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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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antwortete Mamiya.
    »Acht Uhr … Was tat er gerade?«
    »Offenbar trank er Kaffee. Seine Tasse lag auf dem Boden, und Kaffee war auf dem Boden verschüttet.«
    »Er hatte sich selbst Kaffee gemacht?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte Kusanagi.
    »Normalerweise tat er das nie. Ich habe noch nie erlebt, dass er sich selbst Kaffee gekocht hat.«
    Mamiya hob erstaunt die Augenbrauen und sah Kusanagi an.
    »Das heißt, es war das erste Mal, dass er sich selbst Kaffee gemacht hat?«, vergewisserte er sich.
    »Vor unserer Hochzeit tat er das auch immer. Aber damals hatte er eine Kaffeemaschine.«
    »Haben Sie jetzt keine mehr?«
    »Nein. Ich habe sie weggeworfen, weil wir sie nicht brauchten.«
    In Mamiyas Augen trat ein nachdenklicher Ausdruck. »Frau Mashiba, ich kann noch nichts Genaues sagen, da die Obduktionsergebnisse noch nicht vorliegen, aber Ihr Mann wurde möglicherweise vergiftet.«
    Nachdem Ayane ihn einen Moment ausdruckslos angestarrt hatte, weiteten sich ihre Augen. »Vergiftet? Womit denn vergiftet?«
    »Das müssen wir noch untersuchen. Aber alles spricht dafür, dass der verschüttete Kaffee ein starkes Gift enthielt. Demnach wäre Ihr Mann weder an einer Krankheit noch durch einen gewöhnlichen Unfall gestorben.«
    Ayane schlug wieder die Hand vor den Mund und blinzelte. »Ja, aber warum? Wer sollte ihn …?«
    »Das ist die Frage. Hätten Sie nicht vielleicht eine Idee, Frau Mashiba?«
    Kusanagi begriff, dass dies die veränderte Situation sein musste, von der Mamiya am Telefon gesprochen hatte. Deshalb war sein Chef sofort hergekommen.
    Ayane setzte sich, eine Hand auf die Stirn gelegt, auf das Sofa. »Nein, nicht die geringste.«
    »Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Mann gesprochen?«, fragte Mamiya.
    »Am Samstagmorgen. Bevor ich zum Flughafen fuhr, sind wir zusammen aus dem Haus gegangen.«
    »Haben Sie zu diesem Zeitpunkt etwas Ungewöhnliches an ihm bemerkt? Jede Kleinigkeit kann hilfreich sein.«
    Ayane schwieg. Sie schien nachzudenken, schüttelte jedoch energisch den Kopf. »Nein, da fällt mir nichts ein.«
    Das hat keinen Zweck, dachte Kusanagi. Natürlich steht sie unter Schock.
    »Sollten wir Frau Mashiba nicht eine Pause gönnen, Chef?«, fragte Kusanagi. »Sie ist ja gerade erst aus Sapporo gekommen und bestimmt müde.«
    »Ja, Sie haben sicher recht.«
    »Nein, nein, ich bin nicht müde«, sagte Ayane und richtete sich auf. »Aber dürfte ich mich vielleicht umziehen? Ich habe seit gestern Abend dieselben Sachen an.« Sie trug ein schwarzes Kostüm.
    »Seit gestern Abend?«, fragte Kusanagi.
    »Ja. Ich dachte die ganze Zeit, ich könnte vielleicht schon früher fliegen, und hatte mich reisefertig gemacht.«
    »Dann haben Sie überhaupt nicht geschlafen?«
    »Ich hätte ohnehin nicht schlafen können.«
    »Das geht aber nicht«, sagte Mamiya. »Sie müssen sich ein wenig ausruhen.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Sobald ich mich umgezogen habe, komme ich wieder nach unten.«
    Kusanagi wartete, bis sie das Zimmer verlassen hatte. »Wissen Sie, was für ein Gift es war?«, fragte er Mamiya.
    Dieser nickte. »In dem Kaffee wurde Arsensäure gefunden.«
    Kusanagi warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Arsensäure? Wie in dem Fall mit dem vergifteten Curry?«
    »Laut Rechtsmedizin handelt es sich hier um Natriumarsenit. Die Menge, die Herr Mashiba in dem Kaffee zu sich genommenhat, übertrifft die tödliche Dosis um ein Vielfaches. Heute Nachmittag sollten uns genauere Ergebnisse vorliegen, aber eine Arsenvergiftung passt ohnehin zum Zustand der Leiche.«
    Kusanagi nickte und seufzte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Herr Mashiba eines natürlichen Todes gestorben war, sank gegen null.
    »Sie hat gesagt, ihr Mann hätte sich nie selbst Kaffee gemacht. Wer hat also diesen Kaffee gekocht?«, sagte Mamiya wie zu sich selbst, aber so, dass alle es hörten.
    »Ich glaube, dass er sich den Kaffee selbst gemacht hat«, schaltete Utsumi sich unvermittelt ein.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Mamiya.
    »Weil wir eine Zeugin dafür haben.« Utsumi sah Kusanagi an. »Frau Wakayama.«
    »Was hat sie noch mal gesagt?« Kusanagi forschte in seinem Gedächtnis.
    »Erinnern Sie sich an die Sache mit den Untertassen? Ich fragte sie, ob Herr Mashiba normalerweise eine Untertasse benutze. Sie nahm an, dass er darauf verzichtete, wenn er allein war.«
    Kusanagi erinnerte sich an das Gespräch.
    »Stimmt«, sagte Mamiya. »Das habe ich auch mitgehört. Aber warum weiß die Ehefrau nichts davon, wenn ihre

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