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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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einfach zu kurz!«
    »Du blödes, dummes Huhn!«, gackerte Meliha, und ich grinste erleichtert. »Immer musst du mich veräppeln!«
    »Du forderst mich heraus!«, verteidigte sich meine Mutter lachend. »Ich muss.«
    »Dann kannst du gleich weitermachen: Wo ist hier das nächste Solarium?«
    »Um Gottes willen, Meli!«, rief meine Mutter nun ehrlich entsetzt. »Du bist doch schon fast schwarz!«
    »Genau«, nickte Meliha ungerührt. »Und weil das so bleiben soll, brauche ich jetzt eine Sonnenbank. Am besten gleich mit Nagelstudio. Guck dir meine Finger an. Ich sehe aus, als hätte ich auf dem Bau gearbeitet.«
    »Willst du nicht mal richtig arbeiten?«, fragte meine Mutter zaghaft. »Was ist mit dem schicken Laden, von dem du mir erzählt hast?«
    »Ach, weißt du.« Meliha winkte ab. »Das war doch nur Zafers Idee, damit ich mal ein bisschen rauskomme. Aber den ganzen Tag stehen? Und dann diese überheblichen, eitlen Türkinnen bedienen … Ach, nee, da gehe ich lieber selbst shoppen!«
    »Dein armer Mann!«, sagte meine Mutter.
    »Wieso?«, sagte Meliha mit einem erneuten Seitenblick auf ihren Sohn, der abwesend in sein Handy grinste. »Zafer weiß doch, dass ich ihn nur genommen habe, weil er so gut verdient!«
    »Das hast du jetzt nicht gehört, Jannah!«, sagte meine Mutter, und ich schmunzelte.
    »Wieso denn?«, wiederholte Meliha. »Das war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe, Suzan! Ich muss mich nicht so abstrampeln wie du!«
    Meine Mutter lachte. »Ich arbeite gern, du Zurückgebliebene!«
    »Ja, weil du musst!«
    »Ich gebe es auf!« Meine Mutter schüttelte den Kopf. »Du bist ein hoffnungsloser Fall, Meli!«
    »Du auch.« Meliha nickte meiner Mutter vielsagend zu. »Glaub mir, du auch, Suzan Kismet!«

12
    Beziehung in ultraskinny
    Das Abendessen brachte ich noch irgendwie hinter mich. Sepp war mit Freunden ausgegangen, damit die beiden Frauen Zeit füreinander hatten. Zum ersten Mal fehlte er mir ein bisschen. Auch wenn Meliha witzig war, strengte mich das Gerede von Schönheits-OPs, Fingernagelstyling und Designerklamotten an. Und meine Mutter, glaube ich, auch, obwohl sie nichts sagte. Haydar drückte sich ein ganzes Weißbrot mit Schokocreme in die Figur, verschwand in Kens Zimmer, und ich konnte mich dann auch absetzen.
    Wenn ich morgen nach der Schule zu Lou ging, würde ich Meliha und ihren Sohn gar nicht mehr sehen.
    Ich griff nach meinem Tagebuch. Das mit Ken ließ mir keine Ruhe. Satz für Satz schrieb ich auf, bis drei Seiten voll waren. Das Foto vom kleinen Ritter hatte ich dabei vor mir aufgestellt, wie immer seit dem Umzug.
    Schade, dass er nicht da war. Hier in der Wohnung. Gern hätte ich ihn auf der anderen Seite der Wand gewusst, auch wenn er wahrscheinlich nicht viel mit mir geredet hätte. Über diese Sache schon gar nicht. Und trotzdem, seine bloße Anwesenheit hätte gereicht.
    Stattdessen lag Haydar auf der anderen Seite und pupste in Kens Bett. Ein Anruf meines Vaters war auf dem Handy, aber weil es lautlos gestellt war, hatte ich nichts gehört. 21 Uhr. Als ich zurückrief, ging er nicht dran.
    Ich wusste nicht mehr, wann ich meinen Vater das letzte Mal live erreicht hatte. Wahrscheinlich wohnte er schon im Krankenhaus. Nur sein Piepser kam noch zu ihm durch.
    Melihas Lachen drang aus dem Wohnzimmer. Beim Essen hatte meine Mutter die zweite Flasche Wein geöffnet. Den beiden wollte ich heute möglichst nicht mehr über den Weg laufen.
    Das würde ich auch nicht, denn Minuten später streckte meine Mutter kichernd den Kopf zur Tür herein.
    »Jannah!« Ihre Lippen waren fleckig vom Rotwein. »Meli und ich gehen noch mal kurz raus, okay?«
    Kurz, na klar!
    »Jaja«, seufzte ich. »Schon in Ordnung.« Mit Haydar allein zu Haus! Ein Träumchen! Hoffentlich blieb der im Zimmer!
    Nachdem die beiden gegangen waren, schlich ich ins Bad, um mich abzuschminken und zum Schlafen fertigzumachen. Haydar sollte mich nicht hören.
    Während ich die Wimperntusche in den Wattepad rieb, dachte ich an Ken. Was er wohl gerade machte? War Rouven noch bei ihm? Ich stellte mir vor, dass Ken sich ärgerte. Über sich selbst. Dass er morgen zu mir kommen und sich bedanken würde, weil ich ihn nicht verpfiffen hatte. Dass das nicht selbstverständlich für ihn war.
    Mit Underneath your clothes kuschelte ich mich in Kens Herz und schlief ein.

    Am Morgen war ich spät dran. Hastig schlüpfte ich in meine Jacke, warf Halstuch und Tasche über die Schulter und sah mich nach meinen Schuhen um.

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