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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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nett, aber es kam nur Grütze dabei raus. Ich nahm meine Jacke und ging durch die Tür in den kleinen Innenhof. Samuel hockte rauchend im Schatten einer Mülltonne.
    »Na, du Idiot?«, sagte ich.
    »Ey, Jannah, sorry! Das wollte ich echt nicht!« Verzagt guckte er von unten zu mir hoch. »Tat es doll weh?«
    »Ja klar, du Oberstiesel! Ich hab mich total langgemacht!«
    »Du hast was gut bei mir, okay?«
    »In Ordnung«, grinste ich. »Ich erinnere dich bei Gelegenheit dran.«
    »Vergesse ich nicht«, versicherte Samuel. Ich hockte mich neben ihn. Ein Windzug trieb mir seinen Qualm ins Gesicht, ich wedelte ihn weg. Er warf die halbgerauchte Zigarette auf den Boden und trat sie aus.
    »Widerlich«, sagte ich.
    »Ätzend«, sagte er. »Ich will’s mir abgewöhnen.«
    »Klappt ja super«, sagte ich, und er stieß mich an. Aber diesmal nur ganz zaghaft.
    »Kennst du den Typen, der Musik macht?«
    »Wieso?«
    »Das ist Neo aus unserer Schule, lustig, was?«
    »Ja?«, fragte ich scheinheilig. »Ist der auf unserer Schule?«
    Samuel nickte. »Elfte. Hat’s schon drauf, oder?«
    »Geht.«
    Es war ein schäbiger kleiner Hinterhof, schwach von ein paar Funzeln beleuchtet. Jemand hatte fleckige Plastikstühle hingestellt, die von zwei Pflanzenkübeln flankiert wurden. Die Trompetenblumen darin brauchten dringend Wasser. Es hatte lange nicht mehr geregnet. In der bröseligen Erde steckten Kippen. Aus der Mülltonne stank es nach Abfällen. Und ich hatte genug.
    »Bringst du mich nach Hause?«
    »Warum?«
    »Weil es ein Scheißabend ist.«
    »Finde ich nicht, aber …« Samuel stand auf, zog mich hoch und grinste schief. »Ich muss wohl, oder?«
    »Ja«, sagte ich. »Ich hab gesagt, dass ich dich bei Gelegenheit daran erinnere.«

15
    Gänsehaut auf Äthiopisch
    »Jawoll! Da isser drin!«, schrie Sepp, als ich die Haustür aufschloss. »Da isser drin! Das gibt’s doch nicht!«
    »Hast du das gesehen?« Begeistert stieß Sepp Ken an. »Buuum, haut der das Ding da rein! Guck guck, da isser drin!«
    Ken hatte mich bemerkt und nickte mir zu, als sei nichts gewesen. Er schien weder verlegen noch sauer oder bedrückt.
    »Hi«, sagte er. »Schon zurück? Ich dachte, du schläfst bei deiner Freundin?«
    »Hallo, Jannah«, grüßte Sepp, ohne den Blick vom Spiel abzuwenden.
    »Ging nicht«, sagte ich. »Wo sind meine Mutter und Merrie?«
    »In der Küche.« Kurz sah Sepp auf und legte den Finger an den Mund. »Aber sei leise. Sie haben Besuch.«
    Ken lachte.
    Witzig! Ich sollte leise sein, und Sepp brüllte herum, als wäre er im Stadion. Wirklich witzig!
    Ich hängte meine Jacke an die Garderobe und stellte die Stiefel auf das Schuhregal. Ein Schaft klappte um, beide Stiefel fielen herunter und blieben verkehrt herum liegen. Ich spähte in die Küche.
    Es war still und bis auf den Schein eines Teelichts stockdunkel. Angestrengt versuchte ich etwas zu erkennen. Der Geruch von ätherischem Öl zog mir in die Nase. Puh, Geisterbeschwörung! Auch das noch!
    »Jannah«, wisperte meine Mutter, »du kommst wie gerufen! Setz dich.« Undeutlich zeichnete sich ihr Gesicht im flackernden Licht ab. Sie fragte nicht mal, warum ich schon da war. Irgendetwas vorgefallen? Vielleicht war mir was passiert? Vielleicht hatte ich Streit gehabt oder gar einen Unfall? Könnte doch sein!? Nein, meine Mutter freute sich nur, dass ich als Dritte dazukam. Zu zweit ging das nämlich nicht so gut, und Sepp und Ken hätten sicher einiges mitgemacht, aber das nicht. Sonst würden sie ja nicht nebenan Fußball gucken.
    Von Merrie war im Dunklen nur das Weiß ihrer Augen zu sehen. Aufmerksam verfolgte sie jede meiner Bewegungen und schwieg.
    »Nee, Anne«, sagte ich. »Heute lieber nicht.«
    »Ach, komm schon, mach mit!« Geschäftig ordnete meine Mutter Papierschnipsel im Kreis an. Auf jedem Schnipsel stand ein Buchstabe. In die Mitte legte sie »Ja« und »Nein«. An den Rand streute sie Salz. »Wir können anfangen. Sind die Handys draußen?«
    Ich stand immer noch am Tisch. Meine Augen hatten sich an das schwache Licht gewöhnt, und Merries Gesicht trat nun schemenhaft hervor. Sie nickte. Ihre Stimmung konnte ich nicht einschätzen.
    »Anne, ich geh lieber ins Bett. Kein Kismet heute.«
    »Das dreht sich jetzt, wirst sehen.« Die Augen meiner Mutter funkelten unternehmungslustig. »Es sind gute Signale unterwegs. Das müssen wir nutzen. Los, komm schon!« Ich hatte keine Chance zu entfliehen, sie würde mich nicht gehen lassen. Seufzend schob ich mich auf einen

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