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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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Meine Mutter saß bleich am Küchentisch, den Kopf in ihre Hände gestützt.
    »Jannah!«, stöhnte sie. »Was bist du denn so hektisch?«
    »Ich finde meine Chucks nicht!«, rief ich. »Mann, wo sind die denn, ich muss los!«
    »Äh«, machte meine Mutter mühsam. »Die sind … äh, warte!«
    »Sag jetzt nicht, dass du die schon wieder anhattest!« Ständig nahm meine Mutter meine Sachen und ließ sie dann irgendwo liegen.
    »Die sind …«, begann sie erneut, »also, ich hatte sie …«
    »Boah, nee, Anne!«, schimpfte ich, sprang in meine Stiefel und flitzte aus der Tür.
    Solche Mütter müssten verboten werden! Es müsste Eltern grundsätzlich verboten sein, die Sachen ihrer Kinder anzuziehen! Selbst, wenn sie die bezahlten. Das war doch kein Benutzerticket! Wenn sie meine Schuhe dann wenigstens wieder da hinstellte, wo sie sie weggenommen hatte! Aber nein, ich musste sie auch noch suchen! Ich kochte.
    Auf der Zielgeraden zur Schule sah ich Neo gemächlich vor mir her schlendern. Er ging zwar in einem Pulk anderer Schüler, war aber allein.
    Jetzt konnte ich nicht mal an ihm vorbei und war schon wieder zu spät! Tante Bonnèt würde mich heute in der Luft zerreißen.
    Als hätte er meinen Blick gespürt, drehte sich Neo um, sah mich und setzte seinen Weg grußlos fort.
    Ich ging schneller, schloss zu ihm auf und tippte ihn an.
    »Hey.«
    »Was?« Mit gerunzelter Stirn sah er auf mich herab. Seine braun-goldenen Augen funkelten. Tolle Farbe, dachte ich.
    »Ich wollte mich entschuldigen«, sagte ich. »Weil …«
    »Weil was?« Sein Blick wurde eine winzige Spur weicher.
    »Na, weil ich so blöde war.«
    »Ja«, bestätigte er kühl. »Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass du so blöde bist!«
    Ich schwieg gekränkt. Ich wollte nicht, dass er ein schlechtes Bild von mir hatte. Obwohl ich gar nichts von ihm wollte. Eigentlich. Hätte mir doch egal sein können. War es aber nicht. Ich wollte nicht, dass er mich blöde fand.
    »Ich wollte mich ja mit dir treffen, nur dann …«
    »Doch wieder nicht!«, unterbrach Neo meinen holprigen Satz. »Pass auf: Ich hab auf so ’ne Eierscheiße keinen Bock, okay! Das kannst du mit anderen abziehen, aber nicht mit mir!«
    Damit beschleunigte er seine Schritte und sprang die Treppe zu seinem Klassenraum hoch.
    Zum Glück verspätete sich Tante Bonnèt, so dass ich doch noch pünktlich kam. Marius sagte, es gäbe eine spontane Konferenz wegen der neuen Taggs an der Schulwand. Die Lehrer hätten einen Verdacht. Ich biss mir auf die Lippen, hoffentlich nicht Ken. Rouven war mir egal. Rouven war Kotzgrün mit einem Stich ins Ekelbraun. Ich mochte ihn nicht. Viele wussten, dass er sich bei Fußballspielen manchmal Hooligans anschloss und zum Spaß mitprügelte. Außerdem wäre er ohnehin schon fast von der Schule geflogen, weil er beim Kiffen erwischt worden war. Hauptsache, sie kamen nicht auf Ken.
    Mir wurde klar, dass ich sogar für ihn lügen würde. Es wäre mir nicht mal peinlich. Kein bisschen. Ich würde ihnen sonst was erzählen, damit sie ihn in Ruhe ließen. Aber niemand wusste, wen unsere Lehrer auf dem Kieker hatten.
    Lou war nicht da, und Jarush saß versunken an seinem Tisch, als würde er schlafen.
    »Jannah, hast du die Vokabeln gelernt?« May und Frida kamen auf mich zu. »Wir schreiben gleich einen Test.«
    »Och, nee!« Ich warf meine Tasche auf den Stuhl neben Carmen. »Bitte sagt, dass das nicht wahr ist!«
    »Bonjour!« Mit einem Packen Kopien im Arm erschien unsere Französischlehrerin in der Tür. Alles Stöhnen und Beschweren half nichts, auch auf unsere neugierigen Fragen antwortete sie nicht. Aus ihr war nichts herauszubekommen. Tante Bonnèt schüttelte nur den Kopf und teilte gleich die Bögen aus. »Bittö sezön Sie sisch. Sie aben allö gelernte. Das istö nischt schwör.«
    Sie nahm ihren Hut mit den künstlichen Blumen ab, legte ihn auf die Fensterbank und öffnete die goldenen Knöpfe ihres Blazers. Darunter kam eine metallic-blaue Bluse zum Vorschein. Ihr spezieller Modegeschmack hatte sie schon am ersten Tag zur »Tante« gemacht. Und sie wusste das.
    Die nächste halbe Stunde war nur das Kratzen unserer Füller auf dem Papier zu hören. Carmen und ich schafften den Test gemeinsam ganz gut, ohne dass Tante Bonnèt etwas mitbekam.
    In der Pause setzte ich mich neben Jarush.
    »Hi, wo ist Lou?«
    Er sah mich verlegen an. »Weiß ich nicht.«
    »Hm«, machte ich. »Hat sie dir nicht Bescheid gesagt, dass sie nicht kommt?«
    »Nein«, sagte

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