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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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der junge Mann, mit dem Messer über den Draht schabend. »CID, Funk. Auf der Wache wurde gesagt, ich würde Sie hier finden. Haustür war auf, niemand da, ich einfach rein.« Das Auslassen nebensächlicher Wörter verlieh seiner Rede einen merkwürdigen Telegrammstil. »Kann ich Sie einen Moment allein sprechen?«
    Der Inspektor entschuldigte sich kurz und folgte dem jungen Mann in die Diele. Einige Minuten lang verharrten Fen und Geoffrey in Schweigen, das nur zweimal unterbrochen wurde, einmal, als Fen »Drähte« sagte und später, als er zur Decke deutete und bemerkte: »Ligusterschwärmer, Sphinx ligustri .«
    Kurz darauf kam der Inspektor zurück, ohne den jungen Mann; er war sichtlich aufgewühlt. Er setzte sich vorsichtig hin, starrte auf den Teppich und sagte: »Jetzt haben wir den Schlamassel!« Fen summte eine kleine Melodie vor sich hin; als er fertig war, sagte er munter:
    »Wenn es das ist, was es offensichtlich ist, kein Wunder, daß Sie geknickt wirken.«
    Der Inspektor blickte auf. »Hören Sie, Sir, ich dürfte Ihnen das eigentlich gar nicht erzählen, auch Ihnen nicht, Mr. Vintner; aber ich denke trotzdem nicht daran, es für mich zu behalten. Wahrscheinlich können Sie es sich ja schon denken. Man hat hier irgendwo ein feindliches Sendegerät geortet, und seit zwei Tagen versuchen sie, es ausfindig zu machen. Sie sind dabei ziemlich unauffällig vorgegangen – unsere Leute haben nichts bemerkt. Achtundvierzig Stunden lang war nichts gewesen, und heute abend hat es plötzlich eine kurze Meldung gegeben.« Er nickte grimmig. »Kurz nachdem meine Leute vor der Kathedrale mit einem Trick abgezogen wurden. Damit ist wohl klar, was sich auf der Bischofsgalerie befunden hat – vielmehr in dem Grab unten an der Wendeltreppe, nicht? Und noch dazu ein richtig gutes Versteck. Aber ganz schön dreist – Junge, Junge!« Er tupfte sich die Stirn ab.
    Fen nickte sanft. Er war geistesabwesend und zufrieden in die Betrachtung des Falters an der Decke vertieft.
    »Aber da ist noch etwas«, fuhr der Inspektor fort, »was die Sache noch unangenehmer macht. Das Gerät konnte nur nachts bedient werden, und das bedeutet, daß jemand, der mit der Kathedrale zu tun hat, ein feindlicher Spion sein muß – jemand mit Zugang zu einem Schlüssel …« Seine Stimme erstarb; kurz darauf sagte er: »Brooks ist dahintergekommen, was vor sich ging, und er mußte zum Schweigen gebracht werden. Und Mr. Butler, denke ich, ebenso. Sie verstehen, Sir, daß das die Situation von Grund auf verändert. Ich werde Scotland Yard bitten müssen, so schnell wie möglich jemanden herzuschicken. Die Sache ist eine Nummer zu groß für mich. Die Morde wären schon ein hartes Stück Arbeit gewesen, aber Spionage …« Er schüttelte den Kopf. »Ich muß den Yard einschalten.«
    Ohne die Blickrichtung zu ändern, trank Fen ein halbes Glas Whisky. »Wie ärgerlich«, sagte er milde.
    »Also wirklich, Gervase«, sagte Geoffrey aufgebracht. »In einer so ernsten Angelegenheit wie dieser haben rein persönliche Erwägungen ganz bestimmt …«
    » Nein !« schrie Fen; er schrie so unvermittelt los, daß er sogar den Falter erschreckte, der sich verzweifelt gegen die Fenstervorhänge stürzte. »Ich lasse mich nicht belehren! Ich weiß, daß die Sache sehr ernst ist und so weiter, aber wenn ich jetzt in Ehrfurcht erstarren soll, kann ich mich nur vollaufen lassen. Ich werde nicht lebenslange Gewohnheiten aufgeben, bloß weil sich ein Haufen mieser transzendentalistischer Deutscher zufällig in meiner Nachbarschaft herumtreibt. Kant!« johlte er angewidert. »An einer Stelle in der Kritik der reinen Vernunft heißt es –«
    »Ja ja«, sagte der Inspektor. »Aber Tatsache bleibt: Ich muß den Yard einschalten.«
    »Sagen Sie das doch nicht andauernd«, erwiderte Fen gereizt. »Wen wollen die denn überhaupt schicken? Ich hoffe, jemanden, den ich kenne. Wenn ich ein paar Ergebnisse habe, bevor sie kommen«, fügte er hoffnungsfroh hinzu, »lassen sie mich vielleicht beim Showdown dabei sein.«
    Der Inspektor stand auf. »Ich schreibe jetzt meinen Bericht und gehe dann schlafen«, sagte er. »Heute abend können wir ohnehin niemanden mehr befragen. Ich bin um halb zehn morgen früh wieder hier, und ich würde mich freuen, wenn Sie irgendwelche Ideen haben. Die Leute vom Yard sind dann vielleicht auch schon da« – (»Sie müssen den Yard einschalten«, sagte Fen, um ihn zu ärgern) – »und alles weitere«, schloß der Inspektor ohne große

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