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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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beide und sahen dann wieder auf die Bühne.
    Der einzig wirklich peinliche Augenblick kam, als der Sänger der Plain Janes bei der Zugabe zu unserem kleinen VIP-Bereich hochguckte, grinste und meinte: »Und hier kommt
unser neues Lieblingslied!«, und die Band dann anfing, den Refrain von »Audrey, wait!« zu spielen und alle unten in der Halle jubelten und mitsangen. Auch oben im VIP-Bereich blickten alle zu mir hin, und ich bemühte mich, das Ganze nicht allzu befremdlich zu finden.
    Aber trotzdem. Es war befremdlich.
    »Lieg ich vielleicht falsch«, meinte Simon, als die Plain Janes sich abrupt von uns abwandten und auf ihren letzten Song zusteuerten, »oder hab ich recht, wenn ich sage, dass du gerade ganz rot geworden bist?«
    »Du hast natürlich recht!«, antwortete ich. Und dann errötete ich noch mehr, weil Simon, der Sänger von den Lolitas ( ohmeingottohmeingottohmeingott! ), das gerade zu mir gesagt hatte.
    Das war definitiv der tollste Tag meines Lebens, beschloss ich in diesem Moment. Mein weiteres Leben musste schon eine unglaubliche Wucht werden, mit so Sachen wie ein Heilmittel gegen Krebs finden oder den Regenwald retten oder den Nobelpreis gewinnen, wenn dieser großartige Abend noch übertrumpft werden sollte.
    Nach dem Konzert folgten Jonah, Victoria und ich den Lolitas eine schmale Treppe hinunter in den Backstage-Bereich, dessen Wände hinter dunkelroten Samtvorhängen versteckt waren, damit es mehr nach Star-Bar und weniger nach Betongefängnis aussah. »Was ist das denn?«, fragte Victoria nach einem kurzen Blick auf die Szenerie. »Sieht aus wie ein riesengroßes Plüschsofa!«
    »Was wird hier gespielt - Rock-Oper für Rentner?«, fragte ich zurück.
    »Bei rotem Samt muss ich immer an Scarlett O’Hara denken!«
    Offensichtlich fand die Party für die Bands heute hier statt, denn der Raum war schon voller Leute. Simon und seine Kumpels von den Lolitas schienen sich prächtig zu amüsieren, und innerhalb von zehn Sekunden entdeckte ich einen Filmstar,
einen bekannten Typen von einem Plattenlabel und diesen Schauspieler, ihr wisst schon wer, der immer in alle TalkShows eingeladen wird. Sie saßen nebeneinander auf einem Sofa und sahen ziemlich gelangweilt aus, was mich leicht annervte. Das waren die Leute, die nach einem Konzert immer hinter der Bühne abhingen? Na danke! Es sollte vorher ein Quiz veranstaltet werden, dachte ich, bei dem man die richtigen Antworten geben muss, um zu beweisen, dass man auch wirklich Ahnung von Musik hat und nicht nur fürs Sehen und Gesehenwerden kommt. Multiple Choice, richtig/falsch, ein paar Sätze zu ausgewählten Fragen. Und unbedingt ein kurzer Aufsatz.
    »Das sieht ja soooo süß aus, was du da an den Armen hast!«
    Eine Frau tauchte plötzlich vor mir auf und quasselte mich so falsch freundlich und total aufgeweckt an, als würde sie am Samstagmorgen das Frühstücksfernsehen moderieren. Victoria und ich wichen beide automatisch einen Schritt zurück. Ich mag ja alle diese Sprüche über Blondinen nicht, weil, hallo, ich bin selber blond, und wenn mich jemand eine dumme Blondine nennen würde, dann würde ich ganz bestimmt erst handeln und dann nachdenken. Aber diese Frau, tut mir leid, das sagen zu müssen, war ein wandelnder Blondinenwitz. Eine dumme Blondine mit dunklem Haaransatz.
    »Wo hast du denn diese wahnsinnigen Armstulpen her? Die sehen ja suuuuupersüß aus!«
    »Och, das sind nur lange Socken«, sagte ich und zog sie noch etwas höher. »Draußen ist es ja schon ziemlich kalt, und man weiß bei einem Konzert nie, wohin mit der Jacke und -«
    »Oh mein Gott! Das sieht soooo toll aus! Die brauche ich unbedingt auch!«
    »Achtung, Achtung! Auf Gleis 3 fährt gleich der Zug nach CrazyTown ab«, murmelte Victoria. Ich stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Seite.
    »Du hast ja so ein Glück, dass deine Arme so dünn sind!
Meine Arme sind ja sooooo fett!« Die Arme der Frau hingen wie dürre Äste an ihr herab.
    »Deswegen bin ich auch mit ihr befreundet«, sagte Vic - toria. Ich hätte ihr am liebsten die Hand vor den Mund gehalten. »Weil sie so dünne Arme hat.«
    »Würdest du bitte damit aufhören«, raunte ich und hätte damit jedem Bauchredner alle Ehre gemacht. Einem wütenden Bauchredner allerdings.
    »Bitte alles einsteigen!«, antwortete sie flüsternd.
    »Und du bist Audrey, richtig?« Die Frau mit den dürren Armen schien überhaupt nicht zugehört zu haben. »Ich liiiieeebe dieses Lied. ›Audrey, wait, Audrey, wait!‹« Sie

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