Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
Vom Netzwerk:
wissen, was wir miteinander besprochen hatten, fast körperlich spüren.
    »Uups«, machte sie gekünstelt. »Geheimnisse?«
    »Nee.« Ken stand auf. »Ich hab ihr nur bei einer Aufgabe geholfen.«
    Zweifelnd musterte mich Merrie, registrierte das Heft auf dem Tisch und ließ ihren Blick dann unverwandt auf ihrem Bruder ruhen.
    »Wieso macht sie das nicht mit jemand anderem?« Sie! Als wäre ich gar nicht da! Als wäre sie mit Ken allein im Raum!
    »Was geht dich das eigentlich an?«, fauchte ich, aber sie ignorierte mich immer noch, und das brachte mich vollends in Rage. »Ken kann machen, was er will, klar? Du bist nicht sein Kindermädchen!«
    »Aber ich wohne hier, schon vergessen?«, fauchte Merrie zurück. »Da werde ich ja wohl noch wissen dürfen, was hier abgeht!«
    »Hier geht Mathe-Nachhilfe ab, Merrie«, sagte Ken schlicht, und ich war ihm dankbar, dass er sich von seiner Schwester nicht herausfordern ließ. »Und jetzt hör auf durchzudrehen!«
    Ich konnte ein Schmunzeln nicht verbergen.
    »Danke, Ken!« Die blanke Wut glomm in Merries Augen, als sie auf dem Absatz kehrtmachte und aus der Küche rauschte. Natürlich nicht ohne ein saftiges »Du Arsch!« zu hinterlassen. Krachend schlug ihre Zimmertür zu.
    Ken grinste entschuldigend. »Mach dir nichts draus. Sie ist ein Feuerzeichen. Ein afrikanisches Feuerzeichen!«
    »Ich hab es gemerkt«, grinste ich ebenso. Mein Ärger hatte sich unter Kens Beistand in Luft aufgelöst. Fast tat mir Merrie leid.
    »Okay«, sagte Ken und griff nach dem Türknauf, »ich muss los. Bis später.«
    »Ja, bis später«, nickte ich so normal wie möglich. Am liebsten hätte ich gejuchzt. Nachdem Ken die Wohnung verlassen hatte, ging ich in mein Zimmer und stellte den iPod auf Dauerwiederholung. Underneath your clothes , ein alter Song von Shakira, den ich immer wieder hörte. Es war meine unsichtbare Verbindung zu Ken, mein Geheimtunnel zu seinem Herzen, von dem er nicht die geringste Ahnung hatte. Singend kramte ich in meinem Schreibtisch nach Schere und Papier. Als Hausaufgabe musste ich noch ein Oktaeder basteln.
    Kleber und Papier fand ich schnell. Eine Vorlage hatte ich mir von Leon aus meiner Klasse geben lassen. Nur wo war meine Schere? Ich überlegte nicht lange.
    »Raus!«, rief Merrie, als ich an ihre Tür klopfte.
    Ich öffnete trotzdem. Sie lag auf ihrem Bett, vor sich ein Sudoku-Heft. Ihre Augen sahen ein bisschen verquollen aus. Ob sie geweint hatte? Nein, bestimmt nicht!
    »Was willst du?«, knurrte sie.
    »Hast du meine Schere gesehen?«, fragte ich.
    Wortlos stand Merrie auf und griff in eine Schachtel mit pinkem Roxy-Logo. Ein komisches Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie mir meine Schere gab.
    »Bitte sehr.«
    Schere oder Messer von Hand zu Hand reichen bedeutet Feind, schoss es mir durch den Kopf. Ob Merrie das wusste? Ob sie mir genau das damit sagen wollte? Aber dann wäre sie auch abergläubisch. Lou hätte jetzt wieder gemeckert und gesagt, ich solle nicht immer so schlecht von anderen denken. Aber verdammt, sie hatte einfach meine Schere genommen, ohne mich zu fragen! Wie das Wörterbuch.
    »Wieso nimmst du dauernd Sachen aus meinem Zimmer?«, fragte ich.
    »Weil ich sie brauchte«, gab sie gleichgültig zurück. »Und jetzt verzieh dich!«
    Ich schnappte nach Luft. So dreist!
    »Das machst du nicht noch mal!«, drohte ich. »Sonst …!«
    »Sonst was?«, fragte Merrie. »Sagst du’s deiner Mama?«

9
    Picknick im Heimkino
    In der Nacht träumte ich, dass Neo mich küsste. Zuerst war ich damit einverstanden, und es fühlte sich ganz gut an. Dann nahm er mich in den Arm und drückte mich an sich. So fest, dass ich ihn bat aufzuhören, doch er umklammerte mich stärker und stärker und nahm mir dabei den Atem. Panisch schlug ich nach ihm, aber er ließ trotzdem nicht los. Meine Beine und Füße schienen wie abgepresst, eiskalt. Lachend hielt er meinen Schlägen stand. »Du kannst nicht mehr weg«, rief er. »Du gehörst mir!«
    Schweißgebadet wachte ich auf und warf die Decke ab, die ich mir im Schlaf um Kopf und Oberkörper gewickelt hatte. Tief atmete ich die kühle Luft in meinem Zimmer ein.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis ich danach wieder einschlafen konnte. Meine Füße waren so kalt, dass ich mich wie ein Igel zusammenrollte, um sie zu wärmen, aber es half nicht richtig.
    Am Morgen wusste ich, was ich tun würde. Oder besser, was ich nicht tun würde. Ich packte meine Tasche, frühstückte ohne viele Worte mit den anderen und

Weitere Kostenlose Bücher