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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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diesen Brief verfaßt hatte, daran beteiligt gewesen war, ein fünfzehnjähriges Mädchen unter Drogen zu setzen, einen Mann zunächst verrückt zu machen und ihn dann mit Gift zu töten, einen anderen Mann zu einer blutigen Masse zu zerquetschen … Trotz der Hitze des Tages durchlief ihn vor lauter Ekel ein Frösteln. Er reichte den Brief an den Professor für Mathematik weiter, der ausdruckslos vor sich hinstarrte und sein Bier trank.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, worum es hier eigentlich geht«, sagte der Professor, »aber auch ich bin der Meinung, daß irgend etwas faul ist an diesem Brief. Der Tonfall ist so indifferent. Fast so, als sollte er jemand in Sicherheit wiegen …«
    Geoffrey und Fielding setzten sich auf. Der gleiche Gedanke schoß ihnen durch den Kopf.
    » Fen braucht aber verflucht lange für seinen Anruf. «
    Mit einem Satz waren sie an der Tür, mit banger Furcht im Herzen. Der Flur war leer, und die Tür zur Telefonzelle stand offen. Es war niemand drin. Doch der Hörer baumelte sachte an seiner Schnur, und ein schwacher Chloroformgeruch lag in der Luft.
    Der Professor, der ihnen nach draußen gefolgt war, blieb vor der leeren Telefonzelle stehen.
    »Er hat sich in Luft aufgelöst, wie ein Traum, der verpufft«, sagte er ernst. »Der Schnatz war wohl doch ein Buhdscham.«

Kapitel 13
    Noch ein Toter
    An intellectual hatred is the worst.
    William Butler Yeats
    Kein Haß ist schlimmer als intellektueller Haß.
    Als erstes galt es natürlich, hinaus auf die Straße zu stürzen und nachzuschauen, ob irgend etwas zu sehen war. Aber noch während er rannte, erinnerte Geoffrey sich an den Wagen, den er hatte wegfahren hören, und er wußte, daß es keinen Zweck hatte. Auf dem kiesbestreuten Hof waren Reifenspuren, doch sie verloren sich auf dem Teersplitt am Straßenrand, so daß man unmöglich sagen konnte, in welche Richtung der Wagen gefahren war. Ansonsten war keine Menschenseele zu sehen. Diese Entführung war nicht nur gewagt, sondern auch fehlerlos.
    Als nächstes galt es, den Inspektor anzurufen. Die Sprache, mit der er die Neuigkeit kommentierte, paßte gut zu Geoffreys Stimmung. Er versprach, mit allen verfügbaren Kräften nach dem Wagen zu fahnden, und schlug vor, daß Geoffrey und Fielding sofort zur Polizeiwache kommen sollten, um alle weiteren Schritte zu erörtern. Sie machten sich auf den Weg, ließen den von der Krone berufenen Professor für Mathematik zurück, der mit feierlichem Ernst und in aller Ruhe allein weitertrank, und hörten und sahen nie wieder etwas von ihm.
    Doch unterwegs begriff Geoffrey die völlige Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens. Schließlich hatte Fen ihnen den Namen des Haupttäters nicht genannt, so daß sie ihn auf diese Weise unmöglich finden konnten. Er verspürte keinerlei Jagdfieber – nur Übelkeit, nur dumpfe Verzweiflung, und er wurde von erbitterten Selbstvorwürfen geplagt. Was für eine perfekte Falle diese Nachricht doch war, und was für ein blinder Dummkopf war er gewesen, das nicht durchschaut zu haben!
    Der Inspektor lauschte ihrer Schilderung mit finsterer Miene und schien bar jeder konstruktiven Idee zu sein. Die Burschen vom Yard waren anscheinend schon früh am Morgen nach London abgereist, um Peace’ Vergangenheit zu durchleuchten. Fielding fragte ziemlich gereizt, wie man denn auf den Gedanken kommen könne, daß Peace irgend etwas mit der Sache zu tun habe, da er doch in seiner Zelle eingesperrt war, als Fen verschwand, doch selbst Geoffrey erkannte den logischen Fehler dabei: Sie hatten es schließlich mit einer ganzen Bande zu tun. Der einzige schwache Anhaltspunkt, bei dem sie ansetzen konnten, war, wie der Inspektor bemerkte, die mögliche Komplizenschaft von Harry James, dem Wirt des »Whale and Coffin«. Zweifellos wäre ein Durchsuchungsbefehl für das Pub beschaffbar gewesen; aber ebenso zweifellos war diese Maßnahme schon vorhergesehen worden. Der Inspektor hatte, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten, ein paar Neuigkeiten in Erfahrung gebracht, doch alle negativer Art: Der Koffer, den man im Zug auf Geoffrey hatte fallen lassen, war nicht mehr aufzufinden; ebensowenig wie der Mann, der ihn hatte fallen lassen; und ebensowenig wie der Angreifer im Kaufhaus, der in der allgemeinen Verwirrung durch eine der anderen Abteilungen geflüchtet war. Das alles war jedoch im Augenblick von zweitrangiger Bedeutung. Der Inspektor hatte gedacht, es sei sinnvoll, James zum Verhör vorzuladen. Doch jetzt, nach Fens

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