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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gänge und Säle flaniert waren.
    Die Astors, die Guggenheims und die Straus’ in der 1. Klasse. Mittelstandsbürger, Lehrer, Geistliche, Studenten und Journalisten in der 2. Klasse.
    Und die Einwanderer: irische Bauern mit ihren Familien, die Schreiner, die Bäcker, die Schneider und Bergleute aus Schweden, Rußland und Griechenland im Zwischendeck.
    Und außerdem noch fast neunhundert Mann Schiffspersonal: von den Offizieren bis zu den Stewards, den Liftboys und den Heizern in den Kesselräumen. Dort in der Dunkelheit jenseits der Türen und Luken war einst die Pracht des Reichtums beheimatet gewesen. Wie würden das Schwimmbecken, der Squashtennisplatz und die türkischen Bäder wohl jetzt aussehen? Hingen noch Überreste des großen Wandteppichs im Empfangsraum? Was war aus der Bronzeuhr über der Haupttreppe, den Kristallüstern im eleganten Cafe Parisien oder der kunstvollen Deckenverzierung im Speisesaal der 1. Klasse geworden? Lagen vielleicht die Gebeine von Captain Edward J. Smith noch irgendwo im Schatten der Kommandobrücke? Welche Geheimnisse würde man in dem schwimmenden Palast von einst entdecken, falls man ihn je wieder ans Tageslicht heben könnte?
    Die Spotlights für die Kameras des Tauchboots flammten auf, während die winzig kleine Sea Slug den gewaltigen Schiffsrumpf umkreiste. Ein etwa sechzig Zentimeter langer Fisch mit einer Art Rattenschwanz, Glotzaugen und dick gepanzertem Kopf glitt über eines der schrägen Decks – offenbar unbeeindruckt von den Blitzlichtern und Scheinwerferstrahlen. Die drei Männer hinter den Sichtscheiben glaubten eine stundenlange Reise in gespenstische Abgründe der Vergangenheit hinter sich zu haben, als das Tauchboot schließlich über das Salondach der 1. Klasse emporschwebte.

4
DIE TITANIC
    MAI 1988
37
    Der sowjetische Generalsekretär Georgi Antonov zündete gemächlich seine Pfeife an und ließ seinen Blick über die Gesichter der rings um den langen Konferenztisch sitzenden Männer gleiten.
    Rechts von ihm saß Admiral Boris Sloyuk, Chef des Sowjetischen Marine-Geheimdienstes, und sein Assistent Hauptmann Prevlov. Ihnen gegenüber saßen Wladimir Polevoi, Chef der Auslandsgeheimdienst-Direktion des KGB, und Wasily Tilevitch, Marschall der Sowjetunion und oberster Leiter des Sowjetischen Geheimdienstes.
    Antonov kam sofort zur Sache: »Es scheint also, daß die Amerikaner fest entschlossen sind, die Titanic zu heben« Er musterte sekundenlang die vor ihm liegenden Papiere und fuhr dann fort: »Eine gewaltige Anstrengung. Zwei Versorgungsschiffe, drei Begleitschiffe und vier Tiefsee-Tauchboote« Er schaute Admiral Sloyuk und Prevlov an. »Haben wir einen Beobachter in dem Gebiet?«
    Prevlov nickte. »Das ozeanographische Forschungsschiff Mikhail Kurkov unter Kommando von Kapitän Iwan Parotkin kreuzt am Rande des Bergungsgebiets.«
    »Ich kenne Parotkin persönlich«, fügte Sloyuk hinzu. »Er ist ein fähiger Seemann.«
    »Es muß einen Grund haben, wenn die Amerikaner Hunderte Millionen von Dollar ausgeben, um ein sechsundsiebzig Jahre altes Wrack zu heben«, sagte Antonov.
    »Es gibt einen Grund«, erklärte Admiral Sloyuk ernst. »Und zwar einen, der unsere militärische Sicherheit stark bedroht.«
    Er nickte Prevlov zu, und der verteilte rote Aktendeckel mit der Aufschrift Projekt Sizilien an alle und sagte dabei: »Deshalb habe ich um diese Zusammenkunft ersucht. Meine Leute haben sich die Planentwürfe eines neuen geheimen amerikanischen Verteidigungssystems beschaffen können. Sie werden sicherlich das vorliegende Material ebenso alarmierend finden wie ich.«
    Die Männer rings um den Konferenztisch öffneten die Aktendeckel und begannen zu lesen.
    Dabei spiegelten sich im Gesicht des sowjetischen Generalsekretärs alle möglichen Empfindungen von beruflichem Interesse über Verblüffung bis zu schockierter Erkenntnis der Tatsachen.
    »Das ist unglaublich, Admiral Sloyuk«, sagte der Generalsekretär nach fünf Minuten. »Fast unvorstellbar.«
    »Ist so ein Verteidigungssystem überhaupt möglich?« fragte Marschall Tilevitch.
    »Dieselbe Frage habe ich unseren fünf fähigsten Wissenschaftlern auf diesem Gebiet gestellt«, antwortete Prevlov. »Sie alle hielten dieses Verteidigungssystem für theoretisch machbar, falls eine entsprechend starke Kraftquelle zur Verfügung steht.«
    »Und Sie nehmen an, diese Kraftquelle liegt im Laderaum der Titanic?« fragte Tilevitch verblüfft.
    »Dessen sind wir sicher, Marschall. Wie im Bericht erwähnt, ist

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