Heartbreaker - Chartbreaker
auch mit den Roadies. Igitt! Roadies!«
»Simon sieht total süß und sexy aus. Er hat was Besseres verdient! Wer weiß, wo man solche Dinger für die Arme kriegt?«
»Deine 15 Minuten Berühmtheit sind vorbei, Audrey!«
Als ich zwei Seiten davon gelesen hatte, reichte es mir. »Die sind doch alle total bescheuert«, sagte ich, aber mein Kopf fühlte sich wie Watte an. »Ich meine, glauben die das alles wirklich? Denken die das alles wirklich von mir? Ich bin ein nettes Mädchen! Ganz normal! Ich bin keine Nutte! Ich füttere streunende Katzen!« Ich wurde allmählich hysterisch. »Ich hab meine Eltern dazu gebracht, den Müll zu trennen und Altglas zu recyclen. Ich bin praktisch die Einzige an unserer Schule, die sich wirklich für den Umweltschutz engagiert und dem Grüne-Liga-Club nicht nur deswegen beigetreten ist, weil sich das in der College-Bewerbung gut macht.«
»Schon gut, jetzt mach mal Pause«, unterbrach mich Victoria. »Wenn die alle wirklich richtig cool wären, dann würden sie nicht spätnachts vor dem Computer hängen und Gossip-Seiten lesen.«
»Oh, ähm … ich …« Ich rutschte verlegen auf meinem Stuhl herum. »Ichhabdasmanchmalauchschongemacht.«
»Ja, aber hast du danach Kommentare geschrieben und Mädchen als Huren beschimpft?«
»Okay, ich seh den Unterschied.«
»Genau. Halt dir immer vor Augen: DSA.«
»DSA?«
»Die sind anders. Anders als du und ich. Du weißt, dass ich normalerweise total dafür bin, keine Vorurteile gegenüber Leuten zu haben, die anders sind, aber in diesem Fall nicht. Ich meine, wir sind coole Girls, die aber -«, sie deutete auf den Bildschirm, »- sind einfach nur bescheuert . Sie verstecken
sich hinter ihren Computern und hinter was weiß ich noch alles. Die sind doch nur neidisch, weil sie selbst nie auch nur die kleinste Chance haben werden, dass ein Simon Lolita mit ihnen rumknutscht.«
»Aber … aber … die sagen einfach Dinge über mich, die überhaupt nicht stimmen!«
»Ist doch egal! Haben wir nicht gerade festgestellt, dass sie total bescheuert sind?« Sie nahm einen großen Schluck Kaffee. »Ich seh das so: Wenn solche bescheuerten Leute dich hassen, solltest du das als Kompliment auffassen.«
»Audrey, bist du tatsächlich schon auf?« Ich hörte meine Mutter die Treppe hochkommen. Dass sie jetzt womöglich Fotos von mir sah, wie ich am Sunset Strip in Hollywood mit einem Rockstar rumknutschte, hätte ich nicht verkraftet. So viel Kaffee konnte ich gar nicht trinken, um für das darauffolgende Gespräch mit ihr gewappnet zu sein, deshalb klappte ich das Notebook blitzschnell zu und beförderte auch noch Bendomolena auf den Deckel. »Ich kauf dir dafür auch das beste Katzenfutter, das es gibt«, versprach ich ihr. Sie wischte dazu mit ihrem Schwanz gnädig hin und her. »Du musst einfach nur hier sitzen bleiben.«
»Bleib da sitzen oder du wirst zu einem Bettvorleger in meinem Zimmer verarbeitet!«, zischte Victoria. Sie hat einen sehr rauen Umgangston mit Bendy, aber die beiden respektieren sich wie zwei alte Krieger, die schon viele Schlachten geschlagen haben.
»Hallo!«, rief meine Mutter überrascht, als sie den Kopf durch die Tür steckte. »Du bist ja auch da, Victoria, und ihr seid beide schon wach! Hat irgendwo eine Alarmsirene geschrillt?«
»Guten Morgen, Mrs Cuttler«, sagte Victoria. »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich so früh schon rübergekommen bin. Audrey und ich wollten gerade -«
Wenn sie jetzt irgend so was Fadenscheiniges sagte wie »zusammen Hausaufgaben machen«, waren wir geliefert.
»- diese geniale Idee umsetzen, die wir für unser Kunst-Projekt haben. Wir wollen ein Mosaik machen.«
Ich wusste, das war mein Stichwort. »Du kennst ja Victoria, Mom.« Ich kicherte albern. »Sie will, dass wir dafür mit dem Hammer ein paar CDs zertrümmern.«
»Na ja, macht das lieber mal draußen.«
»Ist unsere Tochter noch am Leben?« Mein Vater tauchte hinter Mom im Türrahmen auf und griff sich ans Herz. »Ein Wunder ist geschehen. Ich befürchtete schon, ihr würdet die Morgenstunden womöglich nicht mehr erleben.«
Ich drehte mich zu Victoria. »Nein, du hast keine Halluzination. Mein Vater ist wirklich so wahnsinnig witzig.«
»Jetzt weiß ich endlich, wo du’s herhast«, erwiderte sie.
Aber ich reagierte auf ihre kleine Spitze nicht, weil ich ganz mit dem Outfit meiner Eltern beschäftigt war. Sie sahen so verdächtig sportlich aus. »Was ist denn mit euch los? Geht ihr etwa zum Yoga?«
»Ja,
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