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Heaven - Stadt der Feen

Heaven - Stadt der Feen

Titel: Heaven - Stadt der Feen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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ist.
    Dann meldete sich eine Frauenstimme.
    Mr Quilp sagte höflich: »Guten Morgen.« Er stellte sich vor und begann, seine Fragen zu stellen.

5. Kapitel

Ein fremdes Leben, ganz plötzlich so nah
    B evor er sich auf den Weg nach Richmond machte, nahm David einen Umweg in Kauf. Er wollte etwas über Heaven erfahren, und da Miss Trodwood sich modernen Dingen wie dem Internet verweigerte, musste David sich jedes Mal, wenn er, was nicht sehr oft vorkam, online gehen wollte, um eine andere Lösung bemühen. Und diese Lösung hieß in der Regel Michael Townson.
    Mike lebte in einer Bude in der Wardour Street, die, mehr oder weniger, auf dem Weg nach Richmond lag.
    Ab und zu liefen sie einander noch in den Clubs oder Kneipen über den Weg, doch auch das geschah immer seltener. Das, was sie früher zusammengeschweißt hatte, waren die krummen Dinger, die sie gedreht hatten. Im Nachhinein klang das romantisch wie aus einem Gaunerfilm der Sechziger, war es aber in Wirklichkeit niemals gewesen. Diebstahl, Schieberei, Drogen, alles, wovor einen die Eltern warnten, Hauptsache, es brachte Geld.
    David klingelte. Er war seit Wochen nicht mehr hier gewesen.
    Mike öffnete ihm verschlafen die Tür. Er trug einen Bademantel, die Haare standen ihm zu Berge. »Davy?«
    »Mike!«
    »Was ist los?«
    »Ich muss ins Netz.«
    »Deswegen kommst du um diese Zeit hierher?« Mike zog ein Gesicht. »Alter, hast du dir mal überlegt, dir selber einen Anschluss legen zu lassen? Wie spät ist es?«
    »Fast Mittag«, antwortete David. »Und ich bin zu selten im Netz. Der Anschluss lohnt sich nicht.«
    »Ich kenne da jemanden, der . . .«
    »Nein, danke. Ich hab doch dich.«
    Mike grinste müde und trat zur Seite. In der Bude roch es nach kalten Zigaretten und abgestandenem Bier. Als David hereinkam, sah er auf dem Tisch die Reste des Abendessens: angepappte Nudeln mit verkrusteter Soße vom China-Mann.
    Mike führte ihn durch die Bude, vorbei an all dem Durcheinander und dem Müll, der den Boden bedeckte.
    »Du lebst immer noch wie ein Fürst«, kommentierte David.
    »Man tut, was man kann.« Auf dem Schreibtisch lagen einige Ersatzteile für den Motor eines Autos.
    »Dein alter Mini?«, fragte David, als er den Krimskrams sah.
    »Ist kaputt.«
    »Ziemliches Pech.«
    »Wenn ich genug Kohle verdient habe, mach ich ihn wieder flott.«
    »Hast du einen Job?«
    Mike sah ihn mit einem Ausdruck in den Augen an, den David kannte. »Klar, drüben bei . . .«
    David kam ihm zuvor. »Schon gut.« Er wollte es nicht wissen. Die beiden sahen sich kurz an, über einen Abgrund von Zeit und vergeudeten Möglichkeiten hinweg.
    »Die Maschine gehört dir«, sagte Mike schließlich, schaltete den PC ein und verkrümelte sich aufs Klo.
    David wartete, bis der PC hochgefahren war, dann klickte er sich durch die Programme.
    Bei Google gab er Freema Mirrlees als Suchbegriff ein. Und wurde fündig. Es lebe die moderne Zeit.
    Er fand einige Bilder, auf denen sie zu sehen war. Schnappschüsse nur, aber immerhin. Eine Klasse im College, die Umgebung sah nobel aus. Dann: Heaven mit zwei Freundinnen am Trafalger Square, sie saßen auf den Löwenköpfen und lachten. Einige Bilder bei twitter: Heaven mit Freundinnen beim Shoppen, in einem Café, bunte Bilder eines normalen Lebens. Sie lachte oft, selbst auf den unscharfen, verwackelten Fotos, offenbar mit einer Handykamera geschossen, wirkte ihr Lachen ansteckend.
    David kehrte zu Google zurück. Widerstrebend, wie er sich selbst eingestehen musste. Ihr Vater wurde erwähnt: Jonathan Mirrlees. Ein kurzer Klick auf den Namen genügte, um weitere Links zu öffnen. Jonathan E. Mirrlees war der Spross einer alten Industriellenfamilie aus Richmond. Er hatte vor zweiundzwanzig Jahren geheiratet und vier Jahre später eine Tochter bekommen: Freema. Seine Frau wurde nur kurz erwähnt, sie war nach der Geburt des Mädchens gestorben. Er selbst starb bei einem Hubschrauberabsturz im Lake Distrikt. Das war vier Jahre her. Er hatte die Firma Mirrlees & Sims Waist Company geleitet, zusammen mit seinem Partner Juno Sims, der die Firma nach seinem Tod übernommen und später in Sims Enterprises umbenannt hatte.
    Sims. Der Vormund, der sich um Heavens Geld kümmerte.David war nur nicht klar gewesen, um wie viel Geld es hier wirklich ging.
    David klickte auf den Namen und überflog schnell den Wikipedia-Eintrag: Juno Sims leitete die Firma und war ein sozial äußerst engagierter Unternehmer, der auch schon in einigen Fernsehsendungen

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