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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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sie sich um, zog ihn näher zu sich und küßte ihn einen Moment lang leidenschaftlich. Dann gingen sie schweigend zurück.
    So begann der dritte Tag.
    Für Geoffrey war es im nachhinein der Tag, an dem das Reden ganz unvermittelt und wie auf Kommando aufhörte und der letzte Kampf begann. Bis dahin hatten sie die beteiligten Figuren einzeln und getrennt voneinander betrachtet, wie bloße Wachsfiguren, zur Befragung in einer Reihe aufgestellt. Wenn sie diesen Figuren den Rücken zuwandten, hatte sich eine von ihnen bewegt, und es war zu einem Mord gekommen. Jetzt jedoch sagte ihm ein sechster Sinn, daß das Ende nahe war, daß die Masken fallen mußten. Er hatte so ein Gefühl, als stünden sie vor einer Höhlenöffnung und warteten darauf, daß ihnen aus der Dunkelheit irgendein Wesen entgegensprang, ohne zu wissen, was für ein Wesen das sein würde. Und es war nun keine Zeit mehr für Mutmaßungen; sie waren endlich gezwungen zu kämpfen.
    Nachdem er die Morgenandacht begleitet hatte, begab er sich mit Fen und Fielding in ein kleines Pub am Stadtrand, wo Fen ihnen irgendeinen Einsatzplan erläutern wollte, da die Wahrscheinlichkeit, daß sie gestört oder belauscht werden würden, dort geringer war als im »Whale and Coffin«. Fen hatte eine große Karte vom Bezirk dabei, die er im Gehen ständig auseinanderfaltete und falsch wieder zusammenlegte, so daß sie völlig zerknitterte und einriß.
    »Ich halte es für unwahrscheinlich«, sagte er, »daß die Leute nur vom Zentrum der Stadt aus operieren. Das wäre zu gefährlich. Ich habe überlegt, was als Versteck in der Umgebung in Frage käme – ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen.«
    »Haben Sie irgendwas über die Funknachrichten herausfinden können, die sie verschickt haben?« fragte Fielding.
    »Ich werde die Dechiffrierabteilung anrufen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß sie das Zeug schon dekodiert haben. So etwas braucht Zeit. Aber das Problem ist«, fügte er gereizt hinzu, »daß alles so vage ist. Ich wette zehn zu eins, daß nichts dabei herauskommt.«
    An dieser Stelle wurden sie unterbrochen. Sie gingen gerade einen schmalen Weg entlang, der von hohen Eibenhecken gesäumt wurde und um den Friedhof herumführte. Plötzlich hörten sie eine Stimme hinter einer der Hecken.
    » Du suchst ihn mit Handschuhn «, sagte die Stimme sachlich, » und suchst ihn mit Plan; Du jagst ihn mit Hoffnung und Gabeln … «
    Fen blieb wie angewurzelt stehen. »Ich weiß, wer das ist«, sagte er finster.
    » Du bedrohest sein Leben mit Aktien der Bahn «, fuhr die Stimme fort. » Du lockst ihn mit Seife und Fabeln …«
    »Charlemagne!« brüllte Fen plötzlich. Die Stimme verstummte, und von der anderen Seite der Hecke kam ein scharrendes Geräusch.
    »Das, so vermute ich«, sagte Fen grimmig, »ist der von der Krone berufene Professor für Mathematik.«
    Ein verdrießlicher, bärtiger, alter Mann schob seinen Kopf über die Hecke.
    »Was machen Sie denn hier, Charlemagne?« fragte Fen drohend.
    »Ich mache Ferien«, sagte der Kopf, »und es ist unhöflich von Ihnen, einen Wildfremden auf derart unfeine Weise zu unterbrechen.«
    Fen war so empört, daß er einen kleinen spitzen Schrei ausstieß.
    »Erkennen Sie mich nicht?« fragte er gereizt. »Erkennen Sie mich nicht, Sie dummer alter Mann?«
    »Doch, ich erkenne Sie«, sagte der Kopf. »Sie arbeiten in der Mensa vom New College.« Dann verschwand er.
    Wutschnaubend eilte Fen zur nächsten Lücke in der Hecke. Der Professor für Mathematik traf im selben Augenblick dort ein.
    » Aber ach, lichter Neffe «, rezitierte er, Fen mit erhobenem Zeigefinger drohend, » hüte dich vor dem Tag, da dein Schnatz sich als Buhdscham erweist! Denn dann « – er senkte die Stimme zu einem blutrünstigen Flüstern – » wirst du zu Luft, wie ein Traum, der verpufft, und verschwindest, so laut du auch schreist! Es ist dies, es ist dies … «
    »Schluß damit!« befahl Fen gebieterisch. »Das ist doch alles bloß Getue. Sie wissen sehr wohl, wer ich bin. Ich bin Gervase Fen.«
    »Mag sein«, sagte der Professor für Mathematik. »Aber ich habe Sie sehr viel jünger in Erinnerung.«
    »Ach, es hat keinen Sinn, mit Ihnen zu reden«, sagte Fen. »Kommt, ihr beide.«
    »Wo gehen Sie hin?« sagte der Professor für Mathematik. Er sagte das mit solcher Plötzlichkeit und Strenge, daß sie alle zusammenfuhren.
    »Das geht Sie gar nichts an«, erwiderte Fen. »Aber wenn Sie es unbedingt wissen wollen, wir gehen ins Pub.«
    »Ich

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