps Freund.
    »Hallo, Manu!« Herzlich umarmten sich die beiden Männer. »Schön, dass du da bist!«
    »Mann, das ist vielleicht eine Hütte!«, schwärmte Manu. »Wie seid ihr denn da drangekommen?«
    Meine Mutter lachte stolz, und während sich die Erwachsenen unterhielten, ging ich über den Flur in mein neues Reich. Merrie trat mir in den Weg.
    »Wir sehen uns in der Schule!«, säuselte sie wie die Schlange Kaa zu Mogli. »Und … viel Spaß in deinem Zimmer!«
    Dann ließ sie mich allein. Puh! Sieg auf der ersten Etappe, immerhin.
    Ich schloss die Tür und stellte mich an eines der Fenster. Aus dieser Perspektive sah ich erst, wie groß der Walnussbaum wirklich war, riesig.
    Seine Nüsse lagen noch in ihrer schwarzen Hülle auf dem Rasen. Warum hatte die niemand eingesammelt? Laub und schlappe Blumen häuften sich auf den Beeten. Dazwischen Tonscherben wie antike Amphoren vom Meeresgrund. Der Pavillon und auch die Holzmöbel waren älter und verwitterter, als es von der Straße aus gewirkt hatte. Mit ihrer grünlichen Patina gaben sie dem Garten etwas Verwunschenes. In den Sträuchern rechts davon bewegte sich was. Eine schwarze Katze schlich langsam an das Steinbecken im hinteren Teil des Grundstücks. Sie hatte es auf einen Spatz abgesehen, der am Rand des Beckens entlanghüpfte. Wasser rann in dünnen Fäden aus einem bronzenen Fischmaul. Obwohl der Vogel seinen winzigen Schnabel ins Becken tauchte, blieb er wachsam. Die Katze sprang auf ihn zu, und Sekundenbruchteile bevor sie ihn erwischen konnte, warf er sich in die Luft. Mir wurde plötzlich ganz komisch. Schwarze Katze von rechts nach links und der Vogel gerettet. Das bringt Glück.
    Kismet, dachte ich, dieses Haus ist mein Schicksal, das muss jetzt so sein. Genauso wie es ist. Alles.
    Als sich vor meinen Augen etwas Dunkles bewegte, erstarrte ich. Im Efeu vor dem Fenster hing ein Netz mit einer dicken braunen Spinne, die schnell an den Rand krabbelte. Bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden war, konnte ich mich nicht rühren, nicht mal atmen konnte ich. Widerlichstes aller Untiere! Zum Glück war die Glasscheibe zwischen uns. Im nächsten Moment hörte ich Merrie schreien und lautes Türenknallen.
    »Kismet, wie dämlich!«, schalt ich mich selbst. Das, was gerade noch so zauberhaft ausgesehen hatte, war in Wirklichkeit nur ein vermoderter Garten mit altem Zeug und ekelhaften Spinnen.
    Und das, was sich kurz zuvor wie ein Sieg angefühlt hatte, war nur aufgeschobener Stress. Warum hatte ich nicht einfach auf das Zimmer verzichtet? Ich

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