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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Schülerin es weiß?«
    »Darüber müsste ich mit Ihnen reden.« Kusanagi flüsterte ihm seine und Utsumis Vermutung ins Ohr, dass Hiromi Wakayama und Yoshitaka Mashiba ein Verhältnis gehabt hatten.
    Mamiya sah von einem zum anderen und grinste. »Ihr seid also auch dieser Meinung?«
    »Sie auch, Chef?« Kusanagi sah ihn entgeistert an.
    »Wenn man so alt ist wie ich, kann man sich das denken. Ich hab das gestern schon gerochen.« Mamiya wandte sich wieder Kusanagi zu. »Keinen Ton darüber vor der Ehefrau, verstanden?«
    »Alles klar«, antwortete Kusanagi. Utsumi, die neben ihm stand, nickte.
    »Das Gift war also in dem Kaffee?«, fragte Kusanagi.
    »Nicht nur, wir haben es auch noch an einer anderen Stelle gefunden.«
    »Und wo?«
    »Die Filtertüte war noch im Filter. Im Kaffeesatz war auch Gift.«
    »Das heißt, als er den Kaffee eingefüllt hat, hat jemand das Gift hineingemischt«, sagte Kishitani.
    »Der Gedanke liegt nahe. Aber eins müssen wir noch berücksichtigen.« Mamiya hob den Zeigefinger.
    »Der gemahlene Kaffee könnte bereits vergiftet gewesen sein«, sagte Utsumi.
    Mamiya nickte zufrieden. »Genau. Der gemahlene Kaffee war im Kühlschrank. Der KTU zufolge wurde kein Gift darin entdeckt, aber das bedeutet nicht, dass keins hineingetan wurde. Man hätte es ganz oben einfüllen können, dann hätte er vielleicht alles herausgelöffelt.«
    »Aber wann wurde der Kaffee vergiftet?«, fragte Kusanagi.
    »Das wissen wir nicht. Die Spurensicherung hat einige Filtertüten aus dem Abfall sichergestellt, aber kein Gift darin entdeckt. Das ist nicht weiter erstaunlich. Andernfalls wäre ja schon vorher jemand vergiftet worden.«
    »Im Spülbecken stand eine abgewaschene Kaffeetasse«, sagte Utsumi. »Ich wüsste gern, wann und von wem sie benutzt wurde.«
    Mamiya befeuchtete sich die Lippen. »Das wissen wir, weil Fingerabdrücke darauf sind. Zum einen die von Yoshitaka Mashiba. Wem die anderen gehören, ist nicht schwer zu erraten.«
    Kusanagi und Utsumi tauschten einen Blick. Ihre Hypothese schien sich zu bestätigen.
    »Übrigens wird Hiromi Wakayama gleich hier sein.« Kusanagi berichtete seinem Chef von Ayanes Anruf.
    Dieser nickte stirnrunzelnd.
    »Das kommt mir gerade recht. Dann können wir sie fragen, wann sie den Kaffee getrunken hat. Und lasst euch nichts vormachen.«
    »Alles klar, Chef«, sagte Kusanagi.
    Sie hörten Ayane die Treppe herunterkommen und verstummten.
    »Entschuldigen Sie, dass es so lange gedauert hat«, sagte sie. Sie trug eine blassblaue Bluse und eine schwarze Hose. Es schien etwas Farbe in ihr Gesicht zurückgekehrt zu sein, aber vielleicht hatte sie auch nur ihr Make-up aufgefrischt.
    »Dürften wir Ihnen jetzt noch einige Fragen stellen?«, erkundigte sich Mamiya.
    »Ja, bitte.«
    »Nehmen Sie doch Platz. Sie müssen völlig erschöpft sein.« Mamiya deutete auf das Sofa.
    Ayane setzte sich und blickte durch die Glastür in den Garten. »Die Ärmsten, sie sind ganz verdurstet. Ich hatte meinen Mann gebeten, sie zu gießen, aber er hatte keine Beziehung zu Pflanzen.«
    Kusanagi betrachtete die farbenprächtigen Blumen, die in Töpfen und Kästen im Garten blühten.
    »Entschuldigen Sie, aber dürfte ich wohl zuerst die Blumen gießen? Dann wäre ich entspannter.«
    Einen Moment lang wirkte Mamiya perplex, doch gleich darauf nickte er lächelnd.
    »Ja, aber bitte doch. So eilig haben wir es nun auch wieder nicht.«
    Ayane erhob sich und ging die Küche. Kusanagi beobachtete, wie sie in der Küche einen Eimer mit Wasser füllte.
    »Haben Sie keinen Schlauch im Garten?«, rief er ihr nach.
    Ayane wandte sich um und lächelte. »Das Wasser ist für die Pflanzen auf dem Balkon. Wir haben oben kein Bad.«
    »Aha, ich verstehe.«
    Kusanagi erinnerte sich, dass Utsumi, als sie gestern das erste Mal ins Haus kamen, zum Balkon hinaufgeschaut hatte.
    Der volle Wassereimer musste schwer sein. »Kommen Sie her, ich trage ihn.« Kusanagi streckte die Hand aus.
    »Nein, nein, das geht schon.«
    »Geben Sie schon her.«
    »Danke schön«, flüsterte Ayane fast unhörbar.
    Das Schlafzimmer des Ehepaars war etwa dreißig Quadratmeter groß. Über dem Bett hing ein riesiger Wandbehang. Patchwork. Die lebhaften Farben zogen Kusanagis Blick in ihren Bann.
    »Haben Sie den gemacht?«
    »Ja, schon vor längerer Zeit.«
    »Er ist wundervoll. Entschuldigen Sie, wenn ich das sage, aber ich habe Patchwork immer für eine einfache Handarbeit gehalten. Aber das ist ja ein richtiges

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