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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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ein.
    »Ich hätte dich Pynvium mitnehmen lassen sollen«, murmelte Danello, dessen Hand fest auf dem Rapier ruhte.
    »Glaub mir, ich wünschte, das hätte ich getan.« Aber so befriedigend es gewesen wäre, wir würden alle Waffen, die wir kriegen konnten, für den Herzog und seine Blauen brauchen.
    Ich sah Aylin an.
    Nein, sie würden alle Waffen brauchen, die sie bekommen konnten. Wir würden lange davor verschwunden sein.
    Schrille Schreie hallten im Treppenhaus von Danellos Wohngebäude wider.
    Talis Schreie.
    Mit hämmerndem Herzen raste ich die Stufen hinauf. Menschen standen in den Gängen und wirkten besorgt, aber nicht so verängstigt, wie in dem Fall, wenn weitere Soldaten eingetroffen wären. Ich ergriff den Türriegel zu Saamas Wohnung, doch die Tür war abgesperrt.
    »Tali!«
    Die Tür flog auf. Saama winkte mich mit einer Hand hinein. Ihr Gesicht war aschfahl. »Sie ist einfach verrückt geworden!«
    Ein weiterer Schrei. Tali rannte vom Fenster ins Schlafzimmer. Zwischen den Schreien schluchzte sie, schüttelte den Kopf, murmelte, wenngleich ich die Worte nicht verstehen konnte.
    »Was ist passiert?«, fragte Danello.
    »Sie ist einfach auf ihn losgegangen!«
    Der Unsterbliche lag auf dem Boden. Ein Messergriff ragte aus seinem Auge. Er war immer noch an den Stuhl gefesselt.
    »Gütige Saea, Tali, was hast du getan?« Furcht und frische Wut durchströmten mich. Sie hatten ihr das angetan. Sie so gemacht.
    »Sie hat ihn umgebracht? «, fragte Lanelle.
    »Er fing an, darüber zu reden, dass wir alle schon tot wären. Und er beschrieb es ziemlich genau.« Saama schauderte. »Er sagte andauernd, was der Herzog mit uns anstellen würde. Sie hat sich das Messer geholt und sich auf ihn gestürzt.«
    Alle redeten durcheinander, die Worte überschlugen sich. Tali presste sich die Hände auf die Ohren und schloss fest die Augen.
    »Ruhig jetzt, ihr alle.« Ich trat weiter in den Raum, die Hände an den Seiten. »Alles in Ordnung, Tali, du bist in Sicherheit.« Ich ließ den Blick prüfend durch die Küche wandern. Zwei weitere Messer ragten aus einem Block auf der Arbeitsfläche. Ein Steckplatz war leer. Daher hatte sie es also.
    »Wehtun«, sagte sie und sah mich dabei immer noch nicht an.
    »Tut dir etwas weh?«
    » Wehtun «, wiederholte sie. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt. An einer prangte noch Blut.
    »Willst du jemandem wehtun?« Ich betete, dass dem nicht so sein möge, aber das war es, was Unsterbliche taten. Sie trug zwar die Rüstung nicht mehr, doch vielleicht fühlte sie sich trotzdem nach wie vor wie eine Unsterbliche. Mich schauderte.
    »Wehtun.« Diesmal flüsterte sie es kaum, und gleich darauf folgte ein Schluchzen. Sie presste die Fäuste gegen die Augen und sank auf den Boden.
    Ich ging zu ihr, obwohl Danello, Aylin und sogar Lanelle halb flüsterten, halb riefen, ich solle es nicht tun. Ich setzte mich neben sie. Von der Seite her wäre es schwieriger für sie, mich anzugreifen.
    »Ich bin hier, Tali. Du musstest es tun, das verstehe ich. Er war ein schlechter Mensch. Er hat Leute getötet.«
    Sie weinte. Tränen kullerten unter ihren Fäusten hervor, doch sie sprach kein Wort. Ich rückte näher zu ihr. Schlang einen Arm um sie. Von der Tür ertönte ein leises Zischen, als sögen mehrere Menschen gleichzeitig scharf die Luft ein.
    Sie lehnte sich ein klein wenig an mich. Ich schlang den anderen Arm um sie, drückte innig. Sie sackte gegen mich, und ihre Hände fielen in ihren Schoß. Keine Erwiderung der Umarmung, trotzdem war es ein Anfang. Ich kämpfte eigene Tränen zurück und streichelte ihr Haar.
    »Du kommst wieder in Ordnung, Tali. Ich versprech’s.«
    »Will nicht wehtun.«
    »Wir finden eine Möglichkeit, es zu beenden.«
    »Heilige, sie ist wirklich zurück«, sagte ein Junge. Die Stimme klang vertraut.
    »Kione?« Lanelle japste.
    Ich war genauso verblüfft, ihn zu sehen, und mehr als ein wenig besorgt darüber, was Tali tun würde, wenn sie es tat. Er war ein Wächter bei der Heilergilde gewesen, hatte sogar die Tür zu dem Turmzimmer beschützt, in dem Tali und die anderen Lehrlinge festgehalten worden waren, dasselbe Zimmer, in dem Lanelle gearbeitet hatte. Widerwillig hatte er mich Pynviumsplitter hineinschmuggeln lassen, damit ich Tali retten konnte, und er hatte Lanelle lange genug beim Frühstück aufgehalten, damit ich Tali heilen konnte. Ihn hatte Lanelles Verrat noch härter getroffen. Ich vermutete, dass es für ihn ein wesentlich persönlicherer Verrat

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