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Heartbreaker - Chartbreaker

Titel: Heartbreaker - Chartbreaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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würdest, wenn dir ein Lied nicht gefällt.«
    Ich nickte. »Ich kenn das. Ich spinn auch total rum mit meinen CD-Mixes. Wenn auch nur ein Lied nicht richtig passt, dann kannst du den ganzen Mix vergessen.«
    »Also hat dir die CD gefallen?«
    » Gefallen? Ich fand sie total toll! Ich hab sie die ganze Zeit angehört. Das tu ich immer noch.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich schwör’s dir.«
    Wir hätten uns ununterbrochen nur anlächeln können wie zwei Vollidioten, wenn ich nicht plötzlich auf die Uhr geschaut hätte. »Ups«, sagte ich. »Schon eine halbe Stunde vorbei. Ich muss dem Oberkommando Bericht erstatten.«
    »Ja, tu das. Ich will nämlich nicht, dass dein Dad uns noch nachjagt.«
    Diese albtraumhafte Vorstellung versuchte ich schnell zu verscheuchen. »Ach, was soll er schon groß machen? Ich meine, außer dir kräftig den Kopf waschen?« Ich wählte die Nummer meiner Eltern.

    »Na danke. Klingt echt verlockend, Audrey.«
    »Gern geschehen.«
    »Hallo?«
    »Hi, Mom. Ich bin’s. Ich bin noch am Leben. Keine dramatischen Ereignisse bisher. Aber kann ja noch kommen.«
    »Haha. Habt ihr’s denn schön miteinander?«
    »Ähm, ja.« Ich verdrehte die Augen. »Darf ich jetzt auflegen, Mom? Wo du den Beweis hast, dass ich gesund und munter bin?«
    »Okay. Danke, dass du dich an unsere Abmachung hältst, Liebling.«
    »Kein Problem, Boss.« Ich drückte schnell auf Aus. »Entschuldigung!«, sagte ich zu James und wollte eigentlich noch mehr sagen, aber dann dröhnte plötzlich »Audrey, wait!« mit voller Lautstärke aus der Jukebox, und aus irgendeinem Grund wichen James und ich gleichzeitig voneinander zurück. »Entschuldigung«, sagte ich noch einmal. »Entschuldigung! Es dauert nur drei Minuten und 49 Sekunden, dann ist es vorbei.«
    James zuckte mit den Schultern. »Ist schon okay. Bin gleich wieder da.« Er stand auf, schob sich durch die Menge zur Jukebox und kramte eine Münze aus der Hosentasche seiner Röhrenjeans. Ich entdeckte eine Clique von Leuten aus unserer Schule, die kicherten und in meine Richtung schauten. Sie waren es gewesen. Sie hatten das Lied ausgesucht. Da war ich mir ganz sicher. Und deshalb ließ ich mir wieder mal die Haare vors Gesicht fallen, untersuchte die Spitzen, knabberte ab und zu an meinem Veggie-Burger und wartete darauf, dass James zurückkam.
    Noch bevor der Song zu Ende war, ließ er sich mir gegenüber auf seinen Sitz fallen. »Ich musste nur mal eben die Musikauswahl etwas korrigieren.« Er strich sich eine rote Haarsträhne aus der Stirn. »Ich hoffe, es gefällt dir.«
    »Mir gefällt alles außer DEM LIED«, sagte ich. »Da kannst du dir sicher sein.«

    Dann war der Song endlich vorbei und der nächste fing an. Ein paar vertraute, leicht schräge Gitarrenakkorde, dann kam »I need someone, a person to talk to. Someone who’d care to love, could it be you? Could it be you?«
    Die Violent Femmes. »Kiss Off«. Vollendung. Reine, höchste Vollkommenheit.
    »Im Ernst, James -«, fing ich an, aber dann musste ich so breit lächeln, dass ich nicht mehr sprechen konnte. Außerdem fühlte sich meine Kehle kratzig an, wie wenn man von seinen Gefühlen überwältigt wird und deswegen ganz heiser ist.
    »You can all just kiss off into the air! Behind my back I can see them stare! They’ll hurt me bad but I won’t mind, they’ll hurt me bad, they do it all the time!«
    James sang den Text mit, im Rhythmus des Beats mit dem Kopf nickend. Als er bemerkte, dass ich vor lauter Rührung ganz weich und schwach wurde, lächelte er und beugte sich nach vorne. »I hope you know that this will go down on your permanent record«, sagte er perfekt synchron zum Lied, und da musste ich lachen.
    »Nur damit du es weißt«, fuhr er dann fort. »Das kommt jetzt dreimal hintereinander.«
    »Did I happen to mention that I’m impressed?«, sang ich zurück, und da musste er lachen. »Ich liebe den Teil, in dem von eins bis zehn gezählt wird! Jetzt kommt er!«
    Im Rückblick weiß ich, dass wir es gar nicht schlimmer hätten anstellen können. Denn natürlich zogen wir dadurch erst recht die Aufmerksamkeit auf uns. Zwei Musikfreaks, die einen Song laut mitschmettern, sodass es das ganze Restaurant hören kann. Aber es hat einfach so viel Spaß gemacht. Ich saß da mit diesem wahnsinnig tollen Jungen, der sich so wahnsinnig viele Gedanken über seinen CD-Mix für mich gemacht hatte und der den perfekt richtigen Song zum perfekt richtigen Zeitpunkt ausgesucht hatte. Und alles andere kümmerte

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