Heartbreaker - Chartbreaker
dich gerade über mich lustig?«, fragten meine Mutter und ich wie aus einem Mund.
»Nummer zwei«, ergriff Dad das Wort, als hätten wir nichts gesagt. »Das wird nur ein ganz normales Date zwischen euch beiden. Keine Clubnight auf einem Dach irgendwo in Los Angeles und kein Rave in San Diego oder wie auch immer diese Sachen bei euch heißen.«
Mich riss es wortwörtlich vom Stuhl. »Glaubst du, dass ich eine Raverin bin?«, fragte ich ungläubig. »Seh ich aus wie eine verstrahlte Raverin auf dem fliegenden Teppich?«
»Keine Ahnung, mein Liebling«, antwortete mein Vater.
»Was bitte bedeutet ›fliegender Teppich‹ in diesem Zusammenhang?«, fragte meine Mutter.
Ups . Schwerer taktischer Fehler. Gebraucht vor euren Eltern nie Ausdrücke, die sie nicht verstehen. Und erst recht nicht, wenn sie was mit Drogen zu tun haben. Das kann sonst noch ein böses Ende nehmen und ihr werdet auf ein katholisches Mädcheninternat geschickt, wo ihr karierte Faltenröcke
tragen müsst - etwas, das nur als ironisches Statement tolerierbar ist.
»Ich bin keine Raverin«, sagte ich fest. »Also macht euch deswegen keine Sorgen.«
»Okay, auf alle Fälle gut zu wissen. Aber noch mal zurück. Du machst bei dieser Verabredung nur Dinge, wie sie ganz normale Teenager tun, verstanden? Kino und Hamburger und -«
»Du meinst Veggie-Burger.«
»Dann Veggie-Burger. Eistee. Was auch immer. Und kein Crowd Surfing.«
Ich seufzte. »Oh, Dad. Crowd Surfing macht überhaupt keinen Spaß. Man bekommt dabei höchstens Beulen am Kopf.«
»Nummer drei«, fuhr meine Mutter fort. »Du rufst uns jede halbe Stunde an, während ihr unterwegs seid. Und keine Ausreden. Wenn bei deinem Handy plötzlich der Akku leer sein sollte, dann besorgst du dir irgendwo eins, ob du es von jemand ausleihst oder stiehlst, ist mir egal, oder du rufst von einer Telefonzelle aus an oder du kommst zwischendrin nach Hause, um uns zu sagen, dass bei dir alles in Ordnung ist.«
»Gegessen.«
»Wie bitte?«
»Gegessen. Nicht: Könnt ihr vergessen. Gegessen, kein Problem.« Ich hüpfte auf meinem Sessel auf und ab, so aufgeregt war ich. »Kann ich jetzt James anrufen und es ihm sagen? Oder sollte ich vielleicht besser zuerst Victoria anrufen?«
Mein Vater lachte, schüttelte den Kopf und nahm seine Brille ab, um sich die Augen zu reiben. »Audrey, mein geliebtes einziges Kind«, seufzte er. »Du bringst mich noch ins Grab.«
21
It takes more than a heartbeat to get me...
The Sounds, »Much Too Long«
Später an diesem Nachmittag rief ich James an. »Hi«, sagte ich, »rate mal!«
Es folgte eine Pause. »Muss ich wirklich raten?«
»Nein, dann dauert es zu lange.« Ich blickte auf meine Zehennägel, die einzigen Körperteile, die das Nagellack-Fiasko unbefleckt überstanden hatten. »Also: Meine Eltern haben mir erlaubt, dass ich mit dir ausgehen darf!«
»Das ist ja eine unglaubliche Neuigkeit! Musst du deinen Bodyguard mitbringen?«
Unten an der Tür klingelte es. Meine Mutter war weggegangen, und mein Vater hatte im Arbeitszimmer ein wichtiges berufliches Telefongespräch, deshalb stieg ich aus dem Bett und ging die Treppe runter, um nachzugucken, wer es war. »Nein, keinen Bodyguard«, sagte ich zu James. »Nur einen grimmigen Dobermann.«
James lachte, was gut war. Wenn die Leute nämlich meinen Sinn für Humor nicht teilen, kann die Stimmung schnell kippen. Und bald ist dann nicht mehr viel zu retten. »Na, falls es mit dir zu langweilig werden sollte, hab ich dann ja immer noch nette Gesellschaft.«
»Warte mal eine Sekunde«, sagte ich zu James und öffnete die Haustür. Auf den Stufen davor standen zwei spindeldürre junge Typen, die beide nervös und aufgeregt wirkten.
»Hallo?«, sagte ich. Das war eine Premiere. Bisher hatten noch keine Autogrammjäger vor unserer Haustür gestanden, aber dank Google Maps war es unvermeidlich, dass die Fans auch hierher fanden.
»Hallo«, sagte einer der beiden, und dann weiß ich nur
noch, dass er sich sofort auf mich stürzte, um mich zu küssen, während sein Kumpel ein Foto von uns machte.
»Hey, was soll das?«, rief ich und schob ihn mit meiner freien Hand weg. Zum Glück hatte ich mich noch blitzschnell zur Seite drehen können, sodass auf dem Foto nur meine Haare und nicht mein Mund oder sonst irgendein Detail meines Gesichts zu sehen war. »Du hast sie wohl nicht alle!«, brüllte ich. »Ich ruf gleich meinen Vater, und eine unberechenbare wilde Katze hab ich auch, die werden sich beide auf dich
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