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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Tag vor den Weihnachtsferien sollte ich es erfahren.
    Ich ging nach der Mittagspause über das Schulgelände und hatte gerade bei unserem Spanischlehrer meine letzte Arbeit abgegeben. Weil ich immer noch nicht am normalen Unterricht teilnehmen durfte, lieferten alle meine Lehrer die Prüfungsaufgaben im Vorzimmer des Direktors ab. Connie, die Sekretärin (ich sollte mir endlich mal ihren Nachnamen merken!), musste aufpassen, dass ich keinen Spickzettel benutzte. Und soll ich euch was sagen? Das erste Mal in meiner Schullaufbahn waren alle meine Noten gut. Weil ich in der Schule und auch zu Hause so gut wie nichts anderes zu tun hatte, als zu lernen, war meine Gesamtpunktzahl so hoch wie noch nie. Meine Eltern waren begeistert. »Dass wir dich ins Vorzimmer des Direktors gesetzt haben, war das Beste, was dir passieren konnte!«, krähte meine Mutter.
    Es ist immer gut zu wissen, auf welcher Seite die Leute stehen.
    Ich hatte gehofft, dass sie mich wenigstens jetzt aus meiner Quarantäne entlassen würden, damit ich bei den kleinen Vorweihnachtspartys in den letzten Schulstunden dabei sein konnte. In Geometrie, hatte ich gehört, wollten sie »Wie der
Grinch Weihnachten gestohlen hat« anschauen. Als kleines Mädchen hatte ich meine Eltern sogar so weit gebracht, dass sie mich Cindy Lou nannten, weil ich den Zeichentrickfilm so gerne mochte. Und jetzt hätte ich alles darum gegeben, ihn mit den anderen zum Spaß noch mal angucken zu dürfen.
    Aber nein, auch das war mir nicht vergönnt.
    Ich war dazu verurteilt, an Connies Computer Solitaire zu spielen und alte Ausgaben der Vogue durchzublättern, die sie in der untersten Schreibtischschublade aufbewahrte. Alles ziemlich deprimierend.
    Doch nach der Mittagspause sollte es noch schlimmer kommen.
    Wie schon gesagt, ich hatte dem Spanischlehrer die überraschend einfache Arbeit ausgehändigt und war gerade auf dem Rückweg ins Vorzimmer des Direktors, da sah ich ihn und sie.
    Sie, das war Sharon Eggleston.
    Und er, das war James.
    Sie standen zusammen bei seinem Schließfach. Nah beinander, sehr nah. So nah, dass fast kein Blatt Papier dazwischengepasst hätte. Sharon sagte etwas und lachte, und James hatte dasselbe nervöse Lächeln im Gesicht, das er immer in meiner Gegenwart gehabt hatte, bevor wir herausgefunden hatten, dass wir uns mochten.
    Nein. Ohne mich. Das musste ich nicht haben.
    Ich stürmte so schnell zu den beiden rüber, dass ich ganz außer Atem war, als ich bei ihnen ankam. James sah mich kommen und winkte mir mit einem riesigen Lächeln zu. »Hey, Audrey!« Ich sah, wie er irgendwas zu Sharon sagte und sie daraufhin kurz über ihre Schulter guckte, wie um sich zu vergewissern; erst dann rückte sie zwei, drei Zentimeter von meinem Freund ab.
    »Hey!«, sagte James noch einmal, ging einen Schritt von Sharon weg und auf mich zu und wollte mir den Arm um die Schulter legen. Aber schneller, als er einen Schritt von ihr weggemacht hatte, machte ich einen Schritt weg von ihm.

    »Was ist hier los?«, brüllte ich. »Was soll das, verflucht noch mal?«
    Sharon strich in aller Seelenruhe ihren Pullover glatt. »Komm mal runter, Aud. Eifersucht ist total unattraktiv.«
    »Mir den Freund klauen wollen auch!«
    »Den Freund klauen?«, sagte James mit weit aufgerissenen Augen. »Nein, Audrey. Nein. Niemals. Was soll das denn heißen?«
    Ich baute mich so bedrohlich wie möglich vor Sharon auf. »Ich will dich nie mehr mit ihm sehen! Hast du mich verstanden? Du ekelhafte, intrigante Zicke!«
    »Audrey -« James zog an meinem Arm, aber ich schüttelte ihn ab. Ich war viel zu wütend.
    »Du hast Evan nicht gekriegt«, brüllte ich Sharon an, »und du kriegst auch James nicht! Darauf kannst du Gift nehmen! Lass ihn in Ruhe! Höchste Zeit, dass du dir mal ein eigenes Liebesleben aufbaust!«
    Sharon lächelte mich die ganze Zeit nur an, als wäre sie die verdammte Mona Lisa. »Audrey«, sagte sie mit der Stimme, mit der man zu kleinen Kindern spricht. »Warum fühlst du dich denn gleich so angegriffen? Warum so aggressiv?«
    »Ich bin nicht aggressiv!«, brüllte ich, was natürlich total aggressiv klang. Was soll ich dazu sagen? Ich war wütend und müde und hatte außerdem schon den ganzen Tag viel zu viele Zuckerstangen gelutscht, um noch klar denken zu können. »Das ist doch alles total wahnhaft bei dir! Hör auf damit! Er ist mein Freund, lass die Finger von ihm!«
    »Wenn er dein Freund ist, warum gehst du dann nicht mit ihm aus?« Sie lächelte ein dünnes,

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