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Hebammen-Gesundheitswissen

Hebammen-Gesundheitswissen

Titel: Hebammen-Gesundheitswissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Szász , Silvia Hoefer
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können und sich gesund zu entwickeln. Dieses Fett ist in langkettigen Fettsäuren wunderbar in Ihrer Milch enthalten.
    Natürlich hat sich die Forschung darum bemüht, ähnlich langkettige Fettsäuren künstlich herzustellen. Aber das gestaltet sich nicht so einfach und ist außerdem teuer. Zudem sind die künstlichen Fettsäuren mit den menschlichen Fettsäuren nicht identisch und haben wahrscheinlich auch nicht den gleichen Effekt für die Babys. Die künstlichen Nahrungen, die mit diesen Fettsäuren auf dem Markt kamen, hatten dann auch das Problem, dass die Produkte Konservierungsstoffe enthielten, damit die Fette nicht ranzig wurden.
    Im Durchschnitt wird der Energiebedarf bei Babys bis zu 50 Prozent durch Fett gedeckt.
    Im Kolostrum ist eine Fettkonzentration von 2 Prozent zu finden, während sie nach 14 Tagen in der reifen Muttermilch 4 bis 4,5 Prozent beträgt. Der Fettgehalt ist derjenige Bestandteil, der sich bei Brustmahlzeiten am stärksten unterscheiden kann. Er variiert von Frau zu Frau, im Tagesverlauf und vor allem während der Mahlzeit.
    Zucker und andere Kohlenhydrate
    Wenn Ihr Baby sich noch nicht völlig daran gewöhnt hat, dass es zwischen den Mahlzeiten auch Pausen gibt, kann es vorkommen, dass sein Blutzuckerspiegel vorübergehend etwas abfällt. Ihr Baby kann sich dann ganz schwach fühlen und Angst haben, verhungern zu müssen. Sie erkennen dies, wenn es verzweifelt weint und sich nur an der Brust beruhigen lässt. Lassen Sie es daher nicht warten, wenn es nach Nahrung verlangt. Ihre Milch hebt seinen Zuckerspiegel rasch wieder an. Es fühlt sich dann nach den ersten Schlucken schon kräftiger und saugt weiter, um alles zu bekommen, was die Milch zu bieten hat.
    Ihre Milch enthält verschiedene Zucker und Kohlenhydrate. Der wichtigste ist der Milchzucker (Laktose), der unter anderem die Aufnahme von Kalzium und Eisen fördert. Aber auch andere Zucker haben unterstützende Eigenschaften. Sie helfen dem Darm bei der Besiedelung mit Darmbakterien (Bifidusbakterien). Die wiederum unterstützen die Verdauung, sorgen für den recht angenehmen Geruch des Muttermilchstuhls und verhindern, dass sich krankheitserregende Bakterien und Pilze im Darm ausbreiten.
    Hebammentipp
    Tipps für stillende Mütter
    Viele Frauen machen sich Sorgen, dass ihre Milch nicht reicht oder das Baby nicht genügend trinkt. Wenn Sie folgende Tipps beachten, klappt es mit dem Stillen:
Lassen Sie Ihr Baby an der Brust riechen, sie durch Hin- und Herbewegung des Köpfchens suchen, den Mund weit öffnen und die Brustwarze mitsamt großen Teilen des Warzenhofs in den Mund nehmen.
Bieten Sie Ihre Brust im »C-Griff« an: Dazu legen Sie Ihre Finger mindestens drei Zentimeter von der Brustwarze entfernt flach unter die Brust und Ihren Daumen lose auf die Brust.
Vergewissern Sie sich, dass es Brustwarze und Warzenhof im Mund hat.
Schauen Sie nach, ob Ihr Baby Unter- und Oberlippe ausgestülpt hat.
Gehen Sie sicher, dass das Kinn Ihres Babys nah an Ihrer Brust ist.
Drücken Sie bei harten Brüsten etwas Milch aus, wenn Ihr Baby Schwierigkeiten hat anzudocken.
Erlauben Sie Ihrem Baby zu trinken, solange es möchte. Am besten, bis es von allein satt »abfällt«. Da der Fettgehalt während der Stillmahlzeit kontinuierlich ansteigt, ist die Sauggeschwindigkeit nach dem ersten Durstlöschen oft etwas gemütlicher bei der dickeren, fetthaltigen, sättigenden Hintermilch.
Liegen oder sitzen Sie bequem und entspannt, eventuell mit Unterstützung von Kissen oder einer Stillwurst.
Lassen Sie Ihr Baby häufig an der Brust trinken. Acht bis zwölf Mahlzeiten sind während der gesamtem Stillzeit normal.
Halten Sie Ihr Baby so, dass es zu Ihnen gewandt nah an Ihrem Körper liegt und mit seinen Händen Kontakt zur Brust haben kann. Auch die Füße suchen gern Halt an der Mutter. Bei einem unruhigen Baby legen Sie eine Hand an die Füßchen.
Wecken Sie Ihr Baby, wenn es tagsüber zwischen den Mahlzeiten zu lange schläft und nicht genügend zunimmt.
Typisch ist ein Anstieg des Milchbedarfs am späten Nachmittag und Abend. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Prolaktinspiegel bei stillenden Frauen zu diesem Zeitpunkt am niedrigsten ist. Also: nicht wundern, wenn Sie abends eine kleine Raupe Nimmersatt erleben. Das andauernde Trinkenwollen wird auch Clusterfeeding (Dauerstillen) genannt.
Ein plötzerlicher Mehrbedarf lässt sich auch alle paar Wochen beobachten: Ihr Kind ist unruhig, weint viel und lässt sich nur an der Brust beruhigen.

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