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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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als sie ins Sonnenlicht traten, »die Sie hoffentlich nicht als unverschämt empfinden.« Die Entschuldigung war abgedroschen und klang auch so. »Und ich denke, Sie sollten wissen«, fügte er in einem unüblichen Anfall von Aufrichtigkeit hinzu, »daß ich nicht mehr mit der Polizei zusammenarbeite.«
    Spitshuker schnalzte bestürzt und bejahend zugleich mit der Zunge. »Aber mein lieber Freund … selbstverständlich. Die Polizei hat Ihr Angebot zu helfen abgelehnt?« Wieder machte er Schnalzgeräusche. »Skandalös, skandalös.« Auch das wirkte eine Spur unaufrichtig. »Natürlich beantworte ich alle Fragen. Wenn Sie wünschen, gehe ich mit Ihnen ein Stück zu Garbins Haus. Ich bin im Moment der ›diensthabende Geistliche‹, daher muß ich die Morgenandacht halten, aber erst in einer halben Stunde.« Er raffte seinen Kurzmantel enger um seine beleibte, kleine Gestalt und ging mit ihnen den Hügel hinab.
    »Es geht in der Hauptsache um Uhrzeiten«, sagte Fen. »Sechs Uhr und zehn bis Viertel nach zehn gestern abend.«
    Spitshuker blickte spöttisch auf. »Sie wollen Alibis überprüfen«, sagte er mit sichtlichem Vergnügen. »Ich habe keins für sechs Uhr. Um diese Zeit war ich allein in meinem Zimmer und habe gearbeitet. Meine Haushälterin war zwar im Haus, aber sie kann sich auf keinen Fall für mich verbürgen.« Er schien das als Anlaß zu einigem Stolz zu betrachten. »Zwischen zehn Uhr und Viertel nach habe ich mich mit dem Inspektor im Salon des Gästehauses unterhalten. Gegen sieben habe ich mich mit Garbin auf den Weg zum Gästehaus gemacht, um dort zu Abend zu essen, und nach dem Essen, als Dallow uns die schreckliche Nachricht über den armen Brooks brachte, haben wir unser kleines Konklave abgehalten – Dallow, Garbin, Butler und ich.«
    »Ach ja.« Fen war nachdenklich. »Diese Besprechung interessiert mich.«
    »Inoffiziell. Eine rein inoffizielle Angelegenheit. Selbstverständlich sind der Dechant und der Bischof verständigt worden, und sie machen sich sofort auf den Rückweg.« Der Einschub verwirrte den Kanonikus, und er hielt unsicher inne. »Die Besprechung wurde anberaumt, als von Mord noch keine Rede war, als Brooks lediglich diesen … Unfall gehabt hatte, der eine kleine Umdisponierung unter uns erforderlich machte. Wir hatten sozusagen geplant, noch vor der Rückkehr des Dechanten einige Fragen zu klären. Ich fürchte, daß bei der Besprechung nichts besonders Nützliches herausgekommen ist. Die meiste Zeit haben Dallow und Butler sich über die rechtliche und finanzielle Situation des Hauptorganisten gestritten, und Garbin hat sich ohne Erfolg ein wenig als Möchtegerndetektiv versucht.«
    »Also weiß Gott keine sehr brüderliche Angelegenheit?«
    »Es mag da unterschwellig eine leicht unfreundliche Stimmung geherrscht haben.« Spitshuker zögerte, offenbar selbst etwas verblüfft über diese schamlose Untertreibung. »Natürlich wurde nichts beschlossen – rein gar nichts.« Er lächelte schwach. »Am Ende verkündete Butler dann seine fatale Absicht, in die Kathedrale zu gehen und allein dort zu bleiben. Wären wir nicht so zerstri … hätten wir ein wenig nachgedacht, dann hätten wir vermutlich nicht zugelassen, daß er geht.«
    »Wann war die Besprechung zu Ende?«
    »Gegen zehn vor neun, würde ich sagen. Ja, das müßte hinkommen.«
    »Und wußte sonst noch jemand im Haus von Dr. Butlers Absicht?«
    »Alle, denke ich. Als er hinausging, hat er Frances in der Diele getroffen, die gerade ein paar Worte mit Peace sprach, und sie über sein Vorhaben informiert. Auch Dutton, glaube ich, war irgendwo in der Nähe.«
    »Ich dachte, er wäre früh zu Bett gegangen«, warf Geoffrey ein.
    »Ich vermute, daß Dutton nicht zu Bett geht, ohne zuvor eine ausgedehnte Erkundung vorgenommen zu haben.« Spitshuker bestätigte diese kryptische Bemerkung mit einem Nicken. »Jedenfalls war er da. Ich erinnere mich, ihn bemerkt zu haben, als Butler sich mit Peace in der Kathedrale verabredet hat –«
    »Als er was ?«
    Spitshuker war die Arglosigkeit in Person. »Wußten Sie das denn nicht? Um irgendwelche geschäftlichen Dinge zu besprechen, glaube ich. Butler schlug vor, daß Peace etwa zwanzig Minuten später nachkommen sollte, und Peace war einverstanden, aber ich fürchte fast, wir haben so lange zusammengesessen und geredet, daß er erst kurz vor zehn Uhr –«
    »Ach, du meine Güte!« entfuhr es Fen. »Ach, du meine Güte! Ich hab’s gewußt. Ich hab gewußt, daß irgend etwas in der

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