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Heidelberger Requiem

Heidelberger Requiem

Titel: Heidelberger Requiem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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junge Mann gewesen, der ihn abgeholt und zurückgebracht habe.
    Ich fand die Stelle im Stadtplan. »Von seiner Wohnung zu der Stelle, wo der Renault gestanden hat, sind es fünfzehn Minuten zu Fuß.«
    »Die Karre ist schon im Labor«, sagte Balke. »Und es stinkt da drin wie in einem Chemiebaukasten.«
    »Was ist mit den Reifen?«
    »Lehmboden, Kiefernnadeln, Sand, roter Sand. Sie meinen, vielleicht irgendwo aus dem Odenwald hinten. Morgen früh haben wir die ersten Analysen.«
    »Das Messer?«
    »Ist definitiv die Tatwaffe«, meinte Vangelis.
    »Fingerspuren?«
    Sie wiegte den Kopf. »Sind drauf, müssen aber natürlich nicht zwingend vom Täter stammen. Gewebespuren vermutlich nur vom Opfer.«
    »Jetzt ist es wasserdicht.« Ich schlug auf den Tisch. »Er war’s. Er muss es gewesen sein. So viele Zufälle gibt’s einfach nicht. Und seine Geschichte vom großen Unbekannten, das ist doch Kinderkram.«
    Das Fieber hatte mich gepackt. Dieses Jagdfieber, das sich immer dann einstellt, wenn es plötzlich vorangeht, wenn die Hunde die Spur aufgenommen haben und an den Leinen zerren, wenn das Ende in Sicht ist.
    Ich berichtete kurz von meinem Gespräch mit Grotheer.
    »Merkwürdige Familie«, murmelte Vangelis mit schmalen Augen. »Sein Sohn ist tot, und er hält es nicht einmal für nötig, nach Hause zu kommen. Lässt die Mutter alleine da sitzen. Bei uns in Griechenland …« Meinem Blick wich sie hartnäckig aus.
    »Höhere Gesellschaft«, knurrte Balke und gähnte schon wieder. »Konnte dieses Volk noch nie leiden.«
    Wir diskutierten mögliche Motive. An einen Zusammenhang mit dem Tod des jüngeren Bruders wollte Vangelis nicht glauben.
    »Hier geht’s um Drogen. Das andere ist mir zu romantisch.«
    »Drogen an sich sind noch kein Motiv«, meinte Balke. »Grotheer war nicht groß im Geschäft, Fitz bestenfalls ein Kleindealer, falls überhaupt. Die Drogenfahnder haben die beiden Namen noch nie gehört.«
    »Wo dieses Zeug ist, da ist Geld«, warf sie ein. »Viel Geld.«
    Sie legte ihr ledergebundenes Büchlein auf den Schreibtisch, blätterte eine leere Seite auf und zeichnete ein kleines Viereck.
    »Der ganze Tatablauf stimmt einfach hinten und vorne nicht. Sehen Sie, hier ist der Tatort. Gardener kommt mit seiner Yamaha, stellt sie in der Tiefgarage ab, nimmt seinen Putzlappen mit, den er immer im Gepäck hat, fährt nach oben, knebelt und fesselt sein Opfer, schneidet ihm die Pulsadern auf, geht später seelenruhig einen Kilometer spazieren, um irgendwo das Messer zu vergraben.« Sie zeichnete einen Kreis und Pfeile hin und zurück. »Er vergräbt es aber so, dass es gefunden wird, dass es praktisch gefunden werden muss. Dann bummelt er zurück, steigt auf sein Motorrad und fährt nach Hause. Glauben Sie das im Ernst?«
    »Und wo sind die anderen Sachen?«, fragte Balke nachdenklich. »Diese Überschuhe, die er angehabt hat? Was ist mit denen?«
    »Auch verbuddelt. Irgendwo«, meinte ich. »Wir werden sie finden.«
    Anstelle einer Antwort gähnte er herzhaft.
    »Sie sollten mal früher ins Bett gehen«, sagte ich.
    »Er geht früh genug ins Bett«, erwiderte Vangelis an seiner Stelle. »Er schläft nur nicht genug.«
    »Okay«, gab ich zu. »Die Geschichte ist nicht vollkommen schlüssig. Aber er war es, ich bin ganz sicher.«
    Sie musterte mich erstaunt. »Weshalb sind Sie so sicher?«
    »Ein Gefühl«, sagte ich ausweichend. »Warten Sie es ab.«
    Sie betrachtete den Stift in ihrer Hand. »Gefühle sind nicht so mein Ding.«
    »Der Verdacht ist mir auch schon gekommen«, rutschte es mir heraus.
    Ihr Blick hätte einen Elefanten schockgefrostet.
    »Wie läuft das Verhör?«, fragte ich Balke. »Geht’s voran?«
    »Überhaupt nicht. Er bleibt eisern bei seiner Version.«
    Sonja Walldorf führte wie üblich mit der Zunge im Mundwinkel Protokoll. Ich bat sie, den Kombi in unserem Bericht an die Staatsanwaltschaft nicht zu erwähnen. Den würden wir in Reserve halten, damit wir auch morgen einen Erfolg zu melden hatten.
     
    Am späten Nachmittag knöpfte ich mir Gardener noch einmal alleine vor. Ich hatte ihm zwei Stunden Pause gegönnt in der Hoffnung, er würde über seine Situation nachdenken und die richtigen Schlüsse ziehen. Ich versuchte es zur Abwechslung mit der Bullennummer.
    »Ich hoffe, Sie haben mir was zu sagen? Oder wollen Sie immer noch bei Ihrer blödsinnigen Räuberpistole bleiben?«
    Er hatte sich in der Zwischenzeit Gedanken gemacht. Leider die falschen.
    »Ich war’s nicht. Wir können hier

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