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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Aufzeichnungsqualität allerdings oft…«
    »Kein Problem. Ich möchte, dass du mir Kovacs zeigst. Aufzeichnungen von allem, was er hier gesagt und getan hat. Spiel es im Gitter ab.«
    »Ich beginne.«
    Ich platzierte die Rapsodia und das Tebbit-Messer sorgsam neben meiner rechten Hand auf dem Tisch.
    »Und wenn irgendwer den Pfad hochkommt, gib mir Bescheid, sobald sie in Sensorreichweite sind.«
     
    Er hatte einen guten Körper.
    Ich suchte in den Aufnahmen nach den besten Schnappschüssen und fand einen, auf dem die Eindringlinge über den Bergpfad zur Hütte heraufkamen. Hielt das Bild an und starrte es eine Weile an. Er hatte etwas von den Ausmaßen, die man von einem maßgeschneiderten Kampfsleeve erwarten würde, aber seine Bewegungen hatten auch etwas Fließendes, das mehr an Totalkörpertheater als ans Militär erinnerte. Das Gesicht eine harmonische Mischung aus zahlreichen Rassenvarianten – mehr, als normalerweise auf Harlans Welt vertreten waren. Also gezielt kultiviert, mit importierten Gencodes. Die Haut in der Farbe von abgewetztem Bernstein, die Augen erstaunlich blau. Breite, hervorstehende Wangenknochen, ein großer Mund mit vollen Lippen und langes gekräuseltes Haar, das mit einer statischen Spange zurückgebunden war. Sehr hübsch.
    Und sehr kostspielig, selbst für die Yakuza.
    Ich bändigte das leise Kratzen der Unruhe und sah mich mit Grabungs Hilfe noch einmal unter den Eindringlingen um. Eine andere Gestalt fiel mir auf. Groß und kräftig, mit regenbogenfarbener Mähne. Die Mikrokams der Ausgrabungsstätte zoomten die Nahaufnahme von Augen mit Stahllinsen und subkutanen Schaltkreisen in einem verbitterten, blassen Gesicht heran.
    Anton.
    Anton und zumindest ein paar schlanke Blinzelfische, die ihm auf dem Pfad vorausgingen, mit der lockeren Gleitschritt-Koordination einer DeCom-Operation. Darunter war auch die Frau, der ich im Horst den Fuß weggeschossen hatte. Zwei, nein, drei weitere folgten hinter dem Kommandokopf und setzten sich deutlich von der übrigen Gruppe ab, nachdem ich nun nach der typischen verstreuten und gleichzeitig vernetzten Formation Ausschau hielt.
    Irgendwo in mir machte sich ein schwaches graues Gefühl des Verlustes bei diesem Wiedersehen bemerkbar.
    Anton und die Schädel-Bande.
    Kovacs hatte seine Jagdhunde aus New Hok mitgebracht.
    Ich dachte an die Verwirrung der Schießerei zwischen den Hütten und am Horst zurück, und nun ergab es schon etwas mehr Sinn. Eine Bootsladung Yakuza-Schläger und ein DeCom-Team, zusammengeworfen und sich gegenseitig auf die Füße tretend. Sehr schlechte Logistik für einen Envoy. Einen solchen Fehler hätte ich in seinem Alter auf gar keinen Fall begangen.
    Was redest du da? Du hast diesen Fehler soeben in seinem Alter begangen. Das da draußen bist du.
    Ein leichter Schauder schlängelte sich mein Rückgrat hinab.
    »Grabung, zeig mir noch einmal das Schlafzimmer. Als sie sie rausholen.«
    Das Gitter wechselte flimmernd. Die Frau mit dem verworrenen hyperverdrahteten Haar wachte blinzelnd zwischen zerwühlten Laken auf. Der Lärm der Schüsse von draußen hatte sie geweckt. Mit aufgerissenen Augen erkannte sie, was los war. Dann flog die Tür auf, und das Zimmer füllte sich mit klobigen Gestalten, die Hardware schwenkten und brüllten. Als sie sahen, was sie gefunden hatten, dämpfte sich das Gebrüll zu leisem Gelächter. Waffen wurden gehoben, und jemand griff nach ihr. Sie schlug ihm ins Gesicht. Ein kurzer Kampf entbrannte und versiegte, als ihre schnellen Reflexe vor der Überzahl der Gegner kapitulieren mussten. Laken zurückgerissen, gezielte Schläge gegen Schenkel und in den Solarplexus, die sie außer Gefecht setzten. Während sie sich keuchend auf dem Boden wand, griff ein grinsender Schläger nach einer Brust, fummelte zwischen ihren Beinen und bewegte pumpend die Hüften über ihr. Ein paar seiner Kameraden lachten.
    Ich sah es bereits zum zweiten Mal. Wieder durchzuckte mich die Wut wie Flammen. Auf meinen Handflächen erwachten schwitzend die Gekko-Dornen.
    Ein zweiter Yakuza tauchte am Eingang auf, sah, was vor sich ging, und brüllte zornig auf Japanisch. Der Schläger zog sich hastig von der Frau am Boden zurück. Er verbeugte sich nervös, stammelte eine Entschuldigung. Der Yakuza kam näher und versetzte dem Mann drei kräftige Ohrfeigen. Der Schläger sackte an der Wand zusammen. Weiteres Gebrüll vom Yakuza. Zwischen den äußerst phantasievollen japanischen Beleidigungen erteilte er jemandem die

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