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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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machte mich als Erste auf den Weg. Sehr zur Verwunderung meiner Mutter, die mich sonst immer antreiben musste. Ich behauptete, ich wolle mich mit Lou und Frida vor der Schule treffen.
    Stattdessen fuhr ich mit der Bahn in die entgegengesetzte Richtung, zu unserer alten Wohnung. Ich setzte mich auf einen Kinderspielplatz und wartete. Zehn vor acht. Acht. Fünf nach acht. Viertel nach acht. Um zwanzig vor neun ging ich in den nahegelegenen Supermarkt, kaufte meine liebste Sorte Zartbitterschokolade, Chips, Schokoküsse und eine Flasche Cola und fuhr wieder zurück in die mittlerweile leere Wohnung.
    Ich holte den Laptop aus dem Schrank, setzte mich aufs Sofa und streckte die Beine. Herrlich! Rechner einschalten, Süßigkeiten um mich drapieren, Serie aufrufen und Folge 7 anklicken war eine flüssige Bewegung.
    Ich hatte vier Chips gegessen, ein halbes Glas Cola getrunken und war gerade dabei, das Silberpapier von der Schokolade zu entfernen, als jemand die Tür aufschloss. Entsetzt lauschte ich, wie sie leise wieder geschlossen wurde. O mein Gott! Wohin mit dem ganzen Zeug? Wohin mit mir? Verstecken ging nicht mehr, Schritte näherten sich dem Wohnzimmer.
    Wer war das? Meine Mutter, die etwas vergessen hatte? Sepp?
    Beide? Was würden sie sagen, wenn sie mich hier ertappten? Starr fixierte ich die Tür, unfähig auch nur einen Finger zu rühren.
    Ken erschrak furchtbar, als er mich auf dem Sofa sitzen sah. Er zuckte richtig zusammen, fing sich aber schnell und grinste erleichtert.
    »Was machst du denn hier? Picknick?«
    Ich grinste ebenso erleichtert. Puh!
    »Picknick im Heimkino.«
    Ken lachte und griff nach den Schokoküssen. »Darf ich?«
    »Klar.«
    Er nahm einen und biss genüsslich die Haube ab. »Toll, die Dinger!« Sein Blick richtete sich auf den Bildschirm. »Was guckst du da?«
    »Surfers Paradise.«
    »Die Serie?«
    »Yep.«
    Er setzte sich neben mich und griff noch einmal in die Box. »Was ist mit Schule? Schreibt ihr eine Arbeit?«
    »Nein. Ich hatte keine Lust. Und du?«
    »Wir schreiben heute Chemie.«
    »Verstehe«, lächelte ich. »Bei wem?«
    »Drechsler.«
    Herr Drechsler war ein mageres, unnachgiebiges Männchen, der Chemie und Sport unterrichtete. Bis auf ein paar ausgewählte Schüler mochte er niemanden. Wenn er einen schlechten Tag hatte, was häufig vorkam, beschimpfte er schwächere Schüler als Deppen und war dafür schon mehrmals von der Schulbehörde verwarnt worden. Aber ihm war das egal. Sein fortgeschrittenes Alter hatte ihn gegen solche Dinge immun gemacht. Während sensible Lehrer einen Burnout hatten, ließ er seine Verachtung lieber diejenigen spüren, die seinem Unterricht nicht folgen konnten.
    »Wie stehst du in Chemie?«, fragte ich.
    »Vier minus«, sagte Ken und nahm einen großen Schluck Cola aus der Flasche. Ich mochte das. Dieses selbstverständliche Nehmen, so, als wären wir Freunde.
    »Aber wenn du die Arbeit nicht mitschreibst, kriegst du doch Ärger?!«
    Ken schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Drechsler muss nächste Woche ins Krankenhaus, und ich kann bei Frau Justin nachschreiben. Und die«, er grinste verschlagen, »wickele ich hierum.« Er hob seinen kleinen Finger.
    »Und wer schreibt dir die Entschuldigung für heute?«
    »Und dir?«
    Wir sahen uns an, sagten beide gleichzeitig: »Na, ich!« und mussten lachen. Was für eine Verschwörung!
    In diesem Moment beschloss ich, mich nachher nicht mit Neo zu treffen. Ich würde ihm eine SMS schicken, dass ich krank geworden sei.
    »Sag Bescheid, wenn du fertig bist.« Ken stand auf. »Ich muss noch was recherchieren.«
    »Okay«, sagte ich und sah wieder auf den Bildschirm. »Ich gucke nur die Folge zu Ende.«
    »Kein Thema.«
    Ken schlüpfte im Gehen aus seinen Schuhen und ließ sie stehen, mitten im Wohnzimmer.

    Am Nachmittag ging ich ins Schreibwarengeschäft, um mir Füllerpatronen und einen Tintenkiller zu kaufen.
    Als ich den Laden verließ, sah ich auf der anderen Straßenseite Inés mit einem Jungen Arm in Arm gehen. Verliebt wandte sie ihm ihr Gesicht zu, und er beugte sich zu ihr herab und küsste sie. Also doch! Inés hatte einen anderen, und ich konnte nicht anders, als mich zu freuen.
    Sie war vergeben, außerhalb seiner Reichweite, wollte nicht Ken, sondern diesen Typen, obwohl ich das gar nicht verstehen konnte. Er sah so nichtssagend aus, so normal, dass ich sein Gesicht schon vergessen hatte, als sie um die nächste Ecke bogen. Kein Vergleich mit Ken.
    War er deshalb in der letzten Zeit

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