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Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Heilige Mörderin: Roman (German Edition)

Titel: Heilige Mörderin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keigo Higashino
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Sie eigens zu sich ruft, hat er sicher einen guten Tipp. Hören Sie nur gut zu, was er sagt.«
    Es war bereits nach acht, als Kusanagi in der Universität ankam. Er rief Yukawa an, erreichte ihn aber nicht. Als er es erneut versuchte, hob er nach mehrmaligem Klingeln ab.
    »Entschuldige, ich habe das Telefon nicht gehört.«
    »Wo bist du jetzt? Im Labor?«
    »Nein, in der Turnhalle. Weißt du noch, wo die ist?«
    »Klar.« Kusanagi legte auf und machte sich auf den Wegzur Turnhalle, ein großes graues Gebäude mit gewölbtem Dach, linker Hand vom Haupttor. Während seines Studiums hatte Kusanagi dort mehr Zeit verbracht als in den Hörsälen. Auch Yukawa hatte er dort kennengelernt. Damals waren sie beide schlank gewesen. Aber nur Yukawa hatte seine Figur behalten.
    Als Kusanagi die Halle betrat, kam ihm ein junger Mann im Trainingsanzug und mit einem Badmintonschläger entgegen und grüßte.
    Yukawa saß in der Halle und war gerade dabei, sich seinen Anorak anzuziehen. Über das Spielfeld war ein Netz gespannt. Offenbar hatten er und der junge Mann bis jetzt gespielt.
    »Jetzt weiß ich, warum die meisten Uni-Professoren so lange leben. Sie haben ihr eigenes kostenloses Fitness-Studio.«
    »Da täuschst du dich. Ich muss mich auch anmelden, um die Halle zu benutzen.« Kusanagis ironische Bemerkung schien ihn völlig kalt zu lassen. »Und das mit dem länger leben ist auch so eine Sache. Um Professor zu werden, braucht man jede Menge Zeit und Ausdauer. Also muss man gesund und langlebig sein. Du verwechselst Ursache und Wirkung.«
    Kusanagi räusperte sich und schaute mit verschränkten Armen zu Yukawa hinunter. »Worüber wolltest du mit mir reden?«
    »So eilig ist das nun auch wieder nicht. Wie wär’s mit einem Spielchen?« Yukawa hielt Kusanagi einen zweiten Badmintonschläger entgegen.
    »Dazu bin ich eigentlich nicht hergekommen.«
    »Ich weiß, deine Zeit ist kostbar. Aber dein Bauchumfang hat, wenn ich das sagen darf, in den letzten Jahren um mindestens neun Zentimeter zugenommen. Herumlaufen und Leute befragen wirkt sich nicht gerade positiv auf die Figur aus.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen.« Kusanagi zog seine Jacke aus und griff nach dem Schläger. Es war schon lange her, dass er Yukawa auf dem Spielfeld gegenübergestanden hatte. Erinnerungen an die Zeit vor über zwanzig Jahren kehrten zurück.
    Leider kehrte die Erinnerung, wie man den Schläger handhabte, nicht so schnell zurück. Außerdem wurde ihm schmerzlich bewusst, wie sehr es ihm an Kondition mangelte. Bereits nach zehn Minuten war Kusanagi völlig außer Puste, und seine Füße wollten nicht mehr. Er ließ sich zu Boden sinken. Yukawa schlug den Ball ins Leere.
    »Ich werde alt. Auch wenn ich noch nicht gegen die Jungen im Armdrücken verliere.«
    »Die Muskeln, die man beim Armdrücken braucht, werden zwar auch mit dem Alter schwächer, aber sie brauchen nicht so viel Training wie Ausdauer. Ich empfehle dir dringend, regelmäßig zu trainieren.« Yukawa war kein bisschen außer Atem.
    Die beiden setzten sich nebeneinander an die Wand. Yukawa holte eine Flasche hervor, goss etwas daraus in die Kappe und reichte sie Kusanagi. Es war ein kühles Sportgetränk.
    »Es kommt mir vor wie früher, wenn wir hier so sitzen. Nur dass meine Kondition ziemlich nachgelassen hat.«
    »Ich habe regelmäßig weiter trainiert und du nicht. Das ist alles.«
    »Soll das ein Trost sein?«
    »Nein, wieso sollte ich dich trösten?« Yukawa sah ihn verwundert an, und Kusanagi grinste. Er reichte seinem Freund den Becher zurück und wurde wieder ernst.
    »Das Gift war also im Filter?«
    Yukawa nickte. »Wie gesagt, habe ich keinen Beweis dafür. Aber ich habe auch keinen Zweifel.«
    »Und deshalb hast du Utsumi beauftragt, den Wasserfilter von Spring 8 analysieren zu lassen?«
    »Ich habe vier identische Wasserfilter besorgt und mit Arsensäure präpariert. Nachdem wir sie mehrmals mit Wasser durchgespült hatten, haben wir getestet, ob man noch Reste davon nachweisen kann. Bei der Untersuchung der vier Filter fanden wir in zweien davon gar keine Rückstände und in den beiden anderen nichts Eindeutiges. Die besondere Beschichtung, die bei diesen Wasserfiltern verwendet wird, lässt kaum Partikel anhaften. Von Frau Utsumi weiß ich, dass die Kriminaltechnik den Wasserfilter aus dem Mashiba-Haus mittels Atomabsorptionsspektrometrie untersucht hat. Diese Technik ist weniger fein als die von mir verwendete. Deshalb sollten wir Spring 8 hinzuziehen. Nur sie

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