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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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etwas weiter. »Geht es dir gut?«
    »Ja, warum?«
    »Weil du um zehn Uhr schon im Bett liegst. Und weil du kaum was gegessen hast. Und weil deine Fingernägel so aussehen, als hätten sie eine Wette gegen deine Zähne verloren.«
    »Nein, alles in Ordnung.«
    »Ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Also muss ich mir wegen deiner Einsilbigkeit keine Sorgen machen?«

    »Nein, überhaupt nicht. Siehst du, das waren schon fünf Silben.«
    Sie kam trotzdem rein und beugte sich herunter, um mich auf die Stirn zu küssen. »Ich hab dich lieb, meine kleine verrückte, musikbesessene Tochter.«
    »Ich dich auch.«
    »Und es ist wirklich alles in Ordnung?«
    Am liebsten hätte ich geantwortet: »Nein, überhaupt nichts ist in Ordnung, mein Leben ist ein einziges Chaos, ich hab gestern mit einem Jungen rumgeknutscht, der sich als totaler Arsch entpuppt hat, und die Bilder davon kann man sich jetzt im Internet angucken, und alle Mädchen halten mich jetzt für eine Schlampe, und überall laufen Leute rum, die über mein niederschmetterndes Liebesleben Bescheid wissen, und meine beste Freundin hat ihre große Liebe gefunden, einen einfach großartigen Jungen, und die beiden werden irgendwann heiraten, und dann bin ich ganz allein, und das wird mich so depressiv machen, dass ich nicht aufs College gehen kann, und ich werde als eine von diesen gruseligen alten Frauen enden, die nach Hair-Metal-Konzerten versuchen, in den Backstage-Bereich zu kommen und sich den Roadies an den Hals zu werfen! Wenn du also bitte kurz die gute Fee sein könntest, die alles wieder in Ordnung bringt, wie du es schon so oft gemacht hast, dann wäre das wunderbar, ich wäre dir total dankbar. Glaubst du, du schaffst das?«
    Aber natürlich antwortete ich: »Wirklich, alles in Ordnung.«
    Gut lügen zu können, kann manchmal richtig wehtun.

16
    To me my life, it just don’t make any sense...
    The Strokes, »Barely Legal«
     
    Ich hatte gedacht, am Montagmorgen würde es wieder so sein wie nach dem Wochenende, an dem sie das erste Mal »Audrey, wait!« im Radio gespielt hatten und alle plötzlich an mir interessiert waren. Ich dachte, dass jetzt alle noch neugieriger sein würden und Sharon Eggleston ihre Haare noch viel öfter über die Schulter zurückwerfen würde und Tizzy vor lauter Aufregung ein Äderchen im Auge platzen würde und lauter solche Sachen.
    Hahaha.
    Um zehn Uhr wusste ich Bescheid. Diesmal war alles anders. Es war, als hätten die Leute plötzlich Angst gekriegt, mit mir zu reden, und das schien sogar denen so zu gehen, die mich schon seit der Grundschule kannten. Als ich durch die Eingangstür ging, standen dahinter Gruppen von Mädchen und starrten mich an, als wäre ich Moses, vor dem sich das Rote Meer teilt, und nicht Audrey Cuttler auf dem Weg zu ihrer ersten Schulstunde an diesem Tag.
    Mir fiel auf, dass mindestens fünf von diesen Mädchen selbst gebastelte Armstulpen anhatten.
    Aber was mich wirklich total befremdete, war, dass Tizzy plötzlich ganz schüchtern geworden war. Sie hatte auch Armostulpen an, und natürlich waren sie aus alten Arbeitssocken ihres Vaters fabriziert und sahen etwas verfilzt und abgetragen aus. Als ich ihr freundlich zunickte, wurde sie rot und schaute schnell weg.
    So war das aber irgendwie falsch. Wenn jemand rot werden und schnell wegschauen müsste, dann ich, nicht Tizzy.
    »Hallo!« Ich rannte ihr nach, als der Unterricht zu Ende
war. Ich wollte sie fragen, was los war, warum niemand mehr mit mir redete. Aber dann bekam ich die Antwort, ohne die Frage überhaupt stellen zu müssen.
    »Oh, hallo«, sagte sie, und ein dämliches Grinsen huschte über ihr Gesicht. »Hallo.«
    »Hallo.«
    Und dann platzte sie damit heraus. Es war wie der Countdown bei einem Raketenstart. »Ohmeingott, du hast Simon Lolita geküsst!« Sie packte mich am Arm, hüpfte wie ein Gummiball auf und ab und kniff mich bei jedem Wort. »Ich hab die Bilder gestern Abend im Internet gesehen - meine Mutter hat mir nicht erlaubt, tagsüber online zu gehen, sie will das sonntags nicht, aber sie ist schon früh ins Bett, da hab ich mich an den Computer geschlichen - und ohmeingott , ich hab gesehen, wie ihr beide geknutscht habt!«
    Drei, zwei, eins, null - und Start!
    Auf ihrer Oberlippe bildeten sich Schweißtröpfchen und ihre Wangen waren dunkelrot gefleckt. »Wir hatten an unserer Schule noch nie eine wirkliche Berühmtheit!«, plapperte sie weiter. »Und ohmeingott , ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Du bist jetzt berühmt, und

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