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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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wohl verschusselt, wie alles andere auch.«
    Sepp seufzte tief. »Und ich hatte so auf dein räumliches Erinnerungsvermögen gehofft … na ja … Irren ist menschlich …« Frech zwinkerte er meiner Mutter zu, doch sie ignorierte ihn. Ungerührt flatterte sie wie ein Friedensengel um alle herum, stellte hier etwas hin, zupfte da an einer Falte und schien aufgeregt wie ein kleines Mädchen vor dem ersten Auftritt.
    Ein bisschen übertrieben kam mir das Ganze schon vor, aber zumindest Ken und Sepp machten einen höchst zufriedenen Eindruck.
    »So, ihr Lieben«, sagte sie dann feierlich und setzte sich neben Sepp. »Afiyet olsun! Guten Appetit! Merrie, wie heißt das auf Äthiopisch?«
    »Melkam Megeb!«, sagte Ken schnell. Merrie stieß ihn an.
    »Ich war gemeint!«
    »Melkam Megeb!«, strahlte meine Mutter. »Wie schön!«
    Fehlte nur noch, dass wir uns alle an den Händen gefasst und piep-piep-piep gesagt hätten!
    »Das sieht ja echt gut aus.« Sepp wies auf die mit Hackfleisch und Gemüse gefüllten Auberginen.
    Meine Mutter schmunzelte. »Darf ich vorstellen: Der ohnmächtige Imam!«
    »Toller Name für ein Gericht!« Sepp lachte. »Heißt das wirklich so?«
    »Ja, Imam bayıldı heißt übersetzt: Der Imam, der in Ohnmacht fiel.«
    »Und warum fiel der arme Mann in Ohnmacht?«
    »Weil das Essen so lecker war, dass es ihn einfach umhaute!« Meine Mutter zwinkerte Sepp zu. »So erzählt man sich jedenfalls.«
    Sepp zog sie an sich und küsste sie. »Wahrscheinlich haut es mich genauso um, wie …«
    »Ach, du Schwätzer!« Meine Mutter machte sich los und wandte sich an uns. »Jetzt nehmt euch doch endlich!«
    Als Merrie auf das erste Blätterteigröllchen biss, brach die knusprig geröstete Hülle und bröselte auf ihren Teller. Beim Weiteressen schmatzte sie versehentlich. Ken sah sie an und zog sein Handy hervor.
    »Mach das noch mal!«, bat er Merrie.
    »Nein!«, sagte sie und ließ ihren Haarvorhang hastig über das Gesicht fallen, so dass nur noch Ausschnitte ihrer Augen dahinter aufblitzten.
    »Doch, bitte!«, drängte Ken und stellte das Mikrophon auf Empfang. »Nur einmal!«
    »Nein!«, wiederholte Merrie energisch. »Ich schmatz doch nicht für dich!«
    »Ganz kurz! Bitte!«
    Verständnislos sahen meine Mutter und ich die beiden an.
    »Schmatzen als Klingelton, oder was?«, fragte ich, und alle platzten laut heraus. Selbst Merrie grinste unter ihren dunklen Locken hervor.
    »Nein«, erklärte Sepp, immer noch lächelnd. »Ken schläft am liebsten bei Schmatzgeräuschen ein. Fragt mich nicht warum, aber das ist schon immer so gewesen. Schon als ganz Kleiner hat er selig am Tisch geschlummert, wenn unsere afrikanischen Freunde laut gegessen haben.«
    »Früher hatte ich ein Hörspiel, da war das drauf«, sagte Ken. »Aber seit dem Umzug ist es weg, und ich finde es nicht mehr wieder!«
    »Und jetzt brauchst du Schmatz-Ersatz!«, kicherte ich.
    »Genau!« Ken lachte. »Dringend Schmatz-Ersatz!«
    »Aber sonst bist du ganz normal, oder?«
    »Ja doch, sicher!«, sagte Ken, doch Merrie fuhr ihm dazwischen. »Normal ist der garantiert nicht!«
    »Wie soll ich denn normal sein, wenn meine Schwester mir nicht mal den kleinsten Gefallen tut?!« Entschuldigend drehte Ken die Handflächen nach oben.
    »Schmatzen für den Frieden! Ja, ist klar, Ken!« Merrie zeigte auf mich. »Frag sie doch, ob sie dir was vorkaut!«
    Obwohl Merrie mich wieder nicht beim Namen genannt hatte, musste ich erneut lachen. Meine Schultern bebten verdächtig, ich spürte den Anfall schon herannahen.
    »Und wie wär’s, wenn wir alle jetzt mal so richtig losschmatzen und du das aufnimmst?«, fragte meine Mutter. »Vielleicht treffen wir ja deine Schlummerfrequenz?!«
    Wir mussten dabei allerdings so lachen, dass wir uns ständig verschluckten, und nachher war mehr Husten als Schmatzen auf Kens Handy zu hören.

11
    Taggs für das Zirkuspferd
    Ein paar Tage später wurde es im Magnolienweg ruhiger und langweiliger, weil Ken und Merrie die Woche bei ihrer Mutter verbrachten.
    Ich war nach der Schule mal wieder zur Tanz-AG gegangen und hatte viel Spaß gehabt. Zum einen lag das an der ausgefallenen neuen Choreographie von Frau Meisner, die mir May, Frida und die anderen begeistert vorführten, zum anderen aber auch daran, dass Merrie nicht da war. In der Schule hatte sie mit Candice und einem anderen Mädchen über mich getuschelt und dann gelacht. Und das, obwohl ich nach dem Abend echt nett zu ihr gewesen war.
    Ich hatte mich gerade auf

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