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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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feucht vor Schweiß. Danello lag in einer Lache davon. Ich hatte bei jedem Atemzug Schmerzen. Zitterte bei jedem Ausatmen. Ich folgte dem Gift, weiter und weiter und ...
    Die Lungen, die ich die ganze Nacht lang geheilt hatte, waren immer noch geheilt. Ich tastete weiter. Dasselbe galt für das Herz und für Muskeln, die zerfetzt und wiederhergestellt worden waren. Die Wirkung des Gifts verblasste.
    »Es ... geht ihm ... besser«, brachte ich keuchend hervor, konnte kaum sprechen.
    Gegen Mitte des Vormittags befand sich das gesamte Gift in seiner Leber und kämpfte darum, zu bleiben und ihn weiter zu verletzen, doch endlich war Danellos Körper im Begriff, zu gewinnen. Ich zog die letzten Schäden heraus. Stumpfer wirkten die mittlerweile, wo sie vorher grell geschillert hatten. Sie glitten durch mich hindurch und brannten kaum mehr, als hätten sie sich mit ihrer Niederlage abgefunden.
    Ich ließ die Hände auf Danello und suchte, vergewisserte mich, dass alles weg, alles geheilt war.
    »Wir haben alles erwischt.« Er würde wieder gesund werden.
    Danello schlug die Augen auf und holte stockend Luft. Er war noch zu schwach zum Reden, aber er lebte. Er lebte!
    Ich umarmte ihn, so innig es meine zitternden Arme gestatteten. Tali sackte mit einem tiefen Seufzer auf den Boden und schloss die Augen. Soek sah aus, als würde er gleich ebenfalls zusammenklappen. Aylin schrie auf und klatschte in die Hände, während der Rest der Beobachtermenge in Jubel ausbrach.
    »Danke, Nya«, sagte Danellos Vater und nahm meine Hand in beide Hände. »Ich weiß nicht, wie ... Ich kann dir nicht vergelten, was du ... Wenn du je irgendetwas brauchst, dann sagst du es mir. Egal was.«
    Ich nickte, aber ich hatte, was ich brauchte. Ich hatte Danello nicht verloren.
    »Können wir ihn gefahrlos verlagern?« Sein Vater fuhr sich mit der Hand durchs Haar und ähnelte seinem Sohn dabei stark. »Ich habe in der Nähe ein Zimmer, wo er sich ausruhen kann.«
    »Ja. Ich glaube zwar, dass er noch eine Weile nicht laufen können wird, aber ...«
    »Kein Problem.« Er hob ihn so mühelos hoch, als handelte es sich um Jovan oder Bahari. Danellos Vater war um einiges stärker, als er aussah.
    »Du könntest selbst ein wenig Erholung brauchen«, meinte Aylin. »Das gilt für euch alle. Ich suche uns Zimmer.« Sie folgte Danellos Vater zur Tür.
    Köpfe drehten sich und beobachteten, wie sie gingen, dann schwenkten sie zurück zu mir. Die meisten Kerzen waren zu Stummeln geschmolzen, aber sie flackerten noch.
    »Sie hat ihn gerettet, habt ihr das gesehen?«
    »Es ist, als hätte sie ihn von den Toten zurückgeholt.«
    »Wenn sie mit uns kämpft, können wir unmöglich verlieren.«
    Ich seufzte. Das stimmte nicht. Nichts, was ich tun konnte, würde verhindern, dass die Feuergeschosse des Herzogs auf uns einprasselten. Aber wie Großmama zu sagen pflegte: Wenn man vor Schwierigkeiten wegläuft, ist man nur zu müde, um mit ihnen fertigzuwerden, wenn sie einen letztlich einholen. Vielleicht gab es doch etwas, das ich tun konnte, um zu helfen ...
    »Nya!« Aylin drängte sich durch die Menge, doch sie wirkte nicht verängstigt, nur verwirrt. »Das solltest du dir besser ansehen.«
    Ich blickte zu Tali, die auf dem Boden schlief.
    »Ich passe auf sie auf«, sagte Soek. »Bin ohnehin zu müde, um mich zu bewegen.«
    »Danke.«
    Aylin half mir auf, und wir bahnten uns den Weg zur Tür, ich mit zittrigen Beinen. Die Menge teilte sich, Menschen lächelten mich an und nickten.
    Aylin öffnete die Tür. Vor dem Lagerhaus standen weitere Menschen. Sie säumten die Straßen auf allen Seiten. Hunderte. Auch ihre Kerzen brannten noch, und der Duft von Geißblatt erfüllte die Luft. Kränze davon waren wie Opfergaben für eine Heilige auf den Boden vor dem Gebäude geworfen worden.
    Ich trat hinaus in den Sonnenschein. Die Menge jubelte und klatschte.
    »Sieh sie dir nur alle an«, sagte Aylin.
    »Was wollen sie?« Sicher, es war angenehm, dass mich die Menschen mal nicht mit Schimpfwörtern bedachten oder zu töten versuchten, doch auch diese Art von Aufmerksamkeit hatte ihren Preis. Ich hatte lange genug auf der Straße gelebt, um das zu wissen.
    Glocken ertönten, genauso schnell und durchdringend wie am Morgen des Vortags.
    Angriffsglocken.
    »Weitere Unsterbliche?«, fragte Aylin, als sich die Menge umdrehte und untereinander zu murmeln begann, jedoch nicht weglief.
    »Würden sie weitere schicken, wenn zwei nicht zurückgekommen sind?«
    Jemand am Rand der Menge

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