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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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ja, das scheint mir die einzig denkbare –«
    Fen schnaubte heftigst. »Unfall!« sagte er. »Unfug. Selbst wenn er das Grab selbst geöffnet hätte und die Platte plötzlich auf ihn zugekommen wäre, hätte er doch versucht, sich zu retten. Und er wäre nach hinten gefallen, mit dem Kopf weg von dem Grab. Aber er lag auf dem Bauch, den Kopf leicht nach innen gedreht, zum Grab hin.« Er überlegte. »Die Schlüssel von den Vorhängeschlössern haben Sie wohl nicht gefunden?«
    Der Inspektor schüttelte den Kopf. »Keine Spur davon. Auch das schließt einen Unfall eher aus. Es ist zum Verrücktwerden. Und dann ist da noch die Brooks-Sache. Damit haben wir noch nicht einmal angefangen .«
    »Eins nach dem anderen«, sagte Fen müde. »Wenn man nicht auf Anhieb Erfolg hat, muß man es immer und immer und immer wieder versuchen.« Dann kam ihm ein nützlicherer Gedanke: »Wo wir gerade von Schlüsseln sprechen: Wer ist eigentlich mit welchen Schlüsseln in die Kathedrale gelangt?«
    »Ach, ja, Sie hatten da übrigens recht«, sagte der Inspektor mürrisch. Sie warteten, daß er diese etwas knappe Äußerung erläuterte, und Fen sagte leise: »Ich habe immer recht.« »Der Schlüssel im Gästehaus war tatsächlich wieder verschwunden, und überdies ist er bislang nicht wieder aufgetaucht; der oder die Täter haben ihn also vermutlich benutzt. Dr. Butler hatte seinen eigenen Schlüssel. Und der wurde« – er zögerte, wie bei einer unangenehmen Erinnerung – »in seiner Kleidung gefunden. Auch hier also nicht viel zu holen.«
    Fen nickte. »Keinerlei Spuren, wie es aussieht. Eine seltsame Geschichte.« Er machte eine ungeduldige Geste. »Ich werde irgendwie das Gefühl nicht los, daß die ganze Sache ein Versehen war – daß sie so nicht geplant war …«
    »Mir ist da noch was eingefallen«, sagte Geoffrey. »Und zwar, es könnte doch sein, daß jemand, der in der Kathedrale war, mit einem Seil auf die Orgelempore geklettert ist, sich dort versteckt hat, als wir das erste Mal hereinkamen, um uns umzusehen, und sich dann rausgeschlichen hat, nachdem wir wieder gegangen waren.«
    »Das ist nicht möglich, Sir«, sagte der Inspektor, erleichtert über die Gelegenheit, einen wenn auch negativen Beitrag zu der Diskussion zu leisten. »Erstens, wenn jemand dagewesen wäre, hätten wir ihn ganz bestimmt gesehen. Zweitens, man kann auf der Empore nirgendwo ein Seil befestigen. Der Orgelsitz ist lose und läßt sich nicht befestigen oder war es jedenfalls nicht – ich habe das überprüft –, und es gibt nichts, das der Belastung standhalten würde oder das sonst irgendwie in Frage käme. Ich werde mich natürlich morgen noch einmal gründlich umsehen, aber Sie können mir glauben, diese Variante ist ausgeschlossen.«
    »Könnte man nicht vielleicht von der Bischofsgalerie hinüberkommen?«
    »Dazu müßte man fliegen können. Man kann nicht um die Trennwand dazwischen herumschauen, geschweige denn seitlich daran vorbeiklettern – sie ragt ein gutes Stück vor, wie Sie feststellen werden.«
    »Es besteht also absolut keine Möglichkeit, von der Orgelempore aus – oder von der Treppe dorthin – in den Hauptteil der Kathedrale zu gelangen?«
    »Keine einzige, Sir; darauf können Sie sich verlassen.« Geoffrey seufzte und kippte seine Idee auf die Müllhalde für gut gemeinte, aber vergebliche Bemühungen.
    »Und in dem Fall …« sagten Fen und der Inspektor gleichzeitig; sie sahen sich an und schmunzelten. »Shakespeare«, sagte der Inspektor. »Herrick«, sagte Fen. »Und ich wünschte«, fügte er hinzu, »daß jetzt jemand in diesen Raum käme und uns sagen würde, auf was alle so versessen sind, daß sie dafür morden.«
    Es klopfte an der Tür. Wäre der Erzengel Gabriel erschienen, um höchstpersönlich seine Absicht zu verkünden, in zehn Minuten die Posaune des Jüngsten Gerichts zu blasen, Geoffrey hätte nicht überraschter sein können. Tatsächlich jedoch steckte ein blasser, bebrillter junger Mann den Kopf zur Tür herein, bevor er ihm, nachdem er sich offenbar vergewissert hatte, daß keine besonderen Gefahren auf ihn lauerten, in den Raum folgte. Er trug einen leicht ölverschmierten Overall und hatte in einer Hand ein Stück Draht und in der anderen ein aufgeklapptes Taschenmesser. Eine Zigarette baumelte unbeachtet im Mundwinkel. Er sprach mit einem vagen, zerstreuten Gemurmel und leichtem Cockney-Akzent.
    »Inspector Garratt?« fragte er in den Raum.
    Der Inspektor stand auf.
    »Heiße Phipps«, murmelte

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