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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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werde mitkommen.«
    »Oh nein, das werden Sie nicht. Wir wollen Sie nicht dabeihaben.«
    »Ich werde Ihnen Die Jagd nach dem Schnatz vortragen.«
    »Darauf möchten wir lieber verzichten, vielen Dank.«
    »Ich werde Sie begleiten«, sagte der Professor mit solcher Bestimmtheit, daß selbst Fen eingeschüchtert war.
    »Sind Sie ganz sicher?« fragte er kleinlaut.
    »Es gibt nichts, dessen ich mir sicher bin«, sagte der Professor, »außer Differentialrechnung. Und selbst darin bin ich nicht mehr so gut, wie ich es einmal war.«
    Fen stöhnte auf, zuckte die Achseln, und sie marschierten gemeinsam weiter. »Im Grunde ist er ganz in Ordnung«, sagte er in durchdringendem Flüsterton zu Geoffrey. »Aber er ist unehrlich. Er klaut Sachen. Dennoch glaube ich, es schadet nichts, ihn dabei zu haben. Und ich sehe keine Möglichkeit«, fügte er mit größerer Verbitterung hinzu, »wie wir ihn loswerden könnten, selbst wenn wir wollten.«
    Neben ihnen rezitierte der Professor seelenruhig weiter Lewis Carroll.
    Das Pub »Three Shrews« war leer, als sie dort eintrafen, nur der Wirt stand da und polierte Gläser auf jene losgelöste, jenseitige Art, die typisch für diesen Beruf ist. Sie bestellten eine Runde Bier, die der Professor für Mathematik auf Fens Drängen hin bezahlte. Dann setzten sie sich alle an einen Tisch, lauschten geduldig dem Schluß von Siebenter Krampf und begannen ihre Unterredung.
    »Mir scheint«, sagte Fen, »unsere generelle Strategie müßte folgende sein: (a) herausfinden, wo das Hauptquartier dieser Leute ist, und (b) sobald wir das getan haben, ermitteln, was genau sie vorhaben.«
    »Mehr nicht?« sagte Geoffrey. Fen funkelte ihn an.
    »Tja, wenn Sie bessere Vorschläge haben«, grollte er, »heraus damit. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so schwierig, wie es sich anhört. Jedenfalls sollten wir unter keinen Umständen anfangen, sie wahllos festzunehmen, ohne zu wissen, welche Vorkehrungen sie für diese Eventualität getroffen haben.«
    »Nein.«
    »Also gut.« Fen entfaltete die Karte. »Ich habe ein paar Erkundigungen über leerstehende Gebäude in der Gegend eingezogen.« Er deutete auf einen Teil der Karte, und Geoffrey, der einen trägen Blick darauf warf, las die Worte »Slater’s Wood«. »Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß es abgesehen von der alten Pfadfinderbaracke nur eine …«
    Just in diesem Moment unterbrach Fielding ihn, und nur wenige Stunden später sollte Geoffrey diese Unterbrechung bitter bereuen.
    »Woher«, sagte Fielding, »wollen Sie eigentlich so genau wissen, daß sich das Hauptquartier irgendwo außerhalb der Stadt befindet?«
    »Ich weiß es«, erwiderte Fen beißend, »oder ich glaube , es zu wissen, weil ich diskrete Erkundigungen über die allgemeinen Aktivitäten der Person eingezogen habe, die im Mittelpunkt des Ganzen steht. Und ich habe herausgefunden, daß diese Person die Angewohnheit hat, häufig Ausflüge in die Umgebung zu machen, und zwar immer in dieselbe Richtung. Es ist natürlich möglich, daß diese Auflüge reinen Vergnügungscharakter haben. Aber das bezweifle ich.«
    An dieser Stelle kam der Wirt, der kurzzeitig in unbekannter Mission verschwunden gewesen war, mit einem Briefumschlag in der Hand zurück.
    »Verzeihen Sie«, sagte er, »aber heißt einer von den Gentlemen vielleicht« – er starrte auf den Umschlag –»Gervase Fen?«
    »Ich«, sagte Fen.
    »Ich habe gerade diese Mitteilung an Sie auf dem Fußabtreter gefunden. Hab gehört, wie sie durch den Briefschlitz geschoben wurde.«
    Mit dieser Erklärung wandte er sich wieder dem Polieren der Gläser zu. Fen riß den Brief auf; er war mit Maschine geschrieben.
    Schlau von Ihnen, daß Sie mir auf die Schliche gekommen sind. Aber Sie werden mich doch wohl nicht festnehmen lassen, oder? Es gibt keine hinreichenden Beweise. Und ich habe genug Helfer, die sich weiter um alles kümmern werden, falls Sie es doch tun. Wir sollten uns bald mal unterhalten: Heute nachmittag werde ich wie üblich dasein. (Und verzeihen Sie diese törichte Schießerei nach der Messe: Natürlich hatte ich nichts damit zu tun.) Mit freundlichen Grüßen.
    »Aber das ist doch absurd !« rief Fielding. »Verbrecher schreiben einfach nicht solche Briefe.«
    »Da gebe ich Ihnen recht«, sagte Fen nachdenklich. »Da ist irgendwas faul. Aber der Impuls zu protzen ist ziemlich echt, denke ich. Ich frage mich …« Er überlegte. »Ach je, ich wünschte, ich wüßte, was zu tun ist. Das Problem ist nur, dieser Brief

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