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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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konnte er den Raum schärfer erkennen, und die Schmerzen im Gesicht waren stärker. Eine leichte Neugier erfaßte ihn. Vielleicht hatte seine Lunge etwas Besonderes an sich, das ihn gegen Gas immun machte. Der Gedanke amüsierte ihn so sehr, daß er sich erneut übergeben mußte, als er loslachen wollte, und es ist beileibe kein angenehmes Gefühl, sich mit einem Knebel im Mund übergeben zu müssen. Er beruhigte sich ein wenig.
    Doch zwei Stunden später, als Geoffrey, der Arzt und zwei Constables ins Zimmer gestürmt kamen, fühlte er sich lebendig, gereizt und irgendwie ungerecht behandelt. Das erste, was er sagte, nachdem ihm der Knebel aus dem Mund genommen worden war und er seinen Kiefer unter Schmerzen wieder einsatzfähig gemacht hatte, war:
    »Ich bin gegen Gas immun.«
    »Seien Sie nicht albern«, sagte Geoffrey. »Die Hauptleitung ist schon vor Stunden abgedreht worden. Und ach, Sie alter Teufel, was bin ich froh, Sie wiederzusehen.«
    Während sie Fen zum Wagen halfen, erklärte Geoffrey, was passiert war. »Schließlich«, so schloß er, »habe ich mich daran erinnert, daß Sie, als wir im ›Three Shrews‹ waren, auf eine Stelle auf der Karte gezeigt haben, von der Sie meinten, Sie könnte der Hauptstützpunkt der Bande sein. Dann hat Fielding Sie unterbrochen, und wir haben nie erfahren, um was genau es sich dabei handelte. Aber mir war ein Name in der Nähe der Stelle aufgefallen, auf die Sie gezeigt haben. Ich konnte mich einfach nicht erinnern, wie er lautete – Sie wissen schon, eine völlige Leerstelle im Hirn –, aber ich wußte, daß er irgend etwas mit der Geistergeschichte und Thurstons Tagebuch zu tun hatte. Und dann fiel es mir wieder ein – ›Traf sie heute heimlich in dem Wäldchen hinter Slatter’s Close.‹ Natürlich – Slater’s Wood. Die Polizei wußte, daß es dort in der Nähe nur ein einziges leerstehendes Gebäude gibt – dieses hier. Und hier sind wir.«
    »Aha.« Fen war ungewöhnlich lakonisch. »Nun ja, es war bloß eine Vermutung meinerseits, aber eine glückliche. Dem Himmel sei Dank für euch alle.« Nach einer Weile sagte er hochtrabend: »Ich habe das Land gerettet.« Er sagte das auch Wochen später noch, aber da niemand darauf einging, gab er es schließlich auf.
    Sie fuhren zurück nach Tolnbridge, zur Polizeiwache.
    Aber als sie dort eintrafen, waren alle ausgeflogen. Was heißen soll, daß der Inspektor und die meisten seiner Männer unterwegs waren, um nach James und Savernake zu suchen. Von einem aufgeregten Sergeant, der als einziger die Stellung hielt und dem offenbar der Kopf schwirrte von Heldentaten und enormer Verantwortung, erfuhren sie, daß es Fielding den Umständen entsprechend einigermaßen gut ging; daß man mit Sicherheit davon ausgehen konnte, daß James sich noch in der näheren Umgebung aufhielt, da die undurchdringlichen Straßensperren rasch errichtet worden waren; daß man von Savernake noch keine Spur entdeckt hatte und annahm, daß er sich irgendwo in der Stadt versteckt hielt. Sie beschlossen, abzuwarten und auf neue Nachrichten zu hoffen. Mittlerweile war es fast fünf Uhr, und der Constable braute ihnen einen starken, öligen Tee. Sie gingen Peace besuchen – der noch immer in seiner Zelle saß und Die allgemeine Soziologie las – und erzählten ihm alles, was passiert war. Er schien bestürzt.
    »Tja, ich habe Savernake noch nie leiden können«, sagte er. »Aber ich hätte nicht gedacht, daß er die Mentalität dazu hat, so eine Sache zu organisieren.« Er verlor sich in einer Abhandlung über psychologische Typen, der keiner von ihnen so richtig zuhörte.
    Derweil war der Inspektor eifrig mit der Verfolgung beschäftigt, allein und angetrieben von gerechter Empörung. Er hatte die ihm zur Verfügung stehenden Leute so eingeteilt, daß alle Orte, an denen Savernake möglicherweise auftauchen könnte, unter Beobachtung standen, und er selbst hatte beschlossen, zu Dr. Butlers Haus zu gehen. Savernake, so erinnerte er sich, war öfter dort gewesen und könnte zumindest kurz dort vorbeigeschaut haben, um sich Geld oder ein paar Habseligkeiten zu holen. Wie sich herausstellte, hatte er damit recht. Frances kam ihm in der Einfahrt entgegen, bleich im Gesicht und verstört.
    »Gott sei Dank, daß Sie da sind!« schrie sie. Ihre Worte überschlugen sich förmlich. »Es war July – Savernake. Er ist hier gewesen, mit einer Pistole. Was ist denn passiert? Ist Geoffrey wohlauf? Hat July meinen Vater getötet? Er hat die Telefonleitung

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