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Heike Eva Schmidt

Heike Eva Schmidt

Titel: Heike Eva Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Purpurmond
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bemerkte, wie er zusammenzuckte.
    Doch offensichtlich hatten meine harschen Worte gewirkt, denn er begann zögernd zu sprechen. Und so erfuhr ich, dass Dorothea eine falsche Spur hatte legen wollen und deshalb ihr Haus in Brand gesteckt hatte. Doch Richter Förg hatte sich nicht täuschen lassen und so lange nach Dorothea gesucht, bis man sie im Wald aufgespürt hatte. Förg hatte sie daraufhin unverzüglich ins Drudenverlies werfen lassen. Seine Rachsucht kannte keine Grenzen. Obwohl er keinerlei Handhabe gegen Dorothea hatte, lautete die Anklage »Buhlschaft mit dem Teufel«. Bisher hatte man sie nur eingesperrt, aber ich wollte mir nicht ausmalen, was noch auf sie wartete. Ich hatte bei Professor Körner genügend Protokolle über die Bamberger Hexenprozesse gelesen, um zu wissen, dass die Gefangenen vor dem Scheiterhaufen noch gefoltert wurden. Erst gestern hatte der Abt Jakob die – wie er sich ausdrückte – »niederschmetternde Nachricht« überbracht.
    »Und? Was hast du getan?«, fragte ich bang.
    »Ich habe versucht, ein Gesuch einzureichen, damit ich mit ihr sprechen kann. Es wurde mir vom Rat der Stadt verweigert«, sagte Jakob und lehnte seinen Kopf kraftlos an die Seite des Beichtstuhls.
    »Ja, aber … das kannst du doch nicht einfach so hinnehmen!« Ich schrie beinahe. Keine gute Idee in diesem hohen Kirchengewölbe, wo jedes Wort hallte, als würde man ein Megaphon benutzen. Aber es war mir unverständlich, wieso Jakob das Verbot einfach so akzeptierte.
    Aufgebracht richtete er sich auf. Seine Stimme war leise, aber zornig. »Was soll ich deiner Ansicht nach tun, Conrad? Bin ich allmächtig? Bin ich ein Zauberer? Es ist schon schwer genug, ungesehen aus dem Kloster zu kommen. Ins Drudenhaus einzudringen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Die Tore und der Keller des Verlieses werden streng bewacht. Man müsste unsichtbar sein, um dort hineinzugelangen!«
    Er legte seine gespreizten Finger an die Schläfen und atmete zitternd ein, um sich zu beruhigen. Auf einmal tat er mir nur noch leid. Es musste schrecklich für ihn sein, hilflos zuzusehen, wie seine geliebte Schwester als Hexe angeklagt wurde.
    »Ich bin machtlos, Conrad. Auch wenn ich natürlich weiß, dass Dorothea unschuldig ist. Aber ohne Vermögen oder einflussreiche Familie kann ich nichts ausrichten. Ich bin doch vollkommen auf mich allein gestellt!«
    Vorsichtig lugte ich um die Ecke. Die Kirche war menschenleer. Entschlossen quetschte ich mich aus dem Beichtstuhl und ging zu Jakob. Ich zog den Vorhang zurück. Mit gekrümmten Schultern und verzagter Miene kauerte er auf der Bank. Energisch sagte ich: »Du bist nicht alleine, Jakob. Du hast mich. Und gemeinsam werden wir Dorothea retten.«
    Er blickte hoch. Seine Stimme klang immer noch resigniert, doch ein Schimmer Hoffnung war in seinem Blick.
    »Und wie sollen wir das bewältigen?«, fragte er.
    Das hatte ich mir auch schon überlegt, und es gab nur eine einzige Möglichkeit, an Förg heranzukommen. Ich holte tief Luft und sagte nur ein einziges Wort: »Daniel.«

Kapitel 13
    N atürlich musste ich Jakob zunächst erklären, wer Daniel war. Und natürlich musste Jakob sich darüber empören, dass dieser dahergelaufene Kerl seine Schwester in Versuchung geführt hatte. Die Nummer des Sittenwächters war für ihn als praktizierender Mönchsanwärter schließlich Pflicht. Als er jedoch anfing, sich auch noch über Dorothea aufzuregen, unterbrach ich ihn energisch: »So, nun ist es mal gut mit der moralinsauren Nummer, Bruder«, meinte ich und sah, dass Jakob die Kinnlade runterfiel. Mist, ich vergaß immer wieder, in welchem Jahrhundert ich mich befand.
    »Hör zu, Jakob, dir als Mönch mag das fremd sein, aber deine Schwester liebt Daniel wirklich. Und er liebt sie. Von ganzem Herzen! Die beiden wären längst glücklich verheiratet, wäre Förg nicht ständig dazwischengegrätscht … ich meine – wenn er ihrer beider Liebe nicht ständig verhindert hätte«, korrigierte ich mich hastig.
    Jakob schien immer noch nicht überzeugt. Also erzählte ich ihm von dem kleinen Jungen, den der Richter misshandelt hatte, weil er ihm das von Dorothea verschmähte Geschenk zurückgebracht hatte. Und von den Schlägen mit der Peitsche, mit der er seinen eigenen Sohn halb totgeprügelt hatte. Nur, weil Daniel seine Liebste hatte schützen wollen.
    Als ich geendet hatte, schwieg Jakob. Dann nickte er langsam, fast widerwillig. »Ich verstehe. Ich werde den Sohn des Richters nicht verurteilen. Vor allem,

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