Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
sich von Agenten beraten, aber das ist dann auch alles. Auf Anrufe aus Deutschland von ihrem Vater kann sie längst verzichten. Ähnlich agiert Heidi in Deutschland aber auch bei der Produktion von Germany's Next Topmodel, wie eine Dokumentarsendung des Senders über die Show nahe legt . Da erklärt sie dem Regisseur, der den Eingangsspot dreht, wie das Licht zu fallen hat und welche Bewegung von ihr gut ist, und arbeitet als Perfektionistin so lange, bis das erwünschte Ergebnis im Kasten ist. Heidi als Fernsehprofi, als Mediengewitzte, als Allroundtalent, das ist hier die Botschaft. Und tatsächlich kann sie ja auch, was sie hier vorführt, und mischt sich auch überall ein – als IchAG.
In dem Interview mit Forbes kommt auch Heidis Rolle bei Germany's Next Topmodel zur Sprache, und hier wird einmal mehr deutlich, dass Heidi mehr ist als die Moderatorin dieser Fernsehshow, eine Rolle, für die allein sie geschätzte 2,5 Millionen Dollar im Jahr einnimmt. Denn für Heidi ist die Sendung nur die Spitze eines wirtschaftlichen Eisbergs, ein Teil eines weit größeren Marketingunternehmens, zu dem auch die Vermarktung der Mädchen gehört, die dabei entdeckt werden. Die Heidi Klum GmbH hat hier IMG längst die Rolle der Modelagentur abgejagt und achtet darauf, in der Sendung jene Kandidatinnen weiter kommen zu lassen, die auch wirklich Potential als Werbeträger haben. Denn im Gegensatz zu America's Top Model bekommen die Finalistinnen von Germany's Next Topmodel tatsächlich auf Initiative von Heidi Aufträge von Industriegiganten wie Microsoft, Sony oder Ericsson, und jedes Mal, wenn mit diesen Firmen ein Vertrag unterschrieben wird, erhält Heidi als Agentin 20% der Einnahmen ihrer Elevinnen.
Heidi ist also längst Topmanagerin ihrer GmbH, und nicht Günther Klum, der längst in die Rolle ihres Sekretärs zurück geschlüpft ist. Wie ein Beispiel aus dem Alltag zeigt, ist sich Heidi aber auch nicht zu schade, für die Heidi Klum GmbH selbst Hand anzulegen, auch wenn das bedeutet, dabei auch höchstpersönlich als Schuhverkäuferin ihrer Firma aufzutreten. Als die Fernsehmoderatorin Sharon Osbourne Heidi 2005 auf dem Rodeo Drive in Los Angeles auf die tollen Birkenstocks anspricht, die sie gerade trägt, fragt Heidi – die die B-Prominente auch nicht erkannt hat - gleich: „Soll ich Ihnen ein Paar zuschicken?“ Man kann Heidis zupackendes Wesen auch symbolisch an ihrer Neigung ablesen, sich immer dann, wenn bei öffentlichen Auftritten Autos im Spiel sind, selbst hinter das Steuer zu setzen. Das macht sie nicht nur mit Formel-1-Star David Coulthard so, sondern auch vor der Victoria's Secret Präsentation, als sie sich an das Steuer des Lastwagens setzt, der die Ware heranbringt. Warum sie das tut? „Ich packe gern zu, ich mag es gern, Dinge selber zu erledigen.“ Wir merken schon: Heidi hat von ihrem Vater durchaus die Fähigkeit geerbt, ihre eigene Agenda durch zu fechten und dabei nicht immer auf Feinheiten Rücksicht zu nehmen. Das kleine Mädchen, das einmal am Strand neben der übermächtigen Gestalt des Vaters her ging, ist ihm längst ebenbürtig geworden.
Umso bedenklicher ist es bei dieser Betrachtung, dass die Heidi Klum GmbH in den letzten Jahren, in denen Heidi zunehmend das Ruder übernommen hat, als Marke nicht gewonnen hat. Sie ist immer noch die Kleinstfirma, die ihr Vater 1996 begründe. Zwar ist die Heidi Klum GmbH in Deutschland registriert und der Name Bergisch-Gladbach unter den Städten, in denen die Firma ihre Geschäfte treibt. Wie aber sieht der Firmensitz in Heidis Heimatstadt heute eigentlich aus? Tatsächlich ist er immer noch ein Postfach mit Bergisch-Gladbacher Postleitzahl, und nicht viel mehr. Wer im Handelsregister nachsieht, findet dort als Sitz sowohl der Heidi Klum Gmbh wie auch der Heidi Klum Verwaltungsgesellschaft mbH die Dellbrücker Straße 63 gelistet. Das Gebäude ist eine kleine, abgewohnte Doppelhaushälfte an einer Verkehrsstraße, die sich nicht einmal als Repräsentationsadresse für einen Friseurladen eignen würde. Darin wohnt beim Ortstermin an einem Sonntag eine Familie zur Miete, deren Oberhaupt bestätigt, dass Heidi das Haus besitzt. Er zeigt auf die Fassade des Hauses, wo bis vor einigen Jahren der Briefkasten für Heidis Firma angeschraubt war, und tatsächlich kann man dessen Abdrücke auf der Wand noch erkennen. Auf die Frage, wohin die Firma gezogen sei, verweist er auf ein Haus, das in der nordöstlichen Richtung ebenfalls in der Dellbrücker
Weitere Kostenlose Bücher