Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Mylord.«
»Hoffentlich sehen wir den Verbrecher - wer immer das auch sein mag - innerhalb kürzester Zeit ins Gefängnis wandern.«
»Hoffentlich«, stimmte der Butler zu.
Sie verließen das Haus und gingen wieder zu ihrer Kutsche. Adams Wut wurde mit jedem Schritt größer.
»Ich nehme an, das war nicht genau die Geschichte, die du von Miss Whitney gehört hast«, meinte Clay mit schleppender Stimme, als er sich auf der Bank ihm gegenüber niederließ.
»Nein.«
»Dann ist sie vielleicht doch schuldig.«
»Vielleicht.« Aber Adam war immer noch nicht ganz überzeugt. Nicht wenn er sie in seiner Erinnerung die Enten füttern sah, wenn er an sie dachte, und sich ihr Gesicht zu dem sanftesten und nettesten Lächeln verzog, das er je gesehen hatte.
Er dachte an die Lügen, die sie erzählt hatte, und das Bild verschwand. Nachdem er den Herzog wieder nach Hause gebracht hatte, kehrte seine Wut mit der Erinnerung an Jillian zurück. Unbewusst ballte sich seine Hand zur Faust.
3
Jillian ging im Salon auf und ab. Wie der Rest des Stadthauses war auch dieses Zimmer mit untadeligem Geschmack eingerichtet. Die cremefarbenen Brokatvorhänge waren harmonisch auf die goldgestreifte Tapete und die elfenbein-und brokatfarbenen Sofas, die vor dem Marmorkamin standen, abgestimmt. Dicke orientalische Teppiche lagen auf dem kunstvollen Parkettboden. Aber die interessantesten Objekte in dem Zimmer waren die ägyptischen Kunstgegenstände, die auf Bücherregalen und Tischen standen: Fresken, mit Edelsteinen besetzte Käfer und herrlich geschnitzte Skulpturen.
Das Studium des alten Ägypten war eine Leidenschaft ihres Vaters gewesen. Im Laufe der Jahre hatte er sich zu einem recht bekannten Experten auf dem Gebiet entwickelt, und Teile seines Wissens waren natürlich auch auf sie übergegangen. Jillian wusste, dass die Fresken aus der Zeit des Alten Reiches um rund 3000 vor Christus stammten. Die Skulpturen wurden der Epoche des Mittleren Reiches zugeordnet, das wohl einige tausend Jahre später zu datieren war.
Sie fragte sich, ob Lord Blackwood die Objekte während seiner Jahre in der Armee gesammelt hatte. Es erstaunte sie, dass ein so strenger Mann wie der Graf sich von so schönen, herrlich gearbeiteten Kunstgegenständen einnehmen ließ.
Doch am meisten beschäftigte sie die Frage, was er wohl in Lord Fenwicks Haus herausfinden würde.
Sie vernahm ein Geräusch aus der Eingangshalle. Beim Klang der schweren Schritte des Grafen, der auf den Salon zukam, beschleunigte sich ihr Herzschlag. Dann wurde die Tür aufgerissen, und Blackwood erschien in der Tür. Der finstere Ausdruck, der auf seinem Gesicht lag, sagte ihr alles, was sie wissen musste.
»Sie haben mich angelogen.«
Sie schüttelte den Kopf und wich, ohne es selbst zu bemerken, vor ihm zurück. Lieber Gott, was hatte man ihm erzählt?
»Sie haben mich angelogen, Jillian«, wiederholte er und durchquerte den Raum mit großen, weit ausholenden Schritten. »Ich will wissen warum.«
Sie schluckte und wich weiter zurück. Sie stieß mit den Schultern gegen die Wand, und immer noch kam er auf sie zu. »Was... was haben Sie gesagt?«
»Warum haben Sie mir nichts von der Pistole erzählt?« Er stand so dicht vor ihr, dass sie den Kopf nach hinten legen musste, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Der Ausdruck der Wut, der auf seinem Gesicht lag, ließ ihr Herz noch schneller pochen.
»Pistole?«, sagte sie, und dann erst fiel ihr wieder die Waffe ein, die sie auf dem Boden neben dem Grafen hatte liegen sehen. »Ach, du lieber Himmel. Das hatte ich vergessen. Gestern Abend habe ich einfach... ich habe einfach nicht daran gedacht, es Ihnen zu erzählen. Es ging alles so schnell, und ich hatte so große Angst, dass ich... ich kaum denken konnte.«
Ein Muskel spannte sich unter der Narbe auf seiner Wange an, und schnell sprach sie weiter, weil sie hoffte, ihm etwas von seiner Wut zu nehmen. »Ich bemerkte sie, als ich mich neben ihm hinkniete... sie lag nur ein paar Schritte weiter.«
»Und Sie sahen sie, als Sie in das Arbeitszimmer rannten - nachdem Sie den Schuss gehört hatten.«
»Ja... das ist richtig.«
»Also waren Sie draußen in der Halle?«
»Ja.«
Er streckte die Hände aus, packte sie bei den Armen und drückte sie gegen die Wand. Er wirkte ganz und gar rücksichtslos, er zeigte seinen Ärger fast völlig unverhüllt, und plötzlich hatte sie Angst.
»Sie waren mit Fenwick im Arbeitszimmer, als es passierte, Jillian.«
»Nein!«
»Der Butler
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