Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
vielleicht versuchen, ihr zu helfen. Aber wir haben keine Ahnung, wo sie steckt, und diese Plünderer sind noch da draußen. Wir müssen an einen sicheren Ort.«
»Es gibt keine sicheren Orte mehr«, murmelte Aylin. »Wir sind hier gefangen.«
Danello sah mich mit stirnrunzelnder Miene an. »Du auch?«
»Ich setze nicht das Leben aller anderen für jemanden aufs Spiel, der dem Herzog geholfen hat, Heiler zu töten. Ich weiß. Sie dachte, sie hätte keine andere Wahl, und vielleicht war das auch so. Aber Lanelle hat es sich selbst zuzuschreiben. Wahrscheinlich blieb sie heute Nacht hier, weil sie nicht den Hals dabei riskieren wollte, uns richtig zu helfen.«
Er zögerte, als hätte er daran nicht gedacht. »Na schön. Was ist mit meiner alten Wohnung? Ich kenne dort Leute, die uns helfen würden.«
Aylin schüttelte den Kopf. »Dafür müssen wir eine weitere Brücke überqueren. Was, wenn es noch mehr von diesen Plünderern gibt?«
»Wir verwenden die Pynviumstreifen diesmal von Anfang an.« Ich deutete auf das Bündel, das Danello hielt. »Ich blitze es, und wir rennen an ihnen vorbei. Wir halten weder an um zu reden noch um zu kämpfen.«
Aylin schloss die Augen. Ihre Wimpern waren nass vor frischen Tränen. »Ich wollte doch nur nach Hause. Ich wünschte, wir wären mit Jeatar gegangen.«
»Aylin, wir müssen in Bewegung bleiben. Ich habe auch Angst und würde mich am liebsten einrollen und weinen, aber das können wir nicht. Noch nicht.«
Sie zögerte. Ihr Blick wanderte zu dem blutigen Zahn im Sand, dann nickte sie. »Also gut. Wir gehen zu Danello.«
Ich führte uns wieder die Böschung hinauf und außen an der Insel entlang, indem wir der Straße folgten, die entlang des Sees verlief. Die Wellen würden dabei helfen, Geräusche zu verschleiern, die wir vielleicht verursachten. Wenn der Wind aus der richtigen Richtung wehte, würden wir es vielleicht sogar hören, wenn die Brückenwachen miteinander redeten. Oder angesichts der späten Stunde schnarchten. Allerdings bezweifelte ich irgendwie, dass wir so viel Glück haben würden.
Wir duckten uns hinter eine Reihe von Hibiskusbüschen, als vor uns eine weitere Barrikade mit einer Art Tor in der Mitte auftauchte, bewacht von zwei Leuten. Prüfend suchte ich die Straße nach Plätzen ab, an denen sich weitere Wachen verstecken mochten, aber rings um die Brücke befand sich ein offener Bereich.
»Ich glaube, es sind nur die zwei.« Mit zweien käme ich klar. Die Streifen blitzten heftig genug, um beide mühelos auszuschalten. Und sollte mir einer entrinnen, hatte ich immer noch die Wunde an meinem Bein, die ich schiften konnte.
Danello spähte über die Büsche. »Zwei Wachen scheinen mir eine schwache Verteidigung gegen die Plünderer zu sein.«
»Es sei denn, sie arbeiten mit den Plünderern zusammen«, meinte Soek.
Na toll. Ein entwischter Wächter, ein Schrei, und wer weiß wie viele Leute würden vielleicht aufkreuzen, um uns zu berauben oder zu töten.
»Wir werden es einfach riskieren müssen«, meinte ich. »Ich gehe alleine mit dem Pynvium raus. Ihr bleibt alle zurück. Selbst, wenn mehr auftauchen, bleibt ihr ...«
»Kommt ihr jetzt raus, oder habt ihr vor, euch die ganze Nacht zu verstecken?«, rief jemand von der Brücke.
Wir sahen einander an. »Redet der mit uns?«, fragte Danello.
»Je länger ihr euch versteckt, desto unruhiger werden wir.«
Sie mussten mit uns reden. »Die klingen nicht wie Plünderer«, sagte ich. »Vielleicht sollten wir hingehen.«
»Ich gehe. Bereitet euch darauf vor wegzurennen, sobald sie irgendetwas versuchen.« Danello stand auf und ging langsam auf die Brücke zu. »Wer seid ihr?«
»Warum sagst du uns das nicht zuerst?«
Danello überlegte kurz. »Wir sind Geveger, die versuchen, nach Hause zu gelangen. Die Wohnung meiner Familie ist auf dieser Insel. Am Marktdockkanal.«
»Dein Name?«
»Danello del’Sebore.«
Einige Sekunden lang war leises Gemurmel zu vernehmen. »Was ist mit den anderen?«
Danello winkte uns zu sich. Wir verließen die Büsche und blieben dicht beisammen. Ich schob den Pynviumstreifen in meinen Ärmel hoch, sodass ich ihn einfach in meine Hand zurückfallen lassen konnte, falls wir ihn brauchten.
»Meine Freunde. Es ist eine lange Nacht gewesen. Wir wollen nur irgendwohin, wo wir sicher vor den Plünderern sind.«
Damit schienen sie zufrieden zu sein. Ein Mann trat näher. »Warum ist das Mädchen an einem Seil?«
Ich zuckte zusammen. »Sie ist meine Schwester. Sie,
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