Heartless 03 - Lockruf des Herzens
Loyalität gilt.« Madeleine war eine zierliche, attraktive Frau mit dunkelbraunen Haaren und braunen Augen. Sie trug ein modisches, hellblaues Seidenkleid mit hoher Taille und dazu eine teure Kette aus kleinen, perfekt geformten Perlen, die den perlweißen Schimmer ihrer Zähne nachzuahmen schienen. Obwohl schon fünfundzwanzig, hatte sie nie Kinder bekommen und besaß eine perfekte Figur mit hohen, vollen Brüsten.
Adam beugte sich über ihre Hand. »Ich versichere Ihnen,
Mylady, dass ich mich an erster Stelle Ihrem früheren Schwiegervater, dem verstorbenen Lord Fenwick, verpflichtet fühle. Keiner hat es verdient, so kaltblütig ermordet zu werden. Unsere einzige Meinungsverschiedenheit betrifft die Frage, wem das Verbrechen zur Last gelegt werden muss.«
Ihr Lächeln wirkte leicht gezwungen. »Ich denke, das ist nur recht und billig.«
Adam hatte Madeleine Telford vor ihrer Heirat mit Henry, Lord Fenwicks einzigem Sohn, kennen gelernt. Obwohl Adam sie damals attraktiv gefunden hatte, war sie durch ihre Unschuld außerhalb seiner Reichweite gewesen. Jetzt erkannte er an den freizügigen Blicken, die Madeleine Garth zuwarf, dass die beiden sich auch recht gut kannten.
»Zum Salon geht es hier entlang. Gentlemen, wenn Sie mir bitte folgen wollen.« Der Salon, in den sie sie führte, sah aus, als ob er erst kürzlich neu eingerichtet worden wäre. Die goldgesprenkelte Tapete glänzte, als wäre sie vor kurzem gespannt worden, das Brokatsofa wies keinen einzigen Fleck auf, und die Kissen waren so steif, dass wohl erst wenige Besucher darauf Platz genommen hatten.
Es schien, als hätte Madeleine Telford bereits angefangen, das Geld auszugeben, das ihr der verstorbene Graf hinterlassen hatte. Adam fragte sich, wie sie es wohl aufgenommen hätte, dass der alte Mann seinen Willen geändert hatte und eigentlich Jillian den größten Teil von seinem Geld hatte erben sollen.
»Ich habe bereits Tee für uns bestellt«, sagte Madeleine. »Er sollte jeden Moment kommen. Warum setzen wir uns nicht schon?«
Sie folgten ihrer Einladung, und einen Augenblick später wurde der Teewagen in den Raum gerollt. Während Madeleine das dampfende Gebräu in Porzellantassen mit Goldrand goss, zwang Adam sich zu entspannen. Er wollte auf keinen Fall, dass die Frau bereits auf der Hut war, ehe sie auch nur die erste Frage gestellt hatten.
»In deinem Brief hieß es, dass du mit mir über den verstorbenen Grafen sprechen wolltest«, sagte Madeleine zu Garth, nachdem sie die Teekanne auf den Wagen zurückgestellt hatte. »Was möchtest du denn wissen?«
Adam ließ Garth darauf antworten, während er aufmerksam Madeleines Miene im Auge behielt.
»Wie du zweifellos weißt, vertrete ich die Interessen von Miss Whitney. Weder Lord Blackwood noch ich sind davon überzeugt, dass die Dame den Grafen ermordet hat.«
»Aber gewiss doch... ich meine, fast jeder, der in Fenwick House arbeitet, glaubt, dass sie es gewesen ist. Der Butler sah sie über dem Leichnam meines Schwiegervaters stehen.«
»Miss Whitney leugnet gar nicht, dass sie im Zimmer war«, sagte Adam und stellte kurz Jillians Version der Ereignisse vor.
»In welcher Beziehung standest du zu Miss Whitney?«, fragte Garth, als Adam fertig war.
Madeleine nahm einen Schluck von ihrem Tee. »Wir kannten einander kaum. Am Anfang, als sie gerade ins Haus gekommen war, dachte ich noch, dass sie gut für den Grafen wäre. Er war völlig verzweifelt nach Henrys Tod. Ich dachte, sie würde ihm helfen, darüber hinwegzukommen. Eigentlich habe ich sogar gehofft, dass wir Freundinnen werden könnten. Dann fing man an, über sie zu reden. Mein Schwiegervater leugnete die Gerüchte natürlich. Er wurde sogar wütend, als ich ihn ganz direkt fragte, ob er eine Affäre mit ihr hätte. Aber Männer sind nun einmal Männer, und Miss Whitney ist eine sehr attraktive junge Frau. Ich wusste nicht, was ich glauben sollte, und deshalb bin ich einfach auf Abstand gegangen.«
»Aber Sie haben den Grafen weiterhin besucht«, hakte Adam nach.
»Gelegentlich. Mein Schwiegervater war immer sehr gut zu mir. Ich machte mir um sein Wohlergehen Sorgen.«
»Hat er Ihnen erzählt, dass er vorhatte, sein Testament zu ändern?«
»Was?« Ihre Seidenröcke raschelten, als sie auf dem Sofa abrupt nach vorn rutschte.
»Lord Fenwick hatte seinen Anwalt, Benjamin Morrison, damit beauftragt, die Dokumente neu aufzusetzen, um den größten Teil seines Vermögens Miss Whitney zu vermachen. Er wurde ermordet, ehe er
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