Hebammen-Gesundheitswissen
Eifersucht könnte sich sonst verschlimmern. Ja, die Eifersucht wird kommen müssen.
Sie ist normal und verständlich.
Uns fällt dazu immer wieder die nette alte Vergleichsgeschichte ein, die Eltern viel klarmacht: Stellen Sie sich vor, Ihr Partner kommt mit einer neuen Frau nach Hause und erzählt Ihnen, dass diese Frau nun auch mit in Ihrer gemeinsamen Wohnung wohnen werde und Sie sich aber wirklich keine Sorgen machen bräuchten, weil er Sie noch immer genauso lieb habe wie früher.
Berücksichtigen Sie die Tipps zu intensivem Kuscheln und gemeinsamen Vorbereitungen und denken Sie daran, dass Geschwisterbeziehungen die längsten Beziehungen im Leben und in vielen Fällen und über lange Sicht betrachtet auch sehr glückliche sind.
Gleichgeschlechtliche Paare
In unserer Arbeit haben wir immer wieder die Möglichkeit, sehr unterschiedliche Familienmodelle kennenzulernen. Eine Variante davon sind gleichgeschlechtliche Elternpaare, oft auch Regenbogenfamilien genannt.
Mittlerweile wachsen in Deutschland nach Schätzungen (2009) 16 000 Kinder in gleichgeschlechtlichen Beziehungen auf, die meisten (94,5 Prozent) davon mit Frauen-Paaren als ihre Eltern. Es können dabei verschiedene Familienformen bestehen: Kinder mit einem oder beiden Elternteilen, die nach einer heterosexuellen Beziehung gleichgeschlechtlich leben, zwei lesbische Frauen mit Kind oder Kindern, deren Samenspender entweder bekannt oder unbekannt sind. Vielleicht wächst Ihr Kind aber auch mit zwei lesbischen Müttern und einem heterosexuellen oder homosexuellen Vater auf. Oder Sie sorgen zu viert, als zwei lesbische Mütter und zwei schwule Väter, für Ihr gemeinsames Kind. In unserer Schwangerenbetreuung führen wir dann auch Gespräche zum Thema: Welchen Einfluss nimmt unser Familienmodell auf unser Baby?
Bei allen eventuellen Sorgen können die Ergebnisse der bisherigen Studien Sie unbedingt positiv stimmen. Das Fazit ist: Nicht die sexuelle Orientierung der Eltern ist entscheidend für das Wohlergehen und die Entwicklung der Kinder, sondern die Beziehungsqualität und das Klima in der Familie. Die Ergebnisse zeigen bislang, dass Kinder von Lesben und Schwulen keinerlei signifikante Nachteile in ihrer Entwicklung im Vergleich mit Kindern heterosexueller Eltern haben. Für Babys und Kinder ist es gleich, in welchem Familienmodell sie aufwachsen. Die Qualität einer Beziehung hängt von Faktoren wie Bindung zu den Eltern, liebevoller Zuwendung und positivem Familienklima sowie Umgang mit Konflikten ab. Es ist ein langsamer Prozess für jeden Menschen zu lernen, wer zur Familie gehört. Kinder vervollständigen das Bild von der eigenen Familie im Lauf ihrer Entwicklung. Erst, wenn sie älter werden, verstehen sie, was es für sie bedeutet, eine Schwester oder einen Bruder zu haben, eine Tochter, ein Sohn oder ein Enkelkind zu sein.
Babys haben keine eigenen Vorstellungen, wie Familie auszusehen hat. Sie werden Sie ganz natürlich als Ihre Eltern lieben. Ihre bestehende Familie, egal ob mit zwei Mamas oder Papas, ist für sie eine selbstverständliche Tatsache.
Wenn Ihr Kind älter wird, vergleicht es seine eigene Familie mit anderen. Vielleicht wird es auch von Kindern in seiner Nachbarschaft danach befragt, ob es keinen Papa oder keine Mama hat. Wenn dies nicht in einer abwertenden Art und Weise erfolgt, ist dies in der Regel kein Problem für Ihr Kind. Weniger als die Hälfte aller Kinder aus Regenbogenfamilien erlebt Diskriminierungserfahrungen. Die Bewältigungsstrategien, dies zeigen Studien, sind dann erfolgreicher und unterstützender, wenn Ihr Kind von klein auf »im Bilde ist« und Kontakt zu anderen Kindern homosexueller Eltern hat.
Hier einige Hinweise, wie Sie altersgerecht mit den ausgesprochenen und unausgesprochenen Fragen Ihrer Kinder umgehen können.
Beschließen Sie frühzeitig, wie Ihr Kind Sie nennen soll, und informieren Sie darüber auch die Menschen, mit denen das Kind Zeit verbringt. Dazu gehören Großeltern, Freundinnen und Freunde sowie Erzieherinnen und Erzieher.
Lassen Sie Ihr Kind von klein auf mit der Kenntnis aufwachsen, dass seine Eltern ein Liebespaar sind. Gehen Sie auch dem Kind gegenüber bewusst und reflektiert mit Ihrer Familiensituation um und thematisieren Sie ruhig mögliche Herausforderungen. Deren erfolgreiche eigene Bewältigung wird Ihr Kind in seinem Selbstvertrauen nur stärken.
Bilden Sie Netzwerke mit anderen Regenbogenfamilien. Das wird Ihren Kindern helfen, sich mit Ihrer Familie auch nach
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