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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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dunkel sein«, sagte Fen, »und die Kathedrale wird im Sommer nicht verdunkelt.« Er zog eine Taschenlampe aus seinem Regenmantel und schaltete sie probeweise an. »Natürlich ist es durchaus möglich, daß wir mit unseren Mutmaßungen weit danebenliegen – obwohl der gute Praecentor offenbar mit uns einer Meinung ist, bis zu einem gewissen Grad.«
    »Was glauben Sie, was er da macht?« fragte Geoffrey.
    »Mein lieber, guter Mann, woher soll ich das denn wissen? Vermutlich genau das, was er gesagt hat – auf den Geist warten und – Hallo!«
    Sie waren oben angekommen. Über ihnen, nun scheinbar ungeheuer hoch, ragte die Kathedrale, düster und mächtig, wie ein geducktes Raubtier, in die zunehmende Dunkelheit. Sie standen auf einem Rasenstück in dem Winkel, den das Hauptschiff und das südliche Querschiff bildeten. Von ihrer Position aus waren drei Türen zu sehen; keine von ihnen wurde bewacht.
    Fielding packte Geoffreys Arm. »Geoffrey!« flüsterte er. »Wo sind die Polizisten?«
    Und genau im selben Augenblick sagte Kanonikus Spitshuker im Salon des Gästehauses zu dem Inspektor:
    »… Und als ich dann gesehen habe, daß Sie Ihre Männer von der Kathedrale abgezogen haben, bin ich natürlich davon ausgegangen …«
    Der Inspektor war schon aufgesprungen. »Als Sie was ?«
    »Sie sind doch alle vor etwa einer Stunde im Auto weggefahren. Das haben einige von uns gesehen.«
    Der Inspektor starrte ihn einen Moment lang verständnislos an. Dann flüsterte er: »Großer Gott!« und rannte zum Telefon.
    Nach Fieldings Bemerkung standen alle drei einen Augenblick lang stocksteif da und schauten. Dann schien die Erde unter ihren Füßen zu erbeben. Gleich darauf drang aus dem Innern des Gebäudes ein dumpfes, ohrenbetäubendes Krachen. Danach Stille.
    Gervase Fen rührte sich als erster. Er rannte zur nächsten Tür und wollte sie öffnen; sie war verschlossen. Die anderen beiden ebenfalls. Sie hasteten auf die andere Seite der Kathedrale und stießen dort zu ihrer Verblüffung beinahe mit Peace zusammen, der kopflos in die entgegengesetzte Richtung eilte.
    »Was war das für ein Geräusch?« rief er aufgeregt. »Was war das für ein Geräusch?«
    »Stellen Sie keine idiotischen Fragen«, sagte Fen knapp und lief weiter, um es bei den Türen auf der Südseite zu versuchen. Geoffrey fand eine, die unverschlossen war, und stieß einen Jubelschrei aus.
    »Das bringt nichts, Sie Trottel«, rief Fen. »Die führt nur auf die Orgelempore. So kommen wir nicht in die Kathedrale. Das hat alles keinen Zweck. Jede verdammte Tür hier ist abgeschlossen.« Sie eilten alle wieder auf die Nordseite, versuchten auf dem Weg dorthin vergeblich, die Westtür zu öffnen, und wurden mit dem Anblick des Inspektors belohnt, der wild gestikulierend und unverständliche Rufe ausstoßend wie ein Verrückter den Hügel hochgefegt kam. Gleich darauf tauchten zwei Constables auf, die der Inspektor telefonisch und unter gotteslästerlichen Flüchen herbeordert hatte und die sich nun mit Fahrrädern den Hang heraufquälten.
    Fen sah auf seine Uhr. »22.16«, sagte er. »Und es ist etwa eine Minute her, daß wir den Krach gehört haben. Also 22. 15.«
    »Können wir eine von den Türen aufbrechen?« fragte Fielding aufgeregt.
    »Sie können es ja versuchen, wenn Sie wollen«, sagte Fen drohend, »aber es wird überhaupt nichts bringen. Wir müssen einen Schlüssel holen – oder ein Seil, dann kann Geoffrey von der Orgelempore runter in den Altarraum klettern.« (»Nein«, sagte Geoffrey.) »Ich vermute stark, daß der Schlüssel im Gästehaus wieder verschwunden ist, aber die Kanoniker haben jeder einen.«
    Der Inspektor und die Constables trafen mehr oder weniger gleichzeitig ein, alle gehörig aus der Puste. Mit der Schnelligkeit und Prägnanz, die er durchaus aufbringen konnte, wenn er wollte, erklärte Fen dem Inspektor die Sachlage, und der nickte.
    »Irgendein verfluchtes Ablenkungsmanöver«, sagte der keuchend. »Was für Dummköpfe, ein kleines Kind könnte sie reinlegen. Gott erbarme dich unser. Wo sind die hin? Ich frage Sie: Wo sind die hin?«
    »Ist doch jetzt gleichgültig«, sagte Fen barsch. »Wir müssen jetzt in die Kathedrale reinkommen.« Ein Constable wurde mit dem Auftrag losgeschickt, einen Schlüssel zu besorgen; er sprang flott den Hügel hinunter.
    »Ich gehe auf die Orgelempore«, sagte Fen, »vielleicht ist ja von dort oben was zu sehen.« Sie alle folgten ihm, stapften eine lange Wendeltreppe hinauf. Dann, jäh und

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