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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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dies der Rand der Lagerhausreihe war, befand sich das Boot etwa sechs Häuserblöcke zur Linken. »Hier lang.«
    Wir blieben dicht bei den Häusern in den Schatten und suchten hinter allem Deckung, was wir finden konnten. Bei jedem Geräusch erstarrten wir, selbst wenn es sich nur um die Stämme von Palmen handelte, die im Wind aneinander rieben. Einige Male hörten wir Rufe und sahen weiter vorn Fackellicht. Wir hielten den Atem an, bis es wieder verschwunden war.
    Hier herrschte blankes Chaos. Es wäre wirklich dumm zu bleiben, so sehr ein Teil von mir auch wünschte, wir könnten es. Wir würden gehen, einen sicheren Ort suchen und von vorn beginnen. Wahrscheinlich hatte Onderaan Veilig noch nicht verlassen. Es würde mehrere Tage dauern, um die Flüchtlinge unterzubringen und Vorräte zu beschaffen. Wenn wir bis zum Morgengrauen aufbrachen, konnten wir vermutlich bei ihm eintreffen, bevor er abreiste.
    Und ihm sagen, dass du deine Heimat aufgegeben hast?
    Meine Heimat war bei Tali. Und bei Danello und Aylin. Vielleicht sogar bei Onderaan. Ich schuldete es Tali, das herauszufinden.
    Die Reihe der umgebauten Lagerhäuser tauchte vor uns auf, schwarze, kantige Schemen entlang des Sees. Wir überquerten die Straße und eilten die Mauer entlang zu der Öffnung in den ordentlich gestutzten Hecken. Wir rutschten den Weg zum Strand hinunter, wo die ...
    Das Ankerseil lag auf dem Boden, ein Ende sauber durchtrennt.

E LFTES K APITEL
    D anello zog sein Rapier und ließ den Blick prüfend über den Strand wandern. Ich starrte auf das durchgeschnittene Ankerseil. Mir drehte sich der Magen um.
    »Sie hat uns zurückgelassen«, stieß Aylin verkniffen hervor. »Ich wusste , dass wir ihr nicht vertrauen können.«
    Lanelle hatte die Jolle genommen? Wie? Warum? Das ergab keinen Sinn.
    »Ich glaube nicht, dass sie das Boot genommen hat.« Danello hob das Seil auf und fuhr mit einem Finger am Rand entlang. »Seht nur, das Seil ist durchgeschnitten. Warum den Anker abschneiden, statt ihn einfach auf die Jolle einzuholen?«
    »Weil sie es eilig hatte, uns zu verraten.« Aylin verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich wette, sie hat nach dem Messer gegriffen, kaum dass wir außer Sicht waren.«
    Danello schüttelte den Kopf. »Aber warum? «
    »Weil es Lanelle ist. Sie würde uns für eine warme Mahlzeit verraten.«
    Mein Herz glaubte Aylin, aber mein Bauchgefühl stand auf Danellos Seite. Es gab keinen Grund für Lanelle, die Jolle zu nehmen und zu fliehen. »Ich weiß nicht recht. Sie hat mich praktisch angebettelt, sie mitzunehmen. Warum hätte sie das tun und jetzt einfach abhauen sollen?«
    »Weil ihr jemand ein besseres Angebot unterbreitet hat.«
    »Ich stimme Aylin zu«, meldete sich Soek zu Wort. »Lanelle kümmert sich nur um sich selbst. Ich war auch im Turmzimmer, wisst ihr noch? Ihr habt nicht gesehen, wie sie Symptome aufgezeichnet und Leichen zum Sezieren vorbereitet hat. Sie wusste, was vor sich ging, aber es war ihr egal. Für den Herzog zu arbeiten war gut für sie, deshalb hat sie es getan.«
    Damit hatte er recht. Sie hatte uns auch an den Erhabenen verraten, hatte ihm von mir und meinen Fähigkeiten erzählt. Vielleicht war das sogar der Grund dafür gewesen, dass der Herzog mir Greifer auf den Hals gehetzt hatte. »Ich sage ja nicht, dass ich ihr vertraue«, begann ich. »Aber sie hatte etliche bessere Gelegenheiten, uns zu verraten, und hat es nicht getan. Warum gerade jetzt?«
    Danello ging zum Rand des Wassers und kniete sich neben eine keilförmige Rinne im Sand, wo sich die Jolle befunden hatte. Er griff hinab und hob etwas auf.
    »Das ist ein Zahn.«
    »Ein was?«
    »Es ist noch Blut dran.« Er brachte ihn zu uns. »Ich glaube, der ist von Lanelle.«
    Soek und Aylin sahen einander an. Unsicherheit ließ die beiden die Stirnen in Falten legen.
    »Warum sollte jemand Lanelle entführen?«, fragte ich und schaute über das Wasser.
    »Genau meine Rede«, sagte Aylin.
    »Ich weiß nicht, warum.« Danello warf den Zahn weg. »Aber wer immer es getan hat, könnte noch in der Nähe sein. Wir sollten nach ihr suchen.«
    »Was?«, stießen Aylin und Soek gleichzeitig hervor. Soek schüttelte den Kopf. »Nein, sollten wir nicht.«
    »Sie steckt offensichtlich in Schwierigkeiten.«
    »Na und?«
    Danello starrte die beiden mit ungläubigem Blick an. »Ihr wollt sie einfach sich selbst überlassen?«
    Ich legte meine Hand auf seinen Arm. »Wenn wir wüssten, wo sie ist oder wer sie entführt hat, könnten wir

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