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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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Augenbrauen lugten unter dem Helm hervor und erinnerten mich wieder an unsere Begegnung an der Straßenecke. Da hatte er mich mit seinem finsteren Blick ziemlich eingeschüchtert.
    Lou hatte recht. Er sah wirklich ein bisschen aus wie Sepp. Komisch, dass mir die Ähnlichkeit nicht aufgefallen war. Lag es an der dunklen Haut, dass ich nicht auf die Einzelheiten geachtet hatte? Wenn ich Schwarze auf der Straße sah, hatte ich oft das Gefühl, dass sie sich ähnelten.
    Dabei musste ich an die chinesische Austauschschülerin denken, die eine Weile in unsere Klasse ging. Anfangs konnte sie uns Mädchen kaum unterscheiden und verwechselte uns ständig. Als wir uns darüber lustig machten, sagte sie, dass es ihr schwerfiele, weil wir alle gleich aussehen würden.
    Ich drehte das Foto um. In ungelenker Schrift, vermutlich von ihm selbst geschrieben, stand da »Kenan 4«.
    Ich wusste noch genau, wann ich diesen Kenan zum ersten Mal gesehen hatte. Was heißt gesehen? Ich hatte ihn wahrgenommen, noch bevor ich ihn gesehen hatte.
    In der Cafeteria vor zwei Jahren stand er vor mir. Ich war neu an der Schule und hatte mich mit Lou in die Schlange eingereiht, um mir einen Kakao zu kaufen. Sie redete, und ich merkte plötzlich, dass in mir ein seltsames Gefühl aufstieg. Etwas wie Sehnsucht und Nähe gleichzeitig. Und ein Herzklopfen, das ich nicht verstand.
    Bis ich begriff, dass der Junge vor mir mit seinem angenehmen Geruch für meine Verwirrung sorgte, ertappte ich mich schon dabei, wie ich seine langen dunkelbraunen Finger bewunderte, die nach einem Becher griffen.
    Er machte einen Schritt zur Seite und trat mir auf den Fuß. Sofort drehte er sich um, strahlte mich mit seinem unglaublichen Lächeln an und entschuldigte sich.
    Seitdem war kein Tag vergangen, an dem ich nicht an diesen Kenan gedacht hatte. Kein einziger.

7
    Das Nilpferd von Bodrum
    »Erzähl schon! Wie war’s?« Erwartungsvoll setzte sich Lou in der kleinen Pause vor mich auf den Tisch. »Hast du von ihm geträumt?«
    »Mann, schrei doch nicht so!« Verstohlen sah ich mich nach Carmen und den anderen um, die in unserer Nähe an der Wand lehnten. »Das muss ja wohl nicht jeder mitkriegen! Nein, hab ich nicht!«
    »Und sonst?«
    »Was sonst?«
    »Jannah!«, drohte sie ungeduldig. »Es klingelt gleich! Jetzt erzähl!«
    »Och«, machte ich langsam. »Normal war’s. Ja, irgendwie normal.«
    »Wie soll das denn gehen?« Lou tippte sich ärgerlich an die Stirn und flüsterte. »Du verbringst die erste Nacht mit dem in einer Wohnung und sagst, das war normal?«
    Herr Borke, unser Deutschlehrer, kam herein, und im gleichen Moment ertönte die Klingel zum Unterrichtsbeginn.
    »Du bist so gemein, Jannah!« Lou packte ihre Tasche und warf sich neben Jarush, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen. Jarush sah fragend zu mir herüber. Ich zuckte die Achseln und grinste. Manchmal musste ich Lou einfach auf die Folter spannen. Wenn sie nicht gleich die Informationen bekam, die ihr neugieriges Herz verlangte, konnte sie herrlich zickig werden.
    Herr Borke verteilte zuerst seine Schuppen, indem er sich am Kopf kratzte, und dann Referate an diejenigen, die in der letzten Arbeit schlecht abgeschnitten hatten. Leider gehörte ich dazu. Wir sollten einen Reisebericht über eine Stadt unserer Wahl schreiben. Mit Sehenswürdigkeiten und allem Zipp und Zapp. Wie sterbenslangweilig!
    Mir fiel keine Stadt ein, über die ich mehr als einen Satz zu ihrer geographischen Lage hätte sagen können. Ich kannte kaum Städte, aber Mister Google würde mir sicher weiterhelfen.
    Netterweise hatte Sepp gleich zum Einzug einen Familien-Laptop gestiftet, so dass ich ab jetzt keine lange Bettelei mehr anstellen musste, um den von meiner Mutter benutzen zu dürfen.
    Am Morgen war es schon komisch gewesen, in der neuen Wohnung. Statt wie sonst von der Müllabfuhr, wurde ich von lautem Vogelgezwitscher geweckt. Von sehr lautem, um fünf Uhr!
    Danach konnte ich nicht mehr schlafen und streckte meine Beine gähnend unter der frisch bezogenen Decke hervor. Sie roch anders, weil unsere Bettwäsche in irgendeinem Karton verschwunden war und wir die von Sepp genommen hatten.
    Ken atmete den gleichen Geruch ein wie ich. Blassgrüne Wellen. Ob er auch aufgewacht war? Sein Zimmer ging auch zum Garten raus. Hatte er einen leichten Schlaf, oder war er jemand, neben dem eine Bombe platzen konnte?
    Behaglich rollte ich mich wieder zusammen und betrachtete den braunen Apfelgriebsch, den ich am Abend neben der

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