Heartbreaker - Chartbreaker
davon ab, uns mit Fragen zu bestürmen. Ganz im Gegenteil.
»Audrey, wer ist der Junge neben dir? Dein neuer Freund?«
»Hast du ihn schon geküsst?«
»Wie heißt seine Band?«
»Audrey, guck mal hier rüber!«
»Ist das euer erstes Date?«
»Audrey, hattest du mal wieder Kontakt mit Evan?«
»Was hältst du denn von Evans Erfolg?
»Irgendein Kommentar zu den Do-Gooders und den Lolitas, Audrey?«
Als James und ich es bis zum Eingang von RPM Records geschafft hatten, konnte ich schon fast nichts mehr sehen. Die Blitze der Kameras zuckten ununterbrochen und blendeten mich. Die ganze Welt um mich herum bestand nur noch aus explodierenden Sternen, und wenn James mich nicht in den Laden geschoben hätte, ich glaube, ich hätte die Türöffnung nicht mehr richtig erwischt.
Als ich wieder klar sehen konnte, bemerkte ich, dass der ganze Laden uns anstarrte. Uns. Und die Fotografen, die durch das Fenster hindurch immer noch mehr Bilder von uns machten. Sogar die supercoolen Verkäufer guckten etwas überrascht. »Wow«, sagte dann einer von ihnen. Er trug eine große eckige schwarze Brille im Gesicht, wie es sich für einen Verkäufer in einem solchen Plattenladen gehört. Sie war ihm auf der Nase etwas nach unten gerutscht, jetzt schob er sie wieder hoch. »Audrey. Cool .«
Ich kaufe seit meiner ersten Strokes-CD bei RPM Records ein, aber nie hat einer der Verkäufer bisher meinen Namen gewusst oder Hallo gesagt oder mit irgendeinem Zeichen zu erkennen gegeben, dass er sich an mich erinnerte. Eine absolute Premiere also - die sich nahtlos in die Reihe all der anderen Dinge fügte, die mir in der letzten Zeit zum ersten Mal passiert waren. »Hallo«, sagte ich. »Es gibt da ein kleines Problem auf eurem Parkplatz.«
Was schließlich dazu führte, dass der Geschäftsführer die Treppe herunterkam, um »die Paparazzi-Blase zum Platzen zu bringen«, wie James das formulierte. Ich weiß, dass er
mich damit zum Lachen bringen wollte, und ich musste auch wirklich etwas grinsen. Aber es fällt einem schon verdammt schwer, locker zu bleiben, wenn alle Leute in einem Laden einen anstarren oder einem zumindest verstohlene Blicke zuwerfen. Wir gingen als Erstes in die Import-Abteilung, und ich fing an, den Buchstaben A zu durchforsten. Ich hörte, wie das leise Klicken der Kameras weiter andauerte. Aber wann immer ich auch hochblickte, es war niemand zu sehen. Der Typ mit der schwarzen Brille kam zu mir herüber und fragte: »Alles in Ordnung? Kommst du klar?«, und ich hörte wieder, wie es Klickklickklick machte, und wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Bilder von mir und dem Typen im Internet auftauchten. Wahrscheinlich wusste er das auch.
Was auch immer der Geschäftsführer des Ladens versucht hatte, um die Paparazzi in ihre Schranken zu weisen, er hatte sie jedenfalls nicht davon abhalten können, sich weiter draußen vor den Fensterscheiben zu drängeln. Ich sah, wie sie hinter der Eingangstür mit ihren Fotoapparaten auf James und mich warteten. Irgendwann mussten wir den Plattenladen ja wieder verlassen. »Alles okay«, sagte ich zu dem Typen mit der schwarzen Brille. Dann ging ich weiter zu James, der gerade beim Buchstaben L herumsuchte. »Hey«, sagte ich, »schon was gefunden?«
»Nein, noch nicht.« Er ließ die CDs los, sodass sie wieder zurückklappten, und blickte mich an. »Aber ich kann mich auch nicht richtig konzentrieren.«
»Ich auch nicht.« Ich machte eine Pause. Höchste Zeit für ein eher unangenehmes Gespräch. »Du weißt schon, dass dein Foto morgen überall zu sehen sein wird?«
James wurde puterrot. » Mein Foto?«
»Ähm. Ja. Deshalb sind die ja so außer Rand und Band. Sie haben mitgekriegt, dass du der neue Junge in meinem Leben bist.«
»Oh. Oh. Wow. Ja …« James warf einen kurzen Blick auf
die Meute hinter der Eingangstür. »Das ist, ähm … das ist ziemlich unheimlich. Ziemlich unheimlich.«
»Willst du immer noch als trotteliger Nachbar in meiner Reality-Show auftreten?«
»Na ja, für diese Unannehmlichkeiten verlange ich natürlich einen Zuschlag und außerdem ein Upgrade zum ›Ersten Liebhaber‹. Was ist das eigentlich für ein Geräusch?«
»Da macht irgendjemand mit seinem Handy Fotos von uns.«
»Na toll.«
»Lass uns hochgehen und in die Kisten mit den aussortierten CDs gucken«, sagte ich. »Da oben ist nie jemand, da gibt es nur die absoluten Schrott-CDs, die sie noch nicht mal für einen Dollar loskriegen.«
Also stiefelten wir nach oben, und
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