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Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition)

Titel: Heartbreak-Family – Als meine heimliche Liebe bei uns einzog (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deniz Selek
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Bürste. »Klappe halten, weitermachen, Schmeißfliege Sander!«

25
    Ein Skorpion für Oma
    »Wer hat eigentlich schon wieder das Tesa gefressen?« Sepp stand mit der leeren Kleberolle vor unserem Küchenschrank und wühlte sich durch Einkaufszettel, Rechnungen und anderen Krimskrams. »In diesem Durcheinander findet man doch nichts mehr wieder, Mensch!«
    Ich saß mit meiner Mutter am Tisch und verpackte Geschenke für Ken, Merrie und meine Oma Ally, die sich für Heiligabend angesagt hatte.
    »Guck mal in der kleinen Kiste. Ich glaube, da war noch eine Rolle«, sagte sie.
    Sepp holte den Karton hervor und öffnete den Deckel. Verdattert starrte er hinein. »Das gibt’s doch nicht!« Dann strahlte er. »Guckt euch das an!« Triumphierend hielt Sepp seinen Ausweis in die Höhe. »Wie kommt der denn hier rein?«
    »Die Wege des Herrn Sander sind unergründlich …« Meine Mutter zuckte die Achseln und hielt das Papier am Geschenk fest. »Ist da jetzt noch Tesa?«
    »Ja.« Sepp reichte mir die Kleberolle, von der ich ein Stück abriss und ans Geschenk klebte. Gedankenverloren schüttelte er den Kopf. »Wirklich seltsam, ich hätte schwören können, dass ich den im Büro …«
    Meine Mutter und ich grinsten uns an. Sie hatte sich in den vergangenen Wochen merklich gerundet. Ein kleines Bäuchlein zeichnete sich unter ihrem Pulli ab. Es stand ihr. Überhaupt hatte sie sich verändert. Ihre Augen, ihr ganzes Gesicht schien zu leuchten, voller Gelassenheit und Ruhe.
    Aber nicht nur sie hatte sich verändert. Die vielen Ereignisse der letzten Zeit hatten bei uns allen ihre Spuren hinterlassen. Nach Kens Geständnis litt ich zwar einige Tage, aber er war so lieb zu mir, sogar in der Schule, dass ich beschloss loszulassen. Immerhin waren wir nun oft zusammen im Magnolienweg, und auch wenn ich immer noch in ihn verliebt war, konnten wir doch freundschaftlich miteinander sein.
    Ken hatte mit Rouven und Demian auch die Taggs an der alten Fabrik beseitigt, und damit war die Sache für Sepp und ihn erledigt. Für Kens Mutter allerdings nicht. Sie hatte einen umfangreichen Strafenkatalog erstellt, und Sepp hatte viele Überredungskünste und lange Telefonate gebraucht, um Ken erst einmal bei uns bleiben zu lassen.
    Merrie war neulich zum ersten Mal wieder bei uns gewesen, und entgegen aller Erwartung wurde es recht nett.
    Ich war in einem stillen Moment zu ihr ins Zimmer gegangen.
    Sie saß auf ihrem Sofa und lackierte ihre Fingernägel in Metallicblau.
    »Darf ich?«, hatte ich gefragt.
    Sie hatte ein bisschen komisch geguckt, aber ja gesagt.
    »Tut mir leid wegen unserem Streit«, hatte ich gesagt. »Ich hab es nicht so gemeint.«
    »Doch«, hatte sie geantwortet und ihre Nägel betrachtet, »hast du wohl.«
    »Stimmt«, hatte ich gesagt und ihr beim Pinseln zugesehen, »aber danach tat es mir leid.«
    »Ja«, hatte sie überraschend zugegeben und mich angesehen, »mir dann irgendwie auch.«
    »Frieden?«, hatte ich gefragt.
    »Erst mal«, hatte Merrie gegrinst. »Schließlich ist bald Weihnachten. Aber denk jetzt bloß nicht, dass ich dir deinen Heiligenschein abkaufe.«
    »Nee«, hatte ich erleichtert zurückgegrinst. »Ich musste ihn eh abnehmen, er hat gegen die Hörner gedrückt!«
    »Passt ja auch nicht zusammen«, hatte Merrie gelacht und auf meine Teufelin gezeigt.
    Überraschend war auch, dass sie sich über die Schwangerschaft meiner Mutter freute. Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Sepp und meine Mutter sicher auch nicht, aber das machte vieles leichter.
    Der schönste Abend war jedoch die Weihnachtsfeier an unserer Schule gewesen. Und der beste Auftritt natürlich der von unserer Tanz-AG. Ich hatte so hart dafür trainiert, dass die anderen schon befürchteten, nicht mithalten zu können. Doch ich wollte niemanden an die Wand tanzen. Ich wollte an dem Abend einfach nur richtig gut sein. Und als hätte ich beim Öffnen des Vorhangs ein Knöpfchen gedrückt, ging dann auch alles von selbst. Jede Bewegung saß. Die Spots richteten sich auf mich, May, Carmen, Frida und die anderen gaben mir bereitwillig den Rahmen, und ich merkte, wie mich ein Strahlen erfasste, das sich in den ganzen Raum übertrug. Ich füllte die gesamte Aula damit. Es war überirdisch. Jede Figur, jeder Schritt, jeder Übergang war so leicht, so schwerelos und perfekt, dass aus der Choreographie eine lebendige Geschichte wurde. In den Tagen vorher hatte ich oft davon geträumt, und dann war es in echt noch tausendmal schöner. Das Publikum

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