Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
Vom Netzwerk:
Erfahrungen scheinen ihn also ungeduldig und mitunter auch aggressiv gemacht zu machen. Und diese Eigenschaften können dann eigentlich jeden Beliebigen treffen. Eine signifikante Geschichte über Günther Klum ist sein Streit mit der Stadt Bergisch-Gladbach über ein Parkticket. Als Anekdote ist sie schon oft erzählt worden und geht so: Klum stelle sein Auto gern auf kostenpflichtigen Parkplätzen oder in der Fußgängerzone ab, um der Politesse beim Abkassieren ins Gesicht zu brüllen: „Wissen Sie nicht, wer ich bin? Ich bin der Vater derjenigen, die für diese Stadt nicht gerade wenig getan hat.“
    Wer schon einmal in Bergisch-Gladbach geparkt hat, weiß, dass es dort viele und recht preisgünstige Möglichkeiten gibt, sein Auto abzustellen. Die Stadt hat allerdings eine sehr große Fußgängerzone. Könnte es sein, dass an der Anekdote doch ein Körnchen Wahrheit steckt? In einem Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger im Jahr 2003 widerspricht Günther Klum kategorisch: „ Diese alte Geschichte ist nicht tot zu kriegen. Ich höre sie auch immer noch. Dabei stimmt sie vorne und hinten nicht. In Wirklichkeit habe ich keinesfalls in der Fußgängerzone geparkt. Das habe ich von der Stadt Bergisch-Gladbach sogar schwarz auf weiß. Der Chef des Ordnungsamtes, Peter Widdenhöfer, hat mir damals schriftlich bestätigt, dass ich keinen Strafzettel fürs Parken in der Fußgängerzone bekommen hatte. Sein Verhalten und das seiner Chefin in dieser Angelegenheit ist mehr als fragwürdig.“
    Im gleichen Interview gibt er auf die Frage, was ihn an seiner Heimatstadt störe, die Antwort: „Die Parksituation. Ich habe das mal gemessen: Wenn man am Rathaus steht, etwas auslädt, einen Parkplatz sucht und hinterher wieder zum Rathaus will, fährt man 4,2 Kilometer!“
    Man sieht schon: Einerseits eine Anekdote, dass er falsch parkt. Andererseits ein Dementi, in dem erklärt wird, wie unhaltbar die Parksituation sei. Hier stellt sich dem Beobachter automatisch die Frage: Könnte es nicht doch sein, dass so jemand dann, wenn ein Parkplatz so schwer zu finden ist, in der Fußgängerzone parkt?
    Aus der Perspektive des Beobachters fällt auf, dass Günther Klum offenbar kein Problem damit hat, sich Feinde zu machen. Wenn er einen Kampf aufgenommen hat, fechtet er ihn auch dann noch durch, wenn das Kind längst in den Brunnen gefallen ist. Und worum geht es in der Sache überhaupt? Es wird ihm aufgrund der Erfolge seiner Tochter vorgeworfen, Bodenhaftung verloren zu haben bis zu dem Punkt, Regeln des sozialen Umgangs nicht mehr einzuhalten. Auch die Wortmeldung, die er in der Zeitung über die Angelegenheit abgibt, weist in diese Richtung. Denn das Problem, das die Familie hat, ist nicht, ob Günther Klum jemals in der Fußgängerzone geparkt hat, sondern dass man sich die Geschichte wieder und wieder erzählt und sie für glaubwürdig hält. Denn es klafft ein Unterschied zwischen der Bedeutung, die sich Günther Klum selbst zumisst und die ihm zugemessen wird. Und dieser Unterschied ist direkt davon abhängig, was die Heidi Klum GmbH in Bergisch-Gladbach bedeutet. Einerseits werden in der Stadt Heidis Einkünfte versteuert. Andererseits aber gibt es in der ganzen Stadt keinen Hinweis auf die Heidi Klum GmbH, weshalb sich die Menschen naturgemäß fragen, warum sich Herr Klum für so wichtig hält. In einer Stadt mit zahlreichen Firmenniederlassungen, deren Gebäude zum Teil ganze Stadtstriche einnehmen, betreibt die Heidi Klum GmbH hier nicht einmal ein winziges Büro, sondern arbeitet vom Wohnhaus eines Familienmitglieds aus. Die Größe der Bedeutung der Heidi Klum GmbH kann dann unter den Augen der Bevölkerung schon mal auf das winzige Klingelschild zusammen schrumpfen lassen, das Heidis Tante Anneli Wilden neben der Eingangstür ihres kleinen Reihenhäuschens angebracht hat. Heidi kann hier gar nie weg vom Fenster sein, weil ihre Name nie in einem Fenster der Stadt sichtbar war. Und wenn man Passanten in Bergisch-Gladbach nach Heidi fragt, kennt sie zwar jeder, doch keiner wirkt besonders beeindruckt von ihren Erfolgen. Weil sie in der Stadt optisch gar nicht präsent sind.
    Sich klein und bescheiden zu halten, war Günther Klums Entscheidung. Diese Haltung gilt aber keineswegs für das Internet. Wer heidiklum.com anwählt, sieht ihr Logo und den Namen von drei Städten. Heute sind das Los Angeles, Bergisch-Gladbach und New York. Vor einigen Jahren, als Günther Klum von Ute Glaser vom „Kölner Stadtanzeiger“

Weitere Kostenlose Bücher